Das Bundeskartellamt untersagte der Funke-Mediengruppe die vollständige Übernahme der „Ostthüringer Zeitung“ (OTZ). Zur Begründung hieß es, der Wettbewerb zwischen regionalen Tageszeitungen in Jena und Gera werde dadurch ausgeschaltet. Die Entscheidung will das Unternehmen allerdings nicht hinnehmen und nun Rechtsmittel dagegen einlegen.
Bislang hält die Funke-Mediengruppe 60 % der Anteile an den Verlagsgesellschaften der „Ostthüringer Zeitung“, die Rheinisch-Westfälische Verlagsgesellschaft die übrigen. Dadurch hat die Funke-Mediengruppe derzeit nur einen begrenzten Einfluss auf die OTZ.
Die „Ostthüringer Zeitung“ erscheint seit Juli 1991. Ihr vorausgegangen waren die „Ostthüringer Nachrichten“ (OTN) als direkter Nachfolger der „Volkswacht“. Bei dieser handelte es sich um ein Organ der Bezirksleitung Gera der SED. Nach der politischen Wende mussten neue Finanzierungswege gefunden werden. Gesucht wurde ein Unternehmen, dass sich an der Zeitung beteiligt. Nach zahlreichen Gesprächen mit verschiedenen Verlagen entschied man sich schließlich für die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ aus Essen. Sie unterbreitete das beste Angebot, u. a. weil sie den Redaktionen entsprechend ihrem Wunsch völlig freie Hand lassen wollte und hauptsächlich nur am Vertrieb interessiert war. Da aber das Parteivermögen an die Treuhand-Anstalt überführt worden war, hatte die WAZ im Falle der „Ostthüringer Nachrichten“ das letzte Wort. Um zu verhindern, dass im Osten ein neues Zeitungsimperium entsteht, entschied sie sich gegen den Wunsch der „Ostthüringer Nachrichten“. Die WAZ hatte nämlich bereits im Frühjahr 1990 mit der „Thüringer Allgemeinen“ aus Erfurt Verbindung aufgenommen. Als dann noch bekannt wurde, dass die Treuhand-Anstalt den Einstieg der WAZ verhindern will, indem sie die Ostthüringer Nachrichten zum 1. Juli 1991 vollständig übernimmt, beschloss die Redaktionsleitung der OTN, ihre Zeitung einzustellen. Anschließend folgte eine Neugründung, ausgehend von einer Tochtergesellschaft der WAZ-Gruppe, heute Funke-Mediengruppe. Dem Namensvorschlag „Ostthüringer Zeitung“ hatten die Redakteure bei einer Redaktionsversammlung zugestimmt. Den Beschäftigten der OTN wurde dann der Wechsel empfohlen.
Vom 8. August 1993 bis Ende 2013 befand sich das Druckzentrum in Löbichau bei Beerwalde. Auch die Hauptredaktion war in dem dortigen Gebäude angesiedelt. Der „Kommunale Anzeiger“, der „Allgemeine Anzeiger Gera“ und die Ostthüringer Ausgabe der TLZ wurden ebenfalls dort gedruckt. In den Folgejahren verringerte sich die Auslastung des Druckzentrums um die Hälfte, was Ende 2013 zur Schließung führte. Der Verlust konnte auch mit Fremdaufräträgen nicht kompensiert werden.
Ende 2021 will die Funke Thüringen Verlag GmbH, ein Tochterunternehmen der Funke Mediengruppe GmbH & Co. KGaA, auch das Druckzentrum Erfurt schließen. Als Grund werden die weiter sinkenden Auflagezahlen angegeben. Die Tageszeitungen für Thüringen sollen dann in Chemnitz, Halle und Braunschweig gedruckt werden.
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