Seit August 2021 präsentiert das Museum für Naturkunde in der ständigen Ausstellung dauerhaft den Pohlitzer Meteoriten. Hierfür engagiert hatte sich der Verein Geraer Mineralien- und Fossilienfreunde im Jahr seines 45-jährigen Bestehens. Die rund 5000 Euro, die zur Umsetzung nötig waren, erhielt der Verein aus Überschüssen der Staatslotterie von der Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz, Anja Siegesmund, und von der Volksbank eG Gera–Jena–Rudolstadt. Außerdem beteiligte sich mit einer Geldspende Gottfried Löscher, der Enkel des Geraer Gymnasialprofessors Karl Gustav Löscher.
Der Pohlitzer ist einer von rund 50 nachgewiesen gefallenen Meteoriten Deutschlands, und rund 4,47 Milliarden Jahre alt. Am 13. Oktober 1819 kreuzte seine Bahn die Erde und er ging gegen 8 Uhr morgens zwischen Pohlitz und Langenberg nieder. Gefallen war der Meteorit auf das Feld des Pohlitzer Gutsbesitzers Johann Gottlieb Rothe nördlich des damals so genannten Haingrabens im Gebiet beim heutigen Chemiewerk Bad Köstritz. Am 15. Oktober 1819 entdeckte Rothe die Einschlagstelle mit etwa 1 Meter Durchmesser auf seinem Feld. Der Meteorit hatte bei seiner Bergung eine Gesamtmasse von rund 3,5 Kilogramm.
Rothe übergab den Meteoriten an den Pohlitzer Amtsschulzen Johann Christoph Behr. Bei diesem aufbewahrt, schlugen sich bereits zahlreiche Personen größere und kleinere Teilstücke vom Meteoriten ab. Darunter auch Dr. Karl Georg Ludwig Schottin, der Johann Wolfgang von Goethe in einem Brief samt einer kleinen Probe des Meteoriten am 19. Oktober 1819 über das aufsehenerregende Ereignis informierte. Die reußische Regierung kaufte das restliche Teilstück des Meteoriten am 4. November 1819 von Rothe. Bis dahin wurden in den wenigen Tagen seit dem Fund bereits etwa ein Kilogramm Meteoritenmasse abgeschlagen und verteilt.
„Als das Reststück des Pohitzer Meteoriten also nach Gera kam, wog es nur noch rund 2,5 Kilogramm. In Gera wurde es im Gymnasium Rutheneum als ein unveräußerliches und unantastbares Heiligtum unter einem Glaskasten aufbewahrt.
Diese Haltung hatte leider nicht sehr lange Bestand. Im Februar 1846 wurden etwa 1,1 Kilogramm des Meteoriten in Form kleinerer und größerer Stücke abgeschlagen und gegen andere Mineralien für die Sammlung des Gymnasiums Rutheneum mit der Mineralienhandlung Böhmer und Schumann in Berlin getauscht. Nun wog das in Gera verbliebene Reststück nur noch zirka 1,4 Kilogramm“, erklärt Museumspädagoge Frank Hrouda. Im Jahre 1854 wurden zwei weitere Teilstücke des Meteoriten gegen 300 zum Teil hochwertige Mineralien für die Sammlung des Gymnasiums mit der Mineralienhandlung von Dr. Adam August Krantz in Bonn getauscht.
Das bis heute in Gera verbliebene Teilstück wiegt 397,46 Gramm. Dieses drittgrößte erhaltene Teilstück des im Jahre 1819 gefallenen Meteoriten kann nun dauerhaft im Museum für Naturkunde betrachtet werden. „Zuvor wurde das kostbare Exponat nur im Sammlungsdepot aufbewahrt. Neben den vielen auch neuesten Informationen, die das Ausstellungsensemble bietet, kann außerdem eine beleuchtete Kopie des 1981 von Lutz Ketscher geschaffenen Gemäldes „Der Meteorfall zu Pohlitz“ bewundert werden. Das Original besitzt die Chemiewerk Bad Köstritz GmbH. Als Höhepunkt wurde der Pohlitzer Meteorit von Rainer Michelsson anhand der größten bekannten Teilstücke in seiner ursprünglichen Form und Größe beim Fund 1819 rekonstruiert. In der neuen Ausstellungsvitrine ist er gerade „frisch“ gefallen und steckt noch unangetastet im Erdboden des Ackers vom Pohlitzer Bauern Rothe“, so Frank Hrouda.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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