„FACETTEN EINER RESIDENZ“ IM STADTMUSEUM

Diese Radierung entstand um das Jahr 1815. (Bild: Stadtverwaltung)

Beeindruckende Burgen und Schlösser gibt es viele in Deutschland. Der Osterstein war nicht nur ein Schloss, er war der Sitz einer Landesherrschaft, eine Residenz, und nimmt damit auch in der Thüringer Landesgeschichte eine herausgehobene Position ein. Das Schloss war der Ort, von dem aus rund 700 Jahre lang die Geschichte Geras und von Teilen Ostthüringens bestimmt und geleitet und, mit der Abdankung Heinrichs XXVII. am 11. November 1918, auch das Ende der reußischen Monarchie besiegelt wurde.

Zu sehen ist ein Schlossmodell, welches den Zustand um 1930 zeigt. (Bild: Stadtverwaltung/Stadtmuseum)

Die neue Ausstellung im Stadtmuseum Gera erzählt seit dem 8. Juni 2021 anhand von rund 150 Objekten die Geschichte des Ortes und des Schlosses von der Bronzezeit bis ins 20 Jahrhundert. Für die inhaltliche Arbeit konnten renommierte Historiker u. a. aus Dresden und Weimar gewonnen werden. So bietet die Ausstellung neue Erkenntnisse über das Alter des Bergfrieds, die Schlosskapelle, die Bedeutung der zahlreichen Hohlwege am Osterstein und die Beseitigung der Schlossruine nach 1945.

Zuerst befand sich auf dem Osterstein eine bronzezeitliche Wallanlage, später eine slawische Burg. Ende des 12. Jahrhundert ließen die Vögte von Weida an ihrer Stelle eine neue Burg errichten. In den 1560er Jahren begann der Umbau dieser Burg zu einem Renaissanceschloss. (Bild: Stadtarchiv)

Seit Anfang des 13. Jahrhunderts bildete die Burg auf dem Hainberg den Mittelpunkt einer Teilherrschaft der Vögte von Weida. Ein Zweig der Familie nannte sich fortan Vögte von Gera. Die Vögte oder Herren von Gera, wie sie sich seit etwa 1370 nannten, starben im Jahre 1550 aus. Trotz der schwierigen und gefahrvollen Zeit des Religionsstreits, konnte die Greizer Linie der Vögte, die Reußen genannt, in den Folgejahren die Geraer Herrschaft für sich gewinnen und übernehmen. Bereits 1564, nach einer reußischen Landesteilung, wurde Gera erneut die „Hauptstadt“ einer Herrschaft und Schloss Osterstein der Sitz der Herren und späteren Grafen und Fürsten Reuß jüngerer Linie.

Diese Fotografie zeigt die Ruine des Schlosses um 1950. (Bild: Stadtverwaltung/Stadtmuseum/Paul Geßner)

Im 19. Jahrhundert wurde der Osterstein auch zum Werbeträger und Identifikationsort. Die Geraer waren stolz auf ihr malerisch im Wald und oberhalb der Elster gelegenes Schloss. Der Blick über den Fluss nach Untermhaus und hinauf zum Schloss dürfte um 1900 das häufigste Ansichtskartenmotiv in Gera gewesen sein. Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte den Untergang des Schlosses. Bei einem der letzten Fliegerangriffe auf Gera am 6. April 1945 wurde es von amerikanischen Bombern getroffen und brannte vollständig aus. Die Ruinen wurden im Jahre 1962 zum größten Teil beseitigt.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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