GROSSES GRAFFITO IN DER ERNST-TOLLER-STRASSE

In der Ernst-Toller-Straße wurde ein Graffito von Thomas Prochnow eingeweiht. Es ist Teil des Projekts „Gera weiter im Aufwind!“ und will den Schwung der Kulturhauptstadtbewerbung nutzen.

Wenngleich die Stadt Gera nicht für die nächste Stufe der Bewerbungsphase als Europäische Kulturhauptstadt 2025 nominiert wurde, ist es erklärtes Ziel der Stadtspitze, den positiven Aufwind der Bewerbung in die kommenden Jahre zu tragen. Aus den Ideen und konzeptionellen Ansätzen der Kulturhauptstadtbewerbung hat das Kulturamt wichtige Themen herausgegriffen, die exemplarisch für die kulturelle Vielfalt Geras und das Potenzial der Stadt stehen. Die Projekte sind in den Bereichen Hoch-, Jugend- und Baukultur angesiedelt und reichen von der Geraer Geschichte, Kunst im öffentlichen Raum über digitale Vernetzung bis zu hochkarätigen Ausstellungsprojekten. Bis 2025 werden acht außergewöhnliche Kunst-Projekte realisiert: „Wir möchten mit den Projekten zeigen, dass wir nicht aufgeben und den Schwung aus der Bewerbung nutzen und Gera voranbringen wollen. Gera kann mehr!“ Das sagte Kulturamtsleiterin Dr. Claudia Tittel.

Eines unter den acht Projekten ist das Kunstprojekt „Graffiti trifft Hochkultur“ von Thomas Prochnow, welches der Geraer Künstler gegenwärtig an der Giebelseite des städtischen Ämtergebäudes in der Ernst-Toller-Straße 15 realisiert. Prochnow will damit direkt in den öffentlichen Raum hineinwirken und diesen mit Kunst verändern. Noch ist das städtische Gebäude ein grauer Kasten, eher unscheinbar und wenig anziehend. Durch das Fassadenprojekt soll das Gebäude eine Aufwertung erfahren und zum kulturellen Highlight an der Achse zwischen Untermhaus und der Innenstadt werden: „Durch das Graffiti, das man auch als konstruktivistisches Wandbild bezeichnen kann, sollen die Besucher Geras vom kulturreichen Untermhaus mit Otto-Dix-Haus, Orangerie und Theater in die Innenstadt gelenkt werden. Es entsteht auf der sogenannten Geraer Kulturmeile, auf der großartige Kulturprojekte entstehen sollen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Graffito-Kunstwerk ist ein Blickfang und zudem ziemlich ansehnlich. Durch das Graffiti wird die Hoch- mit der Jugendkultur verbunden.“, so die Kulturamtsleiterin weiter.

Prochnow selbst hat in den 1990er Jahren seinen Weg in die Hochkultur über das Graffito gefunden: Mit seinen illegalen Graffitimalereien bewarb er sich an der Hochschule für Bildenden Künste in Dresden und wurde angenommen. Dies war für ihn eine erste Annäherung an die Kunst und die Eintrittskarte in die Hochkultur.

Das 450 Quadratmeter große Graffito ist nicht nur das größte Kunstwerk in Gera, sondern stellt den Beginn eines Street-Art-Festivals dar, das in den nächsten Jahren in Kooperation mit dem Jugendamt entstehen und jungen Teilnehmern die Möglichkeit geben soll, selbst künstlerisch aktiv zu werden. Gemeinsam mit erfahrenen Vertretern der europäischen Graffiti-Szene sollen die Jugendlichen in den Stadtraum intervenieren und dabei gleichzeitig Grundlagen ästhetischer Gestaltung erlernen – mit Mitteln des Graffiti. „Jugendkultur spielte in der Bewerbung Geras als Kulturhauptstadt eine wichtige Rolle, allerdings fehlten konkrete Projekte. Mit dem großen Graffito von Thomas Prochnow wird ein erster Punkt gesetzt und damit der Grundstein für einen breiteren Kulturbegriff gelegt, der vor allem auch die neue Generation adressiert. Nur wenn wir es schaffen, die jungen Menschen in Gera zu begeistern, hat Gera eine Zukunft!“, meint Dr. Tittel.

Die Geraer Kulturverwaltung ist optimistisch, gemeinsam mit der jungen Generation neue Wege zu gehen und neue kulturelle Schwerpunkte zu setzen. Mit Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei erfährt nun die Weiterentwicklung der Kultur und dabei die Umsetzung ungewöhnlicher Projekte auch die notwendige einhundertprozentige Anschubfinanzierung.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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