WELCHE FOLGEN HAT DIE DERZEITIGE KLIMAPOLITIK?

Nach Ansicht namhafter Klimatologen und Experten hatten die strengen Beschränkungen im Frühjahr 2020 kaum positive Auswirkung auf das Klima. Der Meteorologe und Klimaforscher Professor Doktor Mojib Latif sagte beispielsweise in der Sendung „Markus Lanz“ vom 13. August 2020 (siehe „https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-13-august-2020-100-html“ Minute 13):

Der CO₂-Gehalt sei auch während des Lockdowns angestiegen; dieser habe praktisch keinen Effekt gehabt. Es sei etwa sieben bis acht Prozent weniger CO₂ als im Vorjahr ausgestoßen worden. Das Gas habe eine hohe Verweilzeit in der Luft. Seit 1990 sei der Ausstoß global um 60 % gestiegen. Im gleichen Zeitraum habe ihn Deutschland um 40 % verringert.

Philipp Blom, Historiker, Philosoph und Buchautor, ist der Meinung, dass sich Denkweise, Lebensstil und Wirtschaftssystem nun ändern müssen. Darüber sprach er auch am 11. Januar 2021 im Programm SRF-Kultur (siehe „https://youtu.be/VhRbFA53He8“):

In einem begrenzten System könne es kein endloses Wachstum geben. Wenn das Wachstum immer mehr die natürlichen Systeme, auf die es baue, zerrütte und unterminiere, dann zerrütte dieses Wachstum sich selbst. Es gebe zwar immer weniger Kindersterblichkeit, immer weniger Gewalt, und es würden immer mehr Mädchen eine Schule besuchen. Aber wenn das alles nur bei gleichzeitiger Zerstörung unserer Lebensgrundlage möglich sei, könne man nicht von echten Errungenschaften sprechen. Das Dilemma stelle sich so dar, dass die bisherigen ethischen Gesellschaftsmodelle abhängig von einer robusten Wirtschaft seien. Doch diese robuste Wirtschaft zerstöre uns auch. Der Ausweg werde nicht nur über eine idyllische Kreislaufwirtschaft führen, in der alle Leute guten Willens sind. Man müsse die neuen Ideen, zum Beispiel jene von einer Wirtschaft, die nicht mehr wachsen müsse und auch nicht mehr wachsen dürfe, so realisieren, dass man nicht von einer ökologisch verschwenderischen Demokratie in einer ökologisch korrekten Dikatur lande. Ein Bewusstseinswandel sei Voraussetzung für die Grüne Revolution. Aber man könne auch nicht warten, bis alle Menschen spirituell erleuchtet sind, um in einer besseren Welt zu leben. Deshalb müsse die Notbremse gezogen werden.

Derweil werden die bisherigen Bemühungen um den Klimaschutz als viel zu gering eingeschätzt. Der Deutschlandfunk berichtete am 26. Februar 2021 folgendes:

Das Klimasekretariat der Vereinten Nationen ruft die Länder der Welt auf, den Klimaschutz deutlich schneller voranzubringen. Nach Berechnungen der UNO reichen die gegenwärtigen nationalen Aktionspläne bei Weitem nicht aus, um den weltweiten Temperaturanstieg wie vereinbart auf deutlich unter zwei oder idealerweise auf 1,5 Grad zu begrenzen. UNO-Generalsekretär Guterres spricht von „Alarmstufe Rot“.
Das Klimasekretariat der Vereinten Nationen in Bonn legte heute eine Zwischenbilanz zu den Klimazielen für das Jahr 2030 vor. Demnach können die am Pariser Klimaabkommen beteiligten Staaten mit ihren bisherigen Plänen die Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2010 lediglich um ein Prozent senken. Um die Erwärmung der Erde im angestrebten Rahmen zu halten, müssten die Emissionen in diesem Zeitraum aber um ein Vielfaches stärker zurückgefahren werden: Der Weltklimarat geht davon aus, dass der Treibhausgasausstoß um 45 Prozent sinken muss, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Für das Zwei-Grad-Ziel wären immerhin noch 25 Prozent weniger Emissionen nötig.
Der Zwischenbericht dient der Vorbereitung der nächsten UNO-Klimakonferenz, die im November in Glasgow stattfinden soll. Ende 2020 war eine Frist für die Aktualisierung der nationalen Aktionspläne abgelaufen. Trotzdem haben viele Länder noch nichts vorgelegt. „Im Moment ist es so, als würden wir blind in ein Minenfeld laufen“, warnte die Generalsekretärin des Klimasekretariats, Espinosa.
Das „Climate Action Network“, dem Umweltschutzorganisationen in vielen Ländern angehören, erklärte in einer ersten Reaktion, der Zwischenbericht zeige in deutlichen Zahlen, wie Regierungen dabei versagten, die Klimakrise zu stoppen. Staaten mit großem Treibhausgasausstoß wie Japan, Australien und Brasilien belasteten die weltweiten Anstrengungen, obwohl sie sie eigentlich anführen müssten. Die USA und China hätten bisher noch keine nationalen Aktionspläne vorgelegt und sollten dies sobald wie möglich nachholen, forderten die Umweltschützer. Ankündigungen, bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden zu wollen, reichten nicht aus, um das Überleben der Menschen zu sichern, die der Klimawandel am stärksten gefährde.
Greenpeace forderte China auf, sichtbare Reduktionen in deutlich kürzerer Frist anzustreben. Ziel sollte es dort sein, bis zum Jahr 2025 die Trendwende hin zu sinkenden Emissionen zu schaffen.

Der Großinvestor Bill Gates sagte am 17. Februar 2021 in der ARD-Sendung „Maischberger — Die Woche“, der Klimawandel könnte bedrohlicher als Corona sein. 51 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid gelangten durch den Menschen jährlich in die Atmosphäre. Das habe sich durch die Pandemie zwar etwas verringert, aber nicht besonders stark. Man habe eine Reduktion um weniger als zehn Prozent erlebt. Dieses Kohlenstoffdioxid stamme aus unterschiedlichen Quellen — nicht nur von Automobilen und der Stromerzeugung. Um zu vermeiden, dass die Temperatur weiter ansteige, müsse das Ziel null Emissionen sein. Auch das Ziel Deutschlands, die Emissionen von Kohlenstoffdioxid bis zum Jahre 2050 auf 85 % zu reduzieren, reiche nicht aus.

Doch bei diesem Thema stellt sich die Frage, wieviel Demokratie und Freiheit man opfern darf, um das Klima zu schützen. Nach Ansicht von Robert Habeck, dem Parteivorsitzenden von Bündnis ’90/Die Grünen, schützt man, indem man das Klima schützt, die offene und freie Gesellschaft vor Krieg, Verlust von Ernährungsgrundlagen und Wasser. Wenn man diese freie Gesellschaft aber schützen wolle, habe es keinen Sinn, sie zu zerstören, um das Klima zu schützen. Ähnlich hatte er sich bereits in dem oftmals falsch zitierten Gespräch mit dem Philosophen Richard David Precht geäußert.

Kritiker fürchten, dass die Umsetzung der Klimapolitik die Gesellschaft erheblich spalten wird. Etwa ein Zehntel der Menschen würde in dem neuen System keinen Platz finden und möglicherweise gegen dieses verbal und physisch rebellieren. Es wären repressive Maßnahmen in größerem Umfang erforderlich, um den gesellschaftlichen Frieden zu halten. Jede kritische Meinung könnte dann als brandgefährlich angesehen werden. Mit der derzeitigen Anzahl an Menschen werde der Energiebedarf dennoch steigen und man müsste letztendlich die Atomkraft stärker heranziehen. Die Folge bei Einbezug der Digitalisierung sei eine Mehrbelastung des Bodens durch den Abbau seltener Rohstoffe und Einlagerung gefährlicher Abfälle. Bei einer Erdbevölkerung von sieben bis acht Milliarden Menschen sei dieses Vorhaben entweder nur unter strengsten Einschränkungen realisierbar, sodass nur Grundbedürfnisse gedeckt und darüber hinaus keine wesentlichen Aktivitäten stattfinden dürften, oder man kalkuliere in Wahrheit mit deutlich weniger Menschen.

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