Über 145’000 Gratis-Postkarten werden zur Zeit und bis Ende Oktober im Süden der einstigen DDR verteilt — in Cottbus und Halle, in ganz Sachsen und Thüringen. Die Karten zeigen keine Ansichten von Landschaften oder Städten, sondern Meinungen, Standpunkte und Emotionen in kurzen Sätzen, schwarz auf weiß. „Meine Mutter sagt: In der DDR hatte ich keine Angst“ ist auf einer Karte zu lesen, oder auch „der Zusammenhalt war früher besser“.
Auf den Karten-Rückseiten sind dazu Meinungen junger Erwachsener gedruckt, für die das geteilte Deutschland nur in Erzählungen und in Geschichtsbüchern stattfand. Wie denkt diese Generation der „Wendekinder“ über die Erinnerungen und Sehnsüchte ihrer Eltern? Sind sie sich einig? Haben Sie heute ganz andere Ziele und Werte-Vorstellungen
Ausgedacht von Mitglieder des Vereins Schallwerk-Berlin e. V. (Projektleitung: Hans Ferenz) und gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung, sollen diese „Ansicht-Karten“ zum Nachdenken und Diskutieren unter Freunden und in der Familie anregen, gleich dort, wo die Karten ausliegen: in über 900 Cafés, Restaurants, Sport-, Kultur- und Nachbarschaftseinrichtungen.
Ein QR-Code auf den Rückseiten der Ansicht-Karten leitet zudem direkt auf die Webseite „https://ansicht-karte.de/“. Zu jedem der vier Kartenmotive wird hier eine Meinungsseite angeboten mit der Möglichkeit, mit Hilfe des Smartphones sofort die eigenen Gedanken zu teilen.
Auch können neue Text-Motive für eine fünfte Postkarte vorgeschlagen und diskutiert werden. Diese fünfte Ansicht-Karte wird dann Mitte November verteilt – wieder in Cottbus und Halle, in Leipzig, Dresden, Chemnitz und Zwickau, von Gera über Jena, Weimar, Erfurt, Eisenach bis Gotha.
Alle auf der Webseite hinterlassenen Meinungen und Ideen für neue Ansicht-Karten werden in einem abschließenden Projektbericht dokumentiert, der ab Ende 2020 zur weiteren Diskussion auf „ansicht-karte.de“ zum kostenlosen Herunterladen bereit liegen wird.
QUELLE: SCHALLWERK BERLIN
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