Eine Videokonferenz und eine öffentliche Aktion vor dem Stadtmuseum sollen am 25. November 2021 stattfinden.
Am Donnerstag, den 25. November 2021, ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Gera widmet sich die Stadt in der digitalen Fachveranstaltung „Häusliche Gewalt — Prävention“ ab 16 Uhr diesem Thema. Eingeladen sind die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sowie des Ausschusses für Soziales und Gesundheit, die Regionalgemeinschaft Gleichstellung Ostthüringen, Studierende der Dualen Hochschule Gera-Eisenach und der SRH Hochschule für Gesundheit, Fachkräfte und interessierte Bürgerinnen und Bürger. Die Soziologin Dr. Eva Tolasch von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Studienrichtungsleiter der Kinder- und Jugendhilfe, Prof. Dr. Joachim Henseler, geben Einblicke und Hintergrundinformationen zum Thema „Häusliche Gewalt“, machen auf typische Signale und Verhaltensmuster im Vorfeld einer Tätigkeit aufmerksam und bieten konkrete Hilfestellungen für Betroffene und Angehörige an. Im Anschluss sind alle Teilnehmer zur Diskussion eingeladen.
„Gewalt an Frauen und Mädchen und die damit eng im Zusammenhang stehende Häusliche Gewalt geht die gesamte Gesellschaft an, ist aber ein absolutes Tabuthema. Laut der Polizeistatistik ‚Häusliche Gewalt‘ wurden in Thüringen im letzten Jahr über 2600 Sachverhalte aufgenommen; der Frauenanteil darunter betrug 75 Prozent“, sagte Dr. Lilia Uslowa, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gera, und erklärte:
„Das Ziel der Veranstaltung am kommenden Donnerstag ist es daher, das Thema stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Prävention zu leisten. Wir müssen noch mehr Aufklärung leisten und öffentliche Diskussionen anregen. Noch wichtiger ist es, den Betroffenen Schutz zu bieten und zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Ich freue mich daher über die Unterstützung vieler starker Partner am Aktionstag “.
Im Vorfeld zu dieser Videokonferenz führt das Geraer Netzwerk gegen Häusliche Gewalt von 11 Uhr bis 13 Uhr eine Mitmach-Aktion am Platz vor dem Stadtmuseum durch. Gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der Gleichstellungsbeauftragten beteiligt es sich an der bundesweiten Aktion „Wir haben die Nase voll von häuslicher Gewalt“. Hierbei werden neben öffentlichen Reden Taschentuchpäckchen mit Informationen zu Schutz- und Beratungsmöglichkeiten an Passanten verteilt.
Dem Netzwerk „Häusliche Gewalt“ gehören etwa 20 öffentliche Einrichtungen, Institutionen und Vereine aus Gera wie das Jugendamt, das Gesundheitsamt, der Weiße Ring, der Schlupfwinkel oder die Landespolizeiinspektion Gera an. Das Netzwerk arbeitet aufklärend und präventiv zu häuslicher Gewalt. Die kommunale Vernetzung ermöglicht eine enge abgestimmte Zusammenarbeit aller Fachstellen und Berufsgruppen in Gera. Dadurch sollen die Opfer von häuslicher Gewalt schnell und rechtssicher Schutz und Hilfe erhalten.
Der persönliche Kontakt und die Hilfsangebote des Netzwerkes sind seit Beginn der Corona-Beschränkungen jedoch deutlich erschwert. Da potentiell Gefährdete in Zeiten der Beschränkungen weniger sichtbar waren als zuvor, spricht das Netzwerk von einem gestiegenen Bedarf der Unterstützung:
„In unseren Gesprächen mussten wir feststellen, dass das Erleben von Häuslicher Gewalt im Zusammenspiel mit der Vielfachbelastung durch Home-Office, Home-Schooling und Haushalt nicht vordergründig als schwerwiegendstes Problem genannt wurde, wenn die Gewalt als leicht oder mittelschwer und als aushaltbar angesehen wurde“.
Im laufenden Jahr 2021 nahmen bereits knapp 600 Personen die Angebote allein vom Frauenhaus Gera, der Interventionsstelle für Opfer von häuslicher Gewalt Gera Saalfeld, der Kinder- und Jugendberatung und vom Kinder- und Jugendschutzdienst Gera im Anspruch.
Interessierte können sich unter folgendem Link in die Veranstaltung am 25. November 2021 ab 16 Uhr einwählen:
https://us06web.zoom.us/j/87606914544?pwd=SGhRUWtlM29ibWEvSEY4Uld6ZDl6QT09
Meeting-ID: 876 0691 4544
Kenncode: 874279
Die Veranstaltung wird von der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen gefördert. Die technische Umsetzung übernimmt das Thüringer Projekt A4.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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