DAS WEITERE VORGEHEN DER STADT IN SACHEN CORONA

Überschreitet eine Region den Schwellenwert von 50, das heißt, über 50 neue testpositive Personen auf 100’000 Einwohner in sieben Tagen, müssen weitergehende Maßnahmen ergriffen werden. Für das Stadtgebiet wurde mit Stand vom 23. Oktober 2020 ein Wert von 41, 9 errechnet. Geras Krisenstabschef und Bürgermeister Kurt Dannenberg kann nicht ausschließen, dass diese Zahl auch in Gera den Wert 50 überschreitet.

„Wir müssen daher vorausschauend weitergehende Maßnahmen vorplanen“, so Dannenberg. Einer der Hauptübertragungsorte sei nach wissenschaftlichen Studien der private Bereich – das heißt, private Feiern und Feste im engen Freundeskreis. „Für uns hieße das, zielgerichtet und ausgewogen Regelungen zu finden, die dazu führen, dass der Personenkreis auf öffentlichen und nichtöffentlichen Veranstaltungen noch weiter eingeschränkt werden muss. Zudem muss dann gegebenenfalls auch eine Maskenpflicht im Freien da eingeführt werden, wo viele Menschen nicht die Sicherheitsabstände von 1,50 Meter einhalten können“, so der Bürgermeister weiter. Er sieht „jeden Einzelnen in der Pflicht, zum Wohle der Stadt im Sinne eines gemeinsamen Miteinanders die geltenden AHA-L-Regeln anzuwenden“. AHA-L steht für Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmasken tragen und Lüften.

Die mobile Testgruppe, welche Abstriche von Bürgern nimmt, soll in Gera verstärkt werden. Dafür hat die Stadtverwaltung erneut Unterstützung durch Soldaten der Bundeswehr beantragt. „Wir haben heute den Antrag mit Bitte um Amtshilfe versandt“, so Bürgermeister Kurt Dannenberg, der zugleich Leiter des städtischen Krisenstabs ist. Die Bundeswehr hatte die Stadt Gera bereits Anfang des Jahres mit Sanitätern unterstützt.

Nun sollen die Bundeswehrsoldaten vor allem die flexible Verfügbarkeit der mobilen Testgruppe sichern, die über die Ehrenamtlichen absehbar nicht ausreichend gewährleistet sein könnte, da diese neben ihrem Ehrenamt einem Beruf nachgehen. Die „Amtshilfe durch die Bundeswehr bedeutet für uns verlässlich Unterstützung durch einen starken Partner“, so Dannenberg weiter.

Die Bundeswehr leistet gegenwärtig bereits Amtshilfe in Gera. Zwei Soldaten des in Gera stationierten Panzerpionierbataillons 701 unterstützen das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung. Grundlage für diese und vergleichbare Einsätze der Bundeswehr im Inland ist der Artikel 35 Absatz 1 des Grundgesetzes, der die gegenseitige personelle und materielle Unterstützung von Landes- und Bundesbehörden erlaubt. Das Landeskommando Thüringen weist im Zusammenhang mit Amtshilfeeinsätzen darauf hin: „Primärauftrag der Streitkräfte ist und bleibt die Gewährleistung der äußeren Sicherheit; Einsätze im Innern unterliegen daher strengen Auflagen und werden jeweils im Einzelfall auf ihre Rechtmäßigkeit geprüft.“

Laut Stadtverwaltung testet die mobile Testgruppe wöchentlich zurzeit etwa  250 Personen. Die Testgruppe ist schnell vor Ort bei Personen, die dem Gesundheitsamt als Kontaktperson bekannt geworden sind.  Sie testet im Auftrag des Gesundheitsamtes auch Personen in Gemeinschaftseinrichtungen wie in Schulen oder Pflegeeinrichtungen.

Es gibt in Gera zurzeit drei Möglichkeiten, getestet zu werden, und die jeweilige Teststelle gibt auch Auskunft zu den Ergebnissen.

Teststelle I: Mobile Testgruppe der Stadtverwaltung

  • vorgesehen für Test, die ausschließlich vom Gesundheitsamt Gera ausgelöst werden zum schnellen Testen von Kontaktpersonen und Tests in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Schulen)
  • erscheint bei den betroffenen Personen vor Ort an der Haustür
  • Termine werden bei Erstkontakt durch Gesundheitsamt vereinbart
  • Zeitdauer zwischen Test bis zur Information: bis zu drei Tage
  • Testergebnisse gibt das Gesundheitsamt den Getesteten telefonisch oder schriftlich bekannt
  • bei Fragen bitte nicht die Bürgerrufnummer der Stadt Gera zu Testergebnissen anwählen; Bürgertelefon gibt keine Testergebnisse bekannt; bei unbedingt notwendigen Rückfragen zu Testergebnissen bitte die Telefonnummer wählen, die auf dem Test-Informationsschreiben steht, das beim Testen an die Testpersonen übergeben wurde (notwendige Rückfrage z. B. wenn noch kein Ergebnis bekannt ist und die Quarantäne ausläuft)

Teststelle II: Abstrichstelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV Thüringen)

  • für Tests bei begründeter Testnotwendigkeit, z. B.: Reiserückkehrer, Personen mit Symptomen; jederzeit Lehrer, Erzieher von Schulen und Kindereinrichtungen, Personen, die für eine ambulante Operation oder Aufnahme in einer Rehabilitätseinrichtung einen Negativtest brauchen; Selbstzahle
  • Durchführung im Ärztehaus Bieblach, Johannes-R.-Becher-Straße 1
  • Terminvereinbarung: Bürger melden sich unter 116117; geöffnet ist die Stelle montags, mittwochs, freitags vom 18 Uhr bis 20 Uhr, samstags von 10 Uhr bis 12 Uhr
  • Zeitdauer zwischen Test bis Information: bis zu drei Tage
  • Testergebnisse werden telefonisch oder per elektronischer Post über die Kassenärztliche Vereinigung bekanntgegeben; schon beim Terminvereinbaren werden Personen nach Rufnummer und E-Adresse gefragt für Ergebnisübermittlung
  • bei Fragen: falls nicht nach drei Tagen Testergebnis bekannt, bitte E-Post an corona-befund@kvt.de mit Angabe von Name, Geburtsdatum, Testdatum und Ort Test/Abstrichstelle; Getestete erhalten Antwort per elektronischer Post; ein Telefonkontakt ist nicht eingerichtet

Teststelle III: Arztpraxen (Kliniken bei stationärer Aufnahme, hier nicht berücksichtigt)

  • für Bürger mit Symptomen und Patienten
  • Durchführung bei Niedergelassenen Ärzten und Hausärzten
  • Terminvereinbarung direkt mit den Arztpraxen
  • Zeitdauer zwischen Test bis Information: bitte direkt bei den Ärzten erfragen
  • Testergebnisse geben die Arztpraxen direkt bekannt
  • bei Fragen direkt die Praxen und Kliniken ansprechen

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