Inzwischen wird bei immer mehr Menschen das Virus SARS-COV-2 nachgewiesen. Gesundheitsminister Jens Spahn erwartet eine deutlich stärkere Verbreitung im Land. Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité geht davon aus, dass sich 60 % bis 70 % der Menschen in Deutschland infizieren werden. Andere halten es gar für möglich, dass Deutschland eine zweite Schwerpunktregion werden wird.
In Thüringen wurde am 2. März 2020 erstmals eine Infektion mit dem genannten Virus nachgewiesen. Der betroffene 57-jährige Mann aus dem Saale-Orla-Kreis war am 14. Februar aus einem Skiurlaub in Südtirol zurückgekehrt und wird gegenwärtig in einem Saalfelder Krankenhaus behandelt. Wegen der Kontaktkette ist das Pößnecker Gymnasium „Am Weißen Turm“ seit Dienstag bis Ende der Woche geschlossen. Stadtverwaltung und Bibliothek in Pößneck bleiben zwei Tage lang geschlossen. Auch sind alle öffentlichen Veranstaltungen mit mindestens 50 Teilnehmern im Landkreis bis auf Weiteres untersagt.
In Gera gibt es bislang keine bestätigte Infektion. Stand ist hier der 3. März 2020. In der Stadtverwaltung wird die Situation täglich besprochen. Das weitere Vorgehen ist abhängig von den Handlungsanweisungen des Krisenstabes der Bundesregierung.
Teilweise wird eingeschätzt, dass die Zahl der Infizierten schon heute deutlich über der bekannten Fallzahl liegt. Einige halten es sogar für denkbar, dass es sich bei der vermeintlichen Erkältungswelle im Februar bereits um SARS-COV-2 handelte. Eine offizielle Stellungnahme mit Ausschluss oder Bestätigung gibt es hierzu nicht.
Es wird immer mehr damit gerechnet, dass die Fallzahlen zum Sommer hin abnehmen und im Herbst eine zweite, noch heftigere Welle folgt. Sollte der Verlauf biphasisch sein, könnte es sich bei den jetzigen Krankheitserscheinungen lediglich um die mildere erste Phase handeln. Auch hier liegt weder ein Ausschluss noch eine Bestätigung vor. Mit Blick auf dieses Szenario wird die wirtschaftliche Entwicklung derzeit eher negativ bewertet. Bereits am 28. Februar 2020 sprach die Börsen-Moderatorin Anja Kohl in der Sendung „Der Tag” (Phoenix 23.40 Uhr) von einer zweiten Welle im Herbst, die als wahrscheinlich gilt. Viele Kleinsparer waren in den vergangenen Wochen den Empfehlungen gefolgt, ihre Sparguthaben in Aktien zu investieren. Sie waren zu hohen Preisen eingestiegen und haben teilweise nun herbe Verluste zu beklagen. Der Kurs des DAX bewegte sich beispielsweise in der neunten Kalenderwoche rund 12 % nach unten. Das ist der stärkste Rückgang innerhalb einer Woche seit der letzten Finanzmarktkrise.
Fachleute rechnen für die Zukunft mit einer zunehmenden Zahl neuer Viren, und, wegen der Globalisierung, mit einer schnelleren Verbreitung. Demnach werden Epidemien künftig häufiger vorkommen. Darüber berichtete der Fernsehsender Arte am 3. März in der Dokumentation „Ansteckungsgefahr! Epidemien auf dem Vormarsch”.
Die herrschende Unsicherheit veranlasst die Menschen zu vielerlei Spekulationen. Während sich die einen verschiedene Szenarien ausmalen, weil sie keine unliebsamen Überraschung erleben möchten, nehmen andere davon deutlich Abstand und verweisen auf Zahlen und Fakten, etwa zur Mortalität und der Hygiene. Beides hat Vor- und Nachteile. Doch zu beachten ist letztlich nicht nur der gesundheitliche Aspekt, sondern auch Bereiche, die weit davon entfernt scheinen.
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