Wenn der Wasserpegel der Weißen Elster und ihrer Nebengewässer steigt und Wassergefahren wie Überschwemmungen, Hochwasser oder Eisgang im Stadtgebiet drohen, kommt nun die Geraer Wasserwehr zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Wach- und Hilfsdienst bestehend aus zunächst 68 ehrenamtlichen Bürgern, die am 30. April 2021 von Oberbürgermeister Julian Vonarb offiziell berufen wurden. Mit der Wahl der gegenwärtig zehn Abschnittsleitungen und deren Stellvertretung ist die Einsatzfähigkeit der Geraer Wasserwehr hergestellt.
„Unsere Wasserwehr lebt vom aktiven ehrenamtlichen Engagement. Deshalb freuen wir uns, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger in Gera zu diesem besonderen Freiwilligendienst bereit erklärt haben und sich aktiv für den Hochwasserschutz einsetzen wollen“, freut sich Oberbürgermeister Vonarb über das große Interesse.
In insgesamt elf Einsatzabschnitten sollen die Ehrenamtlichen zukünftig den professionellen Katastrophenschutz der Stadt Gera unterstützen, zum Beispiel durch die fortlaufende Beobachtung von Deichen und Brücken, die Durchführung vorbeugender Sicherungsmaßnahmen sowie die Bekämpfung konkreter Gefahren. „Damit zukünftig alle Hand in Hand arbeiten, ist es wichtig, dass die Aufgabenbereiche klar voneinander abgegrenzt sind. Wichtige Handlungsgrundlage für die Wasserwehr-Mitglieder bildet der Alarm- und Einsatzplan“, betont Umweltamtsleiter Konrad Nickschick. Entsprechende Übungen und Einsatzschulungen der ehrenamtlichen Helfer würden demnach wieder stattfinden, sobald die Corona-Verordnungen es zulassen.
Das Geraer Stadtgebiet war in der Vergangenheit mehrmals von Überflutungen und Hochwasser betroffen, zuletzt im Jahre 2013. Aus diesem Grunde ist die Stadt entsprechend des Thüringer Wassergesetzes (ThürWG) vom 28. Mai 2019 dazu verpflichtet, einen Wasserwehrdienst einzurichten und erforderliche Hilfsmittel dazu bereitzustellen. Gefördert wird die erstmalige Ausstattung zur Wahrnehmung des Wasserwehrdienstes nach § 55 Thüringer Wassergesetz durch die Aufbaubank Thüringen. Ende 2020 wurde das Vorhaben in Gera durch den Stadtratsbeschluss der Wasserwehrdienstsatzung auf den Weg gebracht.
Die Weiße Elster und ihre Nebengewässer haben in den letzten einhundert Jahren im Stadtgebiet immer wieder für Überschwemmungen gesorgt. Seit dem Juni-Hochwasser 2013, dessen Gesamtschadensbilanz allein in Gera bei rund 58 Millionen Euro lag, wurden im mittleren Bereich der Weißen Elster zwischen der Bahnbrücke in Gera und Wünschendorf mehrere Hochwasserschutzanlagen gebaut.
Bei der Geraer Wasserwehr mitmachen kann jeder, der volljährig ist und sich den Aufgaben gewachsen fühlt. Körperliche Fitness ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich, weil die Aufgabenbereiche vielfältig sind: So werden die Mitglieder unter anderem auch für Deichläufe, den Telefondienst und die Anleitung Freiwilliger im Befüllen und Aufschichten von Sandsäcken eingesetzt. Hilfreich sind in jedem Falle Ortskenntnisse in den insgesamt elf Abschnitten im Stadtgebiet Gera. Die Abschnitte sind den Einzugsgebieten der Gewässer II. Ordnung zugeordnet und können daher auch mehrere Ortsteile umfassen.
Die Anmeldung zum Freiwilligendienst in der Wasserwehr kann formlos erfolgen. Wichtig sind jedoch folgende Daten: Name, Adresse, Geburtsdatum, telefonische Erreichbarkeit und E-Adresse. Nähere Informationen zur Geraer Wasserwehr erhalten Interessierte im Umweltamt der Stadtverwaltung, Amthorstraße 11, 07545 Gera. Zu erreichen ist die Wasserwehr telefonisch unter der Rufnummer 0365 8384200 oder über „wasserwehr@gera.de“.
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