In einer anderthalbstündigen Dokumentation befasst sich das Kulturprogramm Arte mit den Auswirkungen der Industrialisierung auf die Erde. Regisseur Jean-Robert Viallet lässt in seinem Werk „Die Erdzerstörer“ das Industriezeitalter vom Beginn vor 200 Jahren bis heute Revue passieren und fragt, wie lange die Erde den Menschen noch aushält.
Der Konsum ist zum Wirtschaftsmotor und Mittel gegen sozialen Aufruhr geworden. Doch das hat schwerwiegende Folgen: Umweltverschmutzung, Rohstoffmangel und Überbevölkerung könnten zu einem Zusammenbruch der industriellen Zivilisation führen. Bereits vor mehreren Jahrzehnten wurden deshalb Gedanken zu den Grenzen des Wachstums formuliert.
Nach Ansicht von Jean-Robert Viallet werden die sogenannten Grünen Technologien das Problem jedoch nicht lösen. Die Produktion von Solarzellen verschlingt extrem viele Bergbauprodukte, und die digitale Infrastruktur frisst immer mehr Energie.
„Das Heilsversprechen für den Planeten durch die sogenannten Grünen Technologien und durch die Digitalisierung erinnert immer stärker an das Versprechen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Damals sollten Klima und Natur durch die Kohle gerettet werden. Aus dem Anthropozän gibt es vielleicht kein Zurück mehr. Es sei denn, wir Erdzerstörer machen uns daran, den Planeten in letzter Sekunde vor uns selbst zu retten.“
Der Bildschirm bleibt während dieser Worte schwarz. Dann sind Regale mit zahlreichen Bonaveri-Büsten zu sehen — als seien die vielen Körperteile Überbleibsel einer Spezies, die den angedeuteten Suizid soeben verwirklicht hat.
Ausgesprochen wird das nicht, doch vermittelt die Dokumentation den Eindruck, die Beseitigung der Menschen sei nun der einzige und letzte Weg zur Rettung der Erde, weil sich herausgestellt hat, dass der Planet mit der Grünen Agenda mitnichten gerettet werden kann. Damit befeuert der Film wiederum Spekulationen, die Grüne Politik folge nur einer Nebelkerze, welche aufgestellt wurde, um den eigentlichen Plan dahinter zu verstecken, und nährt so auch Verschwörungstheorien, die schon seit mehreren Jahrzehnten in Umlauf sind.
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