Was es mit dem Karfreitag auf sich hat, darüber wird an diesem Feiertag oftmals nur beiläufig nachgedacht. Fromme Christen sind die allermeisten Menschen hierzulande nicht, und dass die Bibel die historischen Tatsachen wiedergibt, bezweifeln viele und glauben mitunter sogar, einige wichtige Erkenntnisse aus der Zeit Jesu würden zurückgehalten.
Der Karfreitag erinnert als gesetzlicher und zugleich stiller Feiertag an die Kreuzigung Jesu Christi vor etwa 2000 Jahren. Ein etwa 4,8 Meter hoher Felsblock nahe der antiken Jerusalemer Stadtmauer soll der Ort der Hinrichtung gewesen sein. Im Evangelium nach Markus findet sich die Bezeichnung „Golgota“ bzw. „Ort des Schädels“. Heute befindet sich dort die Grabeskirche. In dem damaligen Steinbruch vor der antiken Stadt Jerusalem hatte man einen Felsblock stehengelassen, weil sich das Material an dieser Stelle nicht für die Verarbeitung eignete. Von der Stadt aus gesehen, könnte er der Form eines Schädels geglichen haben. Das Kreuz war wohl nur zwischen 2,2 und 2,5 Meter hoch, aus ungehobeltem Rundholz gefertigt, mit einem Durchmesser von etwas mehr als zehn Zentimetern.
Interessanterweise war Jesus zu Lebzeiten eher ein regionales Phänomen. Abseits seiner Heimat kannte man ihn kaum. Die Oberschicht sah in ihm einen Aufrührer; für seine Anhänger war er ein weiser Lehrer. In vielen der damaligen Bibliotheken wurden Glaubensrichtungen, Riten und Kulte wegen ihrer Wichtigkeit für die Menschen ausführlich dokumentiert, doch über Jesus und seine Lehren sind keine zeitgenössischen Berichte oder entsprechende Abschriften zu finden. Seine Geschichte wurde erst später in die Welt getragen; sie gelangte natürlich auch nach Rom und verbreitete sich dort zunächst unter den einfachen Leuten. Geliebt wurden nämlich zum erstenmal auch jene, die in der römischen Gesellschaft, und der damaligen Zeit sowieso, als Menschen nichts Wert waren. Auch sollte der Reichtum gemäß der neuen Lehre wieder den Weg nach unten finden.
Dass Jesus gekreuzigt wurde, gilt als unbestritten. Doch der Koran deutet in Sure 4, 157 an, dass es ein anderer war, der am Kreuze starb. Basilides von Alexandria (Jahr 85 bis 145) meinte wohl, es sei Simon von Cyrene gewesen, nachdem er auf Befehl das Kreuz weitergetragen hatte und Jesu zum Verwechseln ähnlich sah.
Aus Sicht der Christen nahm Jesus mit seinem Leiden und Sterben die Sünden der Welt freiwillig auf sich. Der erste Teil des Wortes „Karfreitag“ hat seinen Ursprung im althochdeutschen „kara“, womit Trauer und Wehklage gemeint sind. Für Katholiken und andere Christen ist es der strengste Fastentag in der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern, eingeordnet in das „Triduum Sacrum“.
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