Als Hass wird in der Psychologie eine bedingungslos negative Beachtung verstanden. Seit einigen Jahren häufen sich Bekundungen dieser Art besonders in den sozialen Netzwerken. Nun soll stärker dagegen vorgegangen werden. Gewiss werden das die meisten als notwendig erachten und meinen, der Hass werde so wieder verschwinden.
Nach den Ursachen wird nur ungern gesucht, und wenn, geht man nicht zu sehr in die Tiefe und deutet die Symptome einfach um. Schließlich darf es nicht sein, dass noch mehr Menschen den eingeschlagenen Weg und dafür bedeutende Entscheidungen in Frage stellen. Unerwähnt bleibt auch, dass es die großen, namhaften Verlage und Anstalten manchmal sogar selbst sind, welche unschöne Kommentare provozieren. Anders als in ihren regulären Ausgaben und Sendungen heischen sie in den sozialen Netzwerken gern mit reißerischen Überschriften nach Aufmerksamkeit und geben ihre eigene Meinung so wieder, dass sie mehr zum Verurteilen denn zum Hinterfragen einer bestimmten Sache anregt.
Übertreibungen und Sensationen gibt es, wohin man schaut, während der ohne Superlative gefasste Bericht immer seltener wird. Das Emotionale verdrängt zunehmend die Sachlichkeit. Journalisten, die es eigentlich besser wissen müssten, wundern sich über die heftigen Reaktionen und werfen den Nutzern dann noch mangelnde Medienkompetenz vor. Einige Schreiber für Zeitung und Rundfunk gehen inzwischen sogar noch weiter und stellen Hass als legitim in der Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit dar. „Wir müssen wieder hassen lernen, und zwar zur Verteidigung des Individuums und der Freiheit”, meint ein Autor und Redakteur im Sender Deutschlandfunk Kultur. Die liberale Gesellschaft sei nicht daran schuld, dass sich viele von ihr abwenden. Es ist von Hass als Ressource der politischen Auseinandersetzung die Rede, und von dem Buch „Mit Dolchen sprechen”.
Zu finden ist der Beitrag unter „https://www.deutschlandfunkkultur.de/umgang-mit-rassismus-hassen-ja-aber-das-richtige.1005.de.html?dram:article_id=462197”.
Gleichzeitig wird von der Allgemeinheit in zunehmenden Maße politische Korrektheit beim Formulieren eigener Meinungen verlangt. Im Grunde heißt das, mit Bezug auf die neuen gesellschaftlichen Paradigmen sollen bestimmte Terminologien verhindert werden. Da die Mehrheit jedoch nicht über die notwendige Wortgewandtheit verfügt, hält sie ihre Meinung entweder zurück oder bekundet sie anonym auf harsche Weise. Es sind in der Regel Leute, aus deren Wahrnehmung heraus Dinge getan werden, die sie existenziell bedrohen können, und denen gegenüber als obsolet dargestellt wird, womit sie sich bislang identifiziert haben. Sie merken, dass mit glatten Worten über sie hinweggegangen wird und sie kaum eine Möglichkeit haben, sich in einer Gesellschaft mit dagegenstehendem Paradigma zu halten.
Wohin diese Entwicklung führen wird, ist klar erkennbar. Sie scheint gewollt und ist viel zu weit fortgeschritten, um noch aufgehalten werden zu können.
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