In einem Brief an den Ministerpräsidenten des Freistaats Thüringen, Bodo Ramelow, drängt Oberbürgermeister Julian Vonarb auf die schnellstmögliche Wiedereröffnung des Impfzentrums in Gera.
Er verweist darauf, dass mit der Inbetriebnahme vor einer Woche die große Erwartung verbunden war, mehr als 1400 Menschen täglich in Ostthüringen durch Impfungen gegen das Corona-Virus zu schützen. Am 15. März 2021 musste das Impfzentrum geschlossen werden, während im Gegenzug festzustellen sei, dass sich das Infektionsgeschehen in den benachbarten Gebietskörperschaften in kürzester Zeit dramatisch verstärke.
Der Landkreis Greiz, der die Stadt Gera nahezu vollständig umgibt, weist seit Tagen deutschlandweit die höchsten Werte auf. Viele Bürger pendeln zwischen den beiden Gebieten. Täglich kommen mehr als 6500 Menschen aus dem Landkreis Greiz zur Arbeit nach Gera; mehr als 3300 Geraer Bürger gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Landkreis Greiz nach. Hinzu kommen außerdem mehr als 1000 Pendler aus den Regionen Erzgebirgskreis, Vogtlandkreis und Landkreis Zwickau, welche ebenfals hohe Werte haben (Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik, „Pendlerverhalten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen am 30.6.2020 Vorläufige Ergebnisse“, Heft 35/21, Herausgegeben im Februar 2021).
Vonarb führt an, dass durch diesen enormen Austausch zwischen den Bewohnern Geras und anderer Risikogebiete ein erhöhtes Infektionsrisiko bestehe. Auch in Gera steige die Inzidenz stark an. Am 18. März wurde ein Wert von 197,6 angegeben; am 11. März lag er noch bei 107,4.
„Ich bitte Sie daher schnellstmöglich Lösungen für die Wiederinbetriebnahme des Impfzentrums zu finden. Auch unter Zurverfügungstellung von Sonderkontingenten. Denn mit Stand 15. März 2021 wurden innerhalb von fünf Tagen im Geraer Impfzentrum fast doppelt so viele Menschen geimpft wie in zwei Monaten in der Geraer Impfstelle. Diese jetzt bestehende und gut funktionierende Infrastruktur des Impfzentrums muss unverzüglich wieder hochgefahren werden. Mit einem raschen Weiterbetrieb wäre nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Gera, sondern dem gesamten Raum Ostthüringen geholfen“, so Julian Vonarb in seinem Brief.
Weiterhin erklärt der Geraer Oberbürgermeister seine Unterstützung zur Umsetzung von dringend benötigten gestaffelten Öffnungsplänen, da trotz hoher Inzidenzwerte ein Weg zu mehr Normalität gefunden werden müsse. Die Wirtschaft, der Handel, die Gastronomie, Veranstalter und viele weitere stehen vor massiven wirtschaftlichen Problemen. Er schlägt vor, neben den Inzidenzwerten auch die Altersklasse der jeweils positiven aktiven Fälle, die Auslastung von Krankenhausbetten und die lokale Impfquote zu berücksichtigen und umfassende Testangebote zu ermöglichen.
Kommentar hinterlassen