DAS JAHR 2021 AN DER GERAER VOLKSHOCHSCHULE

Zu sehen ist die Geraer Volkshochschule „Aenne Biermann“ mit Blick auf den für den Personenaufzug notwendigen Anbau mit Außentreppe- (Bild: Stadtverwaltung)

Die Geraer Volkshochschule „Aenne Biermann“ zieht eine gemischte Bilanz für das Jahr 2021. „Wissensvermittlung als eine unserer Kernaufgaben konnte pandemiebedingt nicht zufriedenstellend umgesetzt werden“, bedauert Petra Meyenberg, Direktorin der Volkshochschule, die Situation. Die Volkshochschule war im vergangenen Jahr zwischen dem 31. Mai und dem 22. November für den normalen Kursbetrieb geöffnet. Begonnen wurde im Mai mit der Fortführung und Beendigung der seit November/Dezember 2020 unterbrochenen Kurse. Das geplante Frühjahrssemester musste auf den Herbst 2021 verlegt werden. Eine Ausnahme bildeten die Kurse zum Erlangen von Bildungsabschlüssen (Abitur/Realschule/Alphabetisierung) und die durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Integrations- und Berufssprachkurse, die durchgehend stattfinden konnten. In diesen knapp sechs Monaten Kursbetrieb fanden, beeinträchtigt durch die Corona-Verordnungen und den damit verbundenen Unterbrechungen, 4362 Unterrichtsstunden statt. 1149 Teilnehmende besuchten insgesamt 257 Kurse. Aufgrund vieler Ungewissheiten waren Kursrücktritte und Kursabbrüche keine Seltenheit. Im Vergleich zum Jahr 2019, also vor der Corona-Zeit, ging die Zahl der gehaltenen Unterrichtsstunden um 55 % und die Zahl der Teilnehmer um 75 % zurück. Eine Ausfallhilfe für Einrichtungen der Erwachsenenbildung wurde beantragt und mit 31’000 Euro bewilligt.

Petra Meyenberg verweist dennoch auf einige Höhepunkte der vergangenen Monate: „Die Angebote, die wir umsetzen konnten, wurden gut besucht. Bei den Pilzexkursionen oder den Flechtkursen beispielsweise gab es so viele Anmeldungen, dass wir mehrere Folgetermine und Kurse nachgeplant haben.“ Die Kurse „Zeichnen und Malerei“ für Erwachsene, Kinder und Jugendliche liefen ebenfalls sehr gut an. „Die Nachfrage war so gut, dass wir eigentlich im neuen Semester mehr Kurse anbieten wollten. Jedoch müssen wir nun erst die noch offenen Kurse aus dem Herbst beenden“, erklärt Petra Meyenberg. Im Sprachbereich wurden beispielsweise Kurse für Chinesisch und Arabisch angeboten, sowie erstmals ein Onlinekurs „Deutsch im Beruf“. Ebenfalls stark ausgelastet waren die Gesundheitskurse.

Darüber hinaus wurde das vergangene Jahr genutzt, um die Lern- und Lehrbedingungen in der Volkshochschule nachhaltig sowie inklusiv zu optimieren und damit die richtigen Weichen für eine zukunftsfähige Bildungseinrichtung gestellt. So wurde in der Zeit der Schließung der Internetauftritt der Geraer Volkshochschule vollständig überarbeitet und ist seit April im inklusiven Format mit den Optionen ‚Leichte Sprache‘, ‚Übersetzungsprogramm‘, ‚farbliche Kontraste‘ und ‚veränderbarer Schriftgröße‘ nutzbar.

In 2021 wurde zudem weiter an der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie gearbeitet. So wird seit August im gesamten Gebäude die digitale Infrastruktur ausgebaut. Für die Datenvernetzung wurden mehrere Förderanträge beim Ministerium für Bildung, Jugend und Sport gestellt und mit insgesamt 51’300 Euro bewilligt. Perspektivisch wird das gesamte Schulgebäude über W-LAN verfügen. Weiterhin wurden Fördermittel zur Anschaffung zusätzlicher Geräte wie Tablets oder Notebooks beantragt, um den digital gestützten Unterricht sicher zu stellen.

Darüber hinaus wurde zwischen Mai und Dezember ein Personenaufzug in das Hauptgebäude in der Talstraße eingebaut. Diese bauliche Maßnahme ermöglicht zukünftig Menschen mit Behinderung einen verbesserten Zugang zu dem vielfältigen Kursangebot. Alle 15 Kursräume und die Verwaltung sind nun barrierefrei erreichbar. Diese Inklusionsmaßnahme wurde durch das Land Thüringen mit insgesamt 250’000 Euro gefördert. Aufgrund dieser umfangreichen Baumaßnahmen standen im Gebäude der Volkshochschule lediglich drei Räume für den öffentlichen Kursbetrieb von Mai bis November zur Verfügung. Daher fand dieser überwiegend in Ausweichräumen statt, womit große logistische Herausforderungen verbunden waren. So wurden unmöblierte Räumlichkeiten in der Tonhalle in der Clara-Zetkin-Straße sowie in der Rudolf-Diener-Straße 1 genutzt. Hierfür war ein aufwändiger Umzug für das notwendige Mobiliar von der Volkshochschule in die Ausweichquartiere und wieder zurück erforderlich. Zudem wurden die Regionalbibliothek und die Berufsschule Eduard Amthor genutzt, um den Kursbetrieb aufrecht zu erhalten.

Auch für das kommende Jahr hat die Geraer Volkshochschule „Aenne Biermann“ viel vor. Für 2022 ist eine Renovierung des gesamten Schulgebäudes geplant, wobei der Lehrbetrieb so wenig wie möglich beeinträchtigt werden soll.  Ziel ist die Gestaltung aller Kursräume und Flure in einem inklusiven Farbkonzept. Hierunter ist unter anderem eine kontrastreiche Farbgestaltung zu verstehen, damit sich Wände, Decken und Böden deutlicher voneinander abheben. Sehbehinderten Menschen erleichtert dies die Orientierung innerhalb des Gebäudes. Auch Bewegungsmelder und eine adäquate Beschilderung mit Blindenschrift sollen in den Fluren und im Treppenhaus nachgerüstet werden. Darüber hinaus wird der größte Kursraum der Geraer Volkshochschule zur Verbesserung der Akustik mit einer Lochdecke ausgestattet werden. Die Dachfenster im Anbau erhalten Blendschutzrollos. Zur Finanzierung dieser Baumaßnahmen wurden Mittel aus der Richtlinie Inklusion des Thüringer Erwachsenenbildungsgesetztes in Höhe von 130’000 Euro beantragt. Eine Bewilligung wird im ersten Quartal 2022 erwartet.

Derzeit ist das Frühjahrsprogramm 2022 in Planung. Das Programmheft wird mit neuem Layout, größerer Schrift und besserer Orientierung aufgesetzt; in diesem Jahr aufgrund möglicher Verschiebungen digital, perspektivisch wieder in gedruckter Version. Eine Veröffentlichung ist für den 31. Januar 2022 auf der Internetseite der Geraer Volkshochschule geplant. Unverbindliche Platzreservierungen für das reichhaltige Programm sind ab diesem Tag möglich. Jedoch werden nach einer möglichen Öffnung der Volkshochschule erst die unterbrochenen Kurse des letzten Herbstsemesters beendet. „Wir verstehen uns als Ort der Begegnung und können es kaum erwarten, wieder gemeinsam mit unseren Teilnehmenden zu lernen, kreativ und aktiv zu sein. Daher hoffen wir, dass wir zumindest bald eine Perspektive anbieten können, wie es mit unserem Bildungsangebot weitergehen wird“, blickt Petra Meyenberg optimistisch ins neue Jahr.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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