Vierzig Jahre alt ist das Kultur- und Kongresszentrum am 2. Oktober 2021 geworden. Das Jubiläum des „Hauses der Kultur“, wie sich die Einrichtung früher nannte, wurde am 13. Oktober intern mit ausgewählten Gästen gefeiert. Zugleich erschien das Architekturbuch „HdK — Haus der Kultur Gera“. Eine öffentliche Jubiläumsveranstaltung ist für April 2022 geplant.
Für unsere Rubrik „Regionalkunde” haben wir einmal nachgeschaut, wie vor 40 Jahren über die Eröffnung des Hauses der Kultur in den Zeitungen berichtet wurde. Nachfolgend finden Sie eine Chronik, Artikel aus den Zeitungen „Volkswacht“, „Wochenpost“ und „Thüringer Neueste Nachrichten“ sowie weitere Angaben zum größten Veranstaltungshaus Ostthüringens.
1977
Auf dem Gelände beginnen die Bauarbeiten.
1978
Der Grundstein wird gelegt.
2. Oktober 1981
Das Haus der Kultur wird mit der Eröffnungsgala „Herzlich willkommen“ den Geraer Bürgern übergeben. Diese Veranstaltung war auch die erste Eigenproduktion. Eine Besonderheit des Hauses waren die eigenen Werkstätten.
31. Oktober 1981
Die erste Fernsehproduktion „Ein Kessel Buntes“ findet statt. In den Jahren darauf folgten der „Thüringer Bauernmarkt“ und „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“.
März 1982
Das Frauenmagazin „Kompliment für Sie“ startet. Es ist die erfolgreichste Fernsehproduktion des Hauses der Kultur. Auch die anderen Produktionen erfreuen sich großer Beliebtheit, zum Beispiel die „Shows“ in den Jahren 1981 bis 1989, die jährlichen „Weihnachtsrevuen“, „Verliebt in meine Stadt“, „Thüringer Kirmes“, „Ostercocktails“ und „Disko, Daten, Dimensionen“.
30. April 1982
Die Studiobühne „Treffpunkt“ wird eröffnet.
4. bis 6. Februar 1983
Das Festival „Goldener Spatz“ findet zum ersten Mal im Haus der Kultur statt.
1987
Die gesellschaftskritische „Treffpunkt“-Reihe „Klartext“ wird ins Leben gerufen.
November 1989 bis März 1990
Das Diskussionsforum „Dialoge“ findet im großen Saal statt.
März 1991
Das Haus der Kultur wird umbenannt in „Kultur- und Kongresszentrum“.
Frühjahr 1992
Für den I. Geraer Autofrühling wird auch das Kultur- und Kongresszentrum genutzt.
August 1992
Die I. Geraer Gesundheitstage finden im Kultur- und Kongresszentrum statt.
seit 1996
Die Handwerkskammer Ostthüringen nutzt das Haus für die jährlich stattfindende Meisterfreisprechung
seit 1996
Zum Veranstaltungsplan gehören ein Reisemarkt und eine Urlaubsmesse.
seit 1997
Die Bildungsmesse „Berufe aktuell“ der IHK Ostthüringen wird jährlich im Kultur- und Kongresszentrum veranstaltet.
November 2006
Die Geraer Gesundheitstage erleben ihre 15. Auflage.
2007
Das Haus gehört nun zum Eigenbetrieb Kultur- und Veranstaltungsmanagement.
Das Haus der Kultur in Gera gestern festlich eröffnet
Stätte der Kultur und der Lebensfreude für die Werktätigen übergeben / Ausdruck der guten Bilanz unserer Politik zum Wohle des Volkes / Kurt Hager und Herbert Ziegenhahn bei der Eröffnung herzlich begrüßt / Bauarbeiter erste Gäste der Eröffnungsveranstaltung
In der Bezirksstadt wurde gestern das Haus der Kultur seiner Bestimmung übergeben. Die Eröffnung wenige Tage vor dem 32. Geburtstag unserer Republik und im Jahr des X. Parteitages ist ein Ausdruck unserer guten Bilanz, die auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens unter Führung der Partei der Arbeiterklasse erzielt wurde. Das moderne und zweckmäßige Haus der Kultur ist Zeugnis unserer erfolgreichen, auf das Wohl des Volkes und die Sicherung des Friedens gerichteten Politik. Hier wurde eine Stätte geschaffen, in der alle Werktätigen und Bürger hervorragende Möglichkeiten des Erlebens und Mitgestaltens unserer lebensbejahenden Kultur und Kunst haben, eine Stätte des politischen und gesellschaftlichen Lebens der Arbeiterklasse und aller Werktätigen, der Bildung, des Frohsinns und der Freude, ein Haus der Werktätigen. Die Bauarbeiter und Werktätige aus Gera und dem Bezirk waren auch die ersten Gäste des Hauses. Herzlich begrüßten sie bei der Eröffnungsveranstaltung in ihrer Mitte Kurt Hager, Mitglied des Politbüros und Sekretär des Zentralkomitees der SED; Herbert Ziegenhahn, Mitglied des Politbüros und 1. Sekretär der Bezirksleitung Gera der SED; Ursula Ragwitz, Mitglied des Zentralkomitees, Leiter der Abteilung Kultur des ZK der SED; die Mitglieder des Sekretariats der Bezirksleitung; Karlheinz Fleischer, Vorsitzender des Rates des Bezirkes; Karl Schmiechen, Staatssekretär im Ministerium für Bauwesen; Kurt Löffler, Staatssekretär im Ministerium für Kultur; W. I. Kutusow, amtierender Generalkonsul der UdSSR in Karl-Marx-Stadt, und Oberst Krylow vom Gardegroßverband Nohra der sowjetischen Streitkräfte.
Die Übergabe des Hauses der Kultur an die Werktätigen der Stadt und des Bezirkes Gera gestaltete sich zu einem stimmungsvollen gesellschaftlichen Ereignis in unserer Bezirksstadt. Hunderte Geraer Einwohner hatten sich zu den fröhlichen Klängen des Bezirksmusikkorps der FDJ auf dem mit Springbrunnen, Plastiken und Grünflächen gestalteten Platz vor dem Haus der Kultur eingefunden, wo sie gemeinsam mit den Bauschaffenden der feierlichen Schlüsselübergabe beiwohnten. Den Weihespruch trug der Maurerbrigadier Frank Fülle vor. Er übergab damit im Namen all der erfahrenen und fleißigen Erbauer das im Herzen unserer traditionsreichen Arbeiterstadt errichtete neue Bauwerk. Die Bauschaffenden haben ihren Auftrag termingerecht und in hoher Qualität erfüllt. Mit dem symbolischen Schlüssel wurde die Verpflichtung an den Direktor Peter Voigt und alle Mitarbeiter des Hauses der Kultur weitergegeben, nun ihrerseits alles zu tun, damit diese neue, schöne kulturelle Einrichtung im Sinne der Beschlüsse des X. Parteitages tagtäglich zur Freude und Erbauung der Werktätigen mit Leben erfüllt wird. Peter Voigt dankte im Namen der Mitarbeiter des Hauses, der Bauarbeiter und Werktätigen der Partei der Arbeiterklasse für ihre gute Politik zum Wohle des Volkes, die den Bau des Hauses der Kultur erst möglich machte, und bat Genossen Kurt Hager unter dem Beifall der Versammelten, diesen Dank Genossen Erich Honecker und dem Zentralkomitee der SED zu übermitteln.
Das Haus der Kultur wird sich im Ensemble der anderen kulturellen und künstlerischen Einrichtungen der Stadt und des Bezirkes Gera zu einem politischen und geistig-kulturellen Zentrum der Werktätigen entwickeln: Mit seinen vielen abwechslungsreichen Veranstaltungen und den vielfältigen Möglichkeiten kultureller und künstlerischer Selbstbetätigung bietet es allen Werktätigen, allen Bürgern — ob jung oder alt — ein reiches Erlebnis- und Betätigungsfeld. Einen Eindruck von der Vielschichtigkeit der Veranstaltungen und Bildungsmöglichkeiten gaben bereits die sich der feierlichen Schlüsselübergabe anschließenden ersten Veranstaltungen, die ausschließlich all den Werktätigen vorbehalten waren, die mit Leidenschaft, Ideenreichtum und Schöpferkraft am Entstehen und Vollenden dieses Bauwerks persönlichen Anteil haben.
Verdiente Würdigung und Anerkennung ihrer Leistungen kam auch in der Festansprache zum Ausdruck, die Karlheinz Fleischer, Vorsitzender des Rates des Bezirkes, hielt. Unsere uneingeschränkte Hochachtung gebührt allen fleißigen Bauschaffenden, so erklärte er, den Bau- und Montagearbeitern, den Meistern, Ingenieuren, Architekten, den Werktätigen aller Industriezweige und Zulieferbetriebe sowie den Bauleuten aus den Städten Gera und Jena und aus den Kreisen unseres Bezirkes. Eine ausgezeichnete Arbeit haben auch die 25 bildenden Künstler aus der Republik und dem Bezirk Gera vollbracht, die mit der Wandgestaltung des Foyers ein eindrucksvolles Kunstwerk geschaffen haben. Unser herzlicher Dank gilt vor allem den Mitarbeitern des Kollektivs der Aufbauleitung und seinem Leiter, Genossen Jürgen Behrens.
DAS KUK IN ZAHLEN
- Gesamtbesucherzahl von 1981 bis 2011: 7,3 Millionen
- Veranstaltungen bis 2011: 8500
- Beschäftigte 1981: 180
- Beschäftigte 2011: 23
Was des Volkes Hände schufen
Am 2. Oktober 1981, Punkt 16 Uhr, übergab der Maurerbrigadier Frank Fülle in einem kurzen feierlichen Akt den Schlüssel zum Haus der Kultur in Gera an Genossen Peter Voigt, den Direktor. Hunderte von Geraern hatten sich dazu auf dem Zentralen Platz eingefunden. Ihr Beifall galt den Erbauern, galt dem Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, Kurt Hager, dem 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Gera, Herbert Ziegenhahn — Repräsentanten der Partei, deren Politik zum Wohl des Volkes mit dem schönen und zweckmäßigen Haus im Zentrum der traditionsreichen Arbeiterstadt ein weiteres Mal sichtbaren Ausdruck fand.
Frank Fülle — fünfundzwanzig Jahre alt, nach einer Lehre als Baufacharbeiter mit Abitur im Wärmegerätewerk Elsterberg tätig, seit sechs Monaten an der Spitze einer Initiativbrigade beim Bau des Hauses der Kultur, am Tage vor der Schlüsselübergabe ausgezeichnet als Aktivist der sozialistischen Arbeit… Warum war gerade ihm die Ehre zuteil geworden, das Werk der Bauleute symbolisch denen zu übergeben, die es mit Leben füllen sollen?
Auf unsere Frage hob Frank die Schultern. Er hatte seine Arbeit gemacht. Er war gemeinsam mit den anderen mit allen Schwierigkeiten fertig geworden — ob nun Material nicht zur rechten Zeit am rechten Fleck lag oder ob es Unstimmigkeiten in der Brigade gab. Er hatte bei alledem nicht auf die Uhr geschaut, mit seinen Männern gearbeitet, bis die jeweilige Aufgabe gelöst war. Und solche wie ihn hatte es viele gegeben.Sie waren aus allen Kreisen des Bezirkes Gera gekommen. Zu Sonderschichten am Wochenende, für vierzehn Tage zunächst, und als sich das als nicht effektiv erwies, für ein Vierteljahr und länger — freigestellt von ihren Betrieben. Auch was dort geleistet wurde, um mit jeweils zwei, drei Kollegen weniger die anstehenden Arbeiten durchzuführen, die Pläne zu erfüllen, gehört zur Baugeschichte des Hauses der Kultur.
Die Kollegen der Bauabteilung in der Stahlgießerei Silbitz hatten ihren stellvertretenden Brigadier Ernst Arnold nach Gera deligiert. Das sist einer, der an seiner Arbeit hängt. Der mauert, Gerüste baut, Dächer deckt. Der weiß, was seine Arbeit wert ist, und entsprechend arbeitet, der unter seinen Händen vielerlei fertigwerden sah und, wenn er durchs Werk geht, entsprechende Freude daran hat. Dreifacher Aktivist. Für so einen war das Haus der Kultur eine Herausforderung. „Vor der Arbeit habe ich mich nie gefürchtet”, sagte er, und Arbeit gab’s für ihn und seine Brigade: Fundamente mußten gemauert, Treppenhäuser geputzt, Fahrstühle eingebaut werden, es mussten Vorarbeiten für Klempner, Heizungsmonteure, Stahlbauer geleistet werden. Ein Vierteljahr lang versetzte er beim Bau der Lüfterschächte 1000 bis 1500 Steine pro Schicht… — „Wir machten alles, was nottat!”
Aber zur Arbeit gehörte mehr: Partei- und Aufbauleitung hatten mit Nachdruck darauf orientiert, so billig wie irgend möglich zu bauen. Für Ernst Arnold und seine Brigade hieß das: Was an Masse geliefert wird, wird auch verbaut — keine Schluderei! Wo Schwierigkeiten auftreten, werden sie sofort gelöst, aus eigener Kraft oder, wenn nötig, mit Hilfe von Partei- und Aufbauleitung — keine Zeitvergeudung! Nicht jeder, der zur Baustelle Haus der Kultur kam, war diese Disziplin, das hohe Bautempo gewöhnt — der Brigadier mußte dranbleiben, mußte deutlich werden, wenn der eine oder andere nicht mitzog. „Aber die meisten zogen durch!” sagt Ernst Arnold. Der Meisterbereich Lux mit den Brigaden Arnold und Wilschewski kam im Komplexwettbewerb im 2. Quartal 1981 auf Platz 1. Ernst Arnold wurde am 6. Oktober 1981 mit der Verdienstmedaille der DDR geehrt.
Jeden Donnerstag saßen die Mitarbeiter und Brigadiere um den Tisch von Jürgen Behrens, dem Direktor der Aufbauleitung. Erhielten ihre Aufträge, brachten Probleme zur Sprache. Von allem, was sie aus den Beratungen mitnahmen, war eins das vielleicht wichtigste, wirkt eins am längsten nach: das Beispiel des ersten Mannes auf dem Bau. „Wir beschäftigen uns nicht damit, warum was nicht geht, sondern damit, wie es geht!” sagt Jürgen Behrens. Das sagt sich leicht hin. Aber hinter den Worten des Genossen Behrens stehen zweiunddreißig Jahre Erfahrung im Bauwesen — als jüngster Direktor eines Betriebes im BMK Nord in Rostock, wo damals der Überseehafen, das Faserplattenwerk Ribnitz-Damgarten entstanden, die Warnowwerft und das Fischkombinat ausgebaut wurden, 1972 bis 1976 als Auftragsleiter in Zawierce, wo eine deutsch-polnische Baumwollspinnerei errichtet wurde, dann als Bauleiter der Zellstoff-Fabrik in Blankenstein, wo er Betriebe aus zwölf Ländern zu Partnern hatte.
Was konnte es für einen Mann wie Jürgen Behrens noch Neues am Bau geben? Eine ganze Menge, und das meiste davon läßt sich unter der Überschrift „Minimierung” zusammenfassen: die Erfüllung der Bauaufgabe mit dem mindestmöglichen Aufwand. Der Forderung der Partei- und Staatsführung war nur nachzukommen mit unkonvetionellen Lösungen, auch mit Experimenten. Der Einsatz von Initiativbrigaden aus allen Kreisen des Bezirkes Gera gehört ebenso dazu wie die direkte Zusammenarbeit mit einer Fülle kleiner Betriebe im ganzen Bezirk, wie der Einsatz ausschließlich heimischer Werkstoffe… Die Probleme, die sich in tausend Details daraus ergaben, die Ideen, die Beispiele von Einsatzbereitschaft und Hingabe an die Arbeit, mit denen sie von allen unmittelbar und mittelbar am Bau beteiligten gelöst wurden — „Ich könnte ein Buch darüber schreiben!” sagt Jürgen Behrens. Ich bin sicher, er schreibt’s nicht — sein nächster Einsatz ist schon abgemachte Sache. Also wollen wir wenigstens die Quintessenz seiner Geraer Erfahrungen mitteilen: „Man kann auch unter schwierigsten Bedingungen Kollektive formieren und zu hohen Leistungen führen, wenn die Aufgabe fest umrissen ist, wenn man den Auftrag klar formuliert und wenn man einen Termin vorgibt, der nur unter Aufbietung des kollektiven Ideenreichtums zu erfüllen ist!” Was ja nicht nur auf das Bauwesen zutrifft!
Brigadier Frank Fülle hat den Schlüssel zum Haus der Kultur termingetreu an Direktor Peter Voigt übergeben! Eine Stunde später füllten die Bauleute als erste Besucher des neuen Hauses den Großen Saal mit seinen fast 1700 Plätzen. In einem Festakt wurde zum Erlebnis, wie tief das kulturelle und künstlerische Leben im Sozialismus in den humanistischen Traditionen unseres Volkes wurzelt – die Friedensode von Georg Friedrich Händel, der 4. Satz mit Schlußchor „An die Freude“ aus der IX. Sinfonie von Ludwig van Beethoven gewannen in diesem Zusammenhang geradezu programmatischen Charakter. Und im gleichen Geist wirkt die bildkünstlerische Gestaltung der Foyerwand, von der sich in einer Pause ganze Gruppen bildeten: Fünfundzwanzig Künstler unserer Republik haben, geleitet von Professor Jo Jastram, vierzig bildhauerische Arbeiten geschaffen, die aus der 350 Quadratmeter großen Kalksteinverkleidung gleichsam herauswachsen. „Das Lied des Lebens” ist das übergreifende Thema, unter dem plastische Interpretationen von Liedern und Gedanken Walthers von der Vogelweide, Heinrich Heines, Berthold Brechts, Pablo Nerudas, Maxim Gorkis, von Volks- und Arbeiterkampfliedern zusammengefasst und höchst wirkungsvoll gegliedert sind.
Und dann ging als erste Produktion des neuen Hauses „Herzlich Willkommen” über die Bühne: reichlich zwei Stunden gute Unterhaltung mit Volkskünstlern, führenden Künstlern unseres Landes und aus dem Ausland, mit der Mädchenband und dem Kindergesellschaftstanzkreis des Hauses der Kultur…
Ja, Mädchenband und Gesellschaftstanzkreise gibt es schon, Jugendballett und Jugendchor sind im Aufbau begriffen. Es gibt Klubs zur Pflege revolutionärer Traditionen, für Alleinstehende, für Musikanten, für Touristen, einen Drushba-Klub — die Aufzählung muß unvollständig bleiben! Es gibt — und darauf kommt es an — mit dem Haus der Kultur eine Fülle neuer Möglichkeiten zu kultureller und künstlerischer Freizeitgestaltung, zu Gedankenaustausch und Geselligkeit, für Veranstaltungen im kleinen Kreis wie für Bälle, Sinfoniekonzerte und Gastspiele ausländischer Ensembles im Großen Saal. „Natürlich werden wir mit Programmen unterschiedlicher Größenordnung dem gewachsenen Bedürfnis nach gutklassiger Unterhaltung Rechnung tragen”, sagte Siegfried Meißgeier, der als künstlerischer Leiter des Hauses Verantwortung für die obengenannten Unternehmungen trägt, „nicht minder aber kommt es uns darauf an, ein vielfältiges, abwechslungsreiches, niveauvolles Klubleben zu entwickeln, das sich an den weitverzweigten Interessen der Werktätigen unseres Bezirkes orientiert. Da wollen wir nicht schlechthin eine Heimstatt bieten, da wollen wir aktivieren und mit neuen Ideen, mit neuen Programmformen und Methoden Erfahrungen sammeln, die auch den anderen kulturellen Einrichtungen im Bezirk zugutekommen.”
Die Werktätigen des Bezirkes Gera haben mit ihren hohen Produktionserfolgen die Voraussetzungen für ihr Haus der Kultur geschaffen. Auch was sie dort erleben, sich leisten und unternehmen können, soll ihnen bestätigen: Es hat sich gelohnt. Der Maurer Ernst Arnold hat seinen Garten am Haus, hat 6 Hühner und 20 Kaninchen, mit dem, was er gelernt hat, hilft er öfter mal bei Freunden und Bekannten. „Aber meine Frau und ich, wir sind auch gern mal unter Leuten, im Restaurant” — wovon das neue Haus gleich fünf bietet — „oder in einer bunten Veranstaltung. Was ich mir für unser Haus der Kultur wünsche? Daß wir alle möglichst viel Schönes dort erleben! Und daß es von allen in Ehren gehalten wird!”
Bernhard Hönig
PROFIL 1981 BIS 1990
- Großer Saal mit maximal 1687 Plätzen
- Foyers mit Kalksteinkollage „Lied des Lebens”
- Klub der Werktätigen
- Studiotheater „Treffpunkt”
- Schallplattenklub „Saphir”
- Galerie im Foyer
- Thüringengrill (später Restaurant „Ambiente“)
- Stadtkrug (später „Café Egal“)
- Milchbar/Galeriecafé (später Restaurant „Podium“)
- Imbissbar (später Schnellrestaurant „Mc Donald’s“)
Die Spielstätten „Treffpunkt”, Plattenklub „Saphir” und die Bowlinganlage mit Gaststätte mussten wegen Abriss bzw. Umprofilierung in den 1990er Jahren geschlossen werden.
THÜRINGER NEUESTE NACHRICHTEN
Aufbauleiter Jürgen Behrens:
Haus der Kultur — ein Dank an die WerktätigenTNN: „Herr Behrens, würden Sie uns bitte die Gründe erläutern, warum Gera solch ein Haus der Kultur erhält?”
Jürgen Behrens: „Das Haus der Kultur ist nicht nur schlechthin ein Haus, in dem man selbstverständlich Veranstaltungen erleben kann. Sondern es ist auch ein Haus, in dem man sich selbst künstlerisch betätigen kann. Dafür wird das Haus der Kultur in Gera im Stadtzentrum gebaut. Und mit dem Wort Stadtzentrum erkläre ich Ihnen, daß dazu ein Beschluß zum Abschluß der Arbeiten im Stadtzentrum der Bezirksstadt besteht. Das Haus der Kultur ist als eine architektonische Dominate in der Verbindung zwischen dem Altbau und dem Neubau geschaffen worden.”
TNN: „Wie wurde es nun möglich, das Haus der Kultur in Gera zu bauen?”
Jürgen Behrens: „Im Rahmen der Wirtschafts- und Sozialpolitik unseres Staates steht das Wohnungsbauprogramm als Kernstück im Vordergrund zur Lösung der Wohnungsfragen bis 1990. Aber parallel dazu ist es notwendig, daß nicht nur die Wohnungen errichtet werden, sondern daß dazu auch kulturelle Einrichtungen gebaut werden, wie eben das Haus der Kultur in Gera. Die Werktätigen des Bezirkes Gera haben viele Jahre schon Steigerungsraten in der materiellen Produktion mit über 7 % gebracht, die beispielgebend in der gesamten Wirtschaft der DDR sind. Ein Dank an die Werktätigen des Bezirkes ist sichtlich die Errichtung des Hauses der Kultur, mit dem ihre Anstrengungen und Bemühungen über die vielen Jahre hinaus belohnt werden sollen.”TNN: „Und wie sind denn nun die Werktätigen und die Bauschaffenden des Bezirkes an diesen Bau herangegangen?”
Jürgen Behrens: „Grundlegende Voraussetzung war der Beschluß der Partei zur Erhöhung der Effektivität von Investitionen. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie ein solches Haus der Kultur in Gera unter den gegenwärtigen außenwirtschaftlichen Belastungen für uns errichtet werden kann. So haben wir die ursprüngliche Konzeption des Hauses der Kultur nocheinmal überarbeitet. Überarbeitet im Hinblick darauf, daß wir möglichst viel Material und Kosten einsparen wollten. Dabei sind wir darauf gekommen, daß wir mit dem Einsatz einheimischer Rohstoffe durchaus billiger bauen konnten. Und zum anderen haben wir durch den Einsatz von Betrieben des Bezirkes Gera eine weitere Einsparung erzielt.
Das Haus der Kultur ist nicht schlechthin ein Objekt, in dem man sich beschäftigen läßt, sondern auch ein Haus, in dem man sich selbst beschäftigen kann.”TNN: „Ja! Nun haben die Werktätigen des Bezirkes Gera durch ihre fleißige Arbeit die Voraussetzung geschaffen, dieses Haus zu bauen – wie haben sie sich denn nun daran beteiligt?”
Jürgen Behrens: „Sie haben die Grundlagen geschaffen mit ihrer materiellen Produktion und uns aktiv unterstützt. Auf der einen Seite sind auf der Baustelle direkt abgestellte Brigaden und Personen aus den Betrieben des Bezirkes Gera tätig. Zum anderen wurden große Leistungen durch die Kollektive in den Werken selbst erbracht, so zum Beispiel durch die Möbelwerke Zeulenroda, Interform Greiz, Plasttechnik Greiz. Ich könnte eine Vielzahl von Betrieben nennen, die durch aktive, intensive Betätigung ihrer Werktätigen in den Betrieben uns beim Aufbau des Hauses geholfen haben.
Konkret haben sich die Betriebe des Bezirkes an der Errichtung von bestimmten Bauteilen beteiligt, die im Haus der Kultur direkt eingebaut wurden. Beispiele: Stahlbau Ölknitz hat den Stahlbau gemacht, Möbelkombinat Zeulenroda fertigt das Gestühl, führte die gesamten Furnierarbeiten durch, und die ÖVW-Betriebe und das Bezirksbauamt haben dann die herrliche Saalwandgestaltung gefertigt. Anderes Beispiel: Die Marmorwerke Saalburg bearbeiteten mit viel Liebe das Material.
Selbstverständlich ist der Bau des Hauses nicht nur mit Betrieben des Bezirkes Gera möglich, sondern eine Reihe von Spezialfirmen aus der gesamten DDR, aus Dresden, Leipzig, Halle, sind beim Aufbau des Hauses der Kultur beteiligt. Und all denen, die sich als Aktivisten beim Bau des Hauses erwiesen haben und uns gut unterstützten, gilt unser ganz besonderer Dank.”
HDK-ENSEMBLES
- Tanzkreis Brillant
- Jugendtanzensemble
- Chöre
- Mädchenmusikgruppe
Im April 2013 wurde das größte Veranstaltungsgebäude Ostthüringens in das Denkmalbuch des Freistaates eingetragen.
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