ERSTE GERAER KINDER- UND JUGENDSTUDIE VORGESTELLT

Geraer Kinder und Jugendliche verbringen ihre Freizeit primär in den Stadtteilen, in denen sie wohnen. Sofern die Wohngegend verlassen wird, hält sich wiederum ein Großteil der Befragten im Stadtzentrum auf. (Bild: Stadtverwaltung)

Im Jugendhilfeausschuss wurden am Mittwoch, den 9. Juni 2021, die Ergebnisse der ersten Kinder- und Jugendstudie für die Stadt Gera vorgestellt. Die repräsentative Studie über die Lebenswelt der Geraer Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 – 17 Jahren wurde vom Organisationsberatungsinstitut Thüringen (ORBIT e.V.) im Auftrag des Jugendamtes der Stadt Gera mit Unterstützung der Schulsozialarbeiter durchgeführt.

Das Ziel dieser Kinder- und Jugendstudie lag in der Beantwortung eines breiten Fragenkatalogs rund um die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen in Gera: Wie gestalten sie ihre Freizeit? Welches sind die persönlichen Interessen und wie sieht die konkrete Nutzung bestehender Jugendeinrichtungen und Angebote in den Schulen, Vereinen oder weiteren Gruppen aus? Darüber hinaus wurden auch Fragen nach der politischen Einstellung, sozialem Engagement oder nach persönlichen Ängsten und Sorgen aufgegriffen.

Mittels des breiten Themenspektrums liegt jetzt ein repräsentatives Bild über die Interessen und den Freizeitbedarf der jungen Geraer vor. Die Ergebnisse können sehr differenziert dargestellt und beispielsweise nach Alter, nach dem demografischen Hintergrund oder der Schulart analysiert werden. Diese Auswertung der insgesamt 50 Fragen bildet eine Grundlage für abzuleitende konkrete Einzelmaßnahmen und kann damit als Auftakt für die weitere bedarfsgerechte Kinder- und Jugendhilfeplanung verstanden werden.

Im Jugendhilfeausschuss wurden nun erste Schwerpunkte dargelegt: Geraer Kinder und Jugendliche verbringen ihre Freizeit primär in den Stadtteilen, in denen sie wohnen. Sofern die Wohngegend verlassen wird, hält sich wiederum ein Großteil der Befragten im Stadtzentrum auf. Diese sogenannte Freizeitmobilität steigt mit zunehmenden Alter. Die beliebtesten Jugendeinrichtungen sind der Skate-Park, das Evangelische Jugendhaus Shalom, das Kinder- und Jugendzentrum Bumerang, der Jugendclub CM sowie der Jugendtreff Jumpers. Als gern und häufig genutzte Freizeitangebote wurden mit über 80 % der Hofwiesenpark und das Kino Gera, Bowling (71,6 %), das Hofwiesenbad (60,5 %) und der Tierpark Gera (50,7 %) genannt. Die Möglichkeit, auch in den Kinder- und Jugendangeboten digitale und soziale Medien nutzen zu können, ist ein weiteres Ergebnis der Befragung. Die Digitalisierung ist somit auch verstärkt ein Thema bei der Weiterentwicklung der Angebote. Was den Befragten fehlt, sind Angebote der Jugendkultur, aber auch Orte, wo Jugend selbst organisiert kreativ- und bewegungsorientiert im Freien aktiv sein kann. Über die Hälfte der Befragten sind in einem Sportverein aktiv, knapp 20 % in einem Jugendclub und knapp 17 % in einer religiösen Gemeinde. Persönlichen Ängste und Sorgen liegen vielfach in den Themenfeldern Schule und Ausbildung, Liebe und Freundschaft sowie in einem allgemein wahrgenommenen Leistungsdruck.

„Die Befragung wurde ausschließlich innerhalb der Zielgruppe durchgeführt. Dadurch können wir Mitbestimmung und Teilhabe an demokratischen Prozessen der Kinder und Jugendlichen gewährleisten und direkt in den für uns maßgeblichen Jugendförderplan einfließen lassen. So gestalten wir ganz nah an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen“, fasst Birgit Klemm, die Leiterin des Jugendamtes den Mehrwert der Studie zusammen und führt fort: „Daher danke ich allen Kindern und Jugendlichen, die sich an dieser Studie beteiligt haben. Wir nehmen die Meinungen der Kinder und Jugendlichen ernst und werden hieraus Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Jugendförderplanes mit dem Jugendhilfeausschuss erarbeiten.“

Ausgangspunkt der Kinder- und Jugendstudie war ein Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 28. August 2019, in welchem die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen zur Erfassung von Bedarfen durch die Erstellung einer Geraer Kinder- und Jugendstudie durch ORBIT e. V. beschlossen wurde. Über 1000 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 12 nahmen an der schriftlichen Befragung im Untersuchungszeitraum von September bis November 2020 teil. Einbezogen waren neben den staatlichen weiterführenden Schulen (Regelschulen, Gymnasien, Integrierte Gesamtschule) auch die freien Schulen und staatlichen Berufsschulen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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