THÜRINGER DENKMALTAG UND TAG DES OFFENEN DENKMALS

Den Denkmalen in Gera wird in diesem Jahr ein ganzes Wochenende gewidmet. Neben dem traditionellen Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 8. September 2019, findet tags zuvor, am 7. September, noch der Thüringer Denkmaltag statt. Das Wochenende steht ganz im Zeichen des Jubiläums „100 Jahre Bauhaus“.

Bereits zum Bauhaustag am 11. August hat das Thema „Neues Bauen“ Fahrt aufgenommen und das umfangreiche Programm konnten nur für die sportlichsten Besucher vollständig bewältigen. Am zweiten Septemberwochenende gibt es deshalb erneut die Möglichkeit für Besichtigungen mit fachlichen Erläuterungen. Die Mitarbeiter der unteren Denkmalschutzbehörde werden dabei von Architekten, vom Denkmalbeirat und den Gästeführern unterstützt.

Der Thüringer Denkmaltag 2019 wird dieses Jahr in Gera eröffnet — am Samstag, den 7. September 2019. „Moderne“ ist, passend zum einhundertjährigen Jubiläum des Bauhauses, das die Hauptthema. Der Festakt zur Eröffnung wird um 10 Uhr auf den Bühnen der Stadt Gera stattfinden. Danach, 12.45 Uhr, beginnen insgesamt fünf verschiedene thematische Denkmalführungen durch die Stadt.

  • Tour I: Henry van de Velde und sein künstlerischer Einfluss
  • Tour II: Thilo Schoder und das Neue Bauen
  • Tour III: Wohngebiet Bieblacher Hang und die Nachkriegsmoderne
  • Tour IV: Durch die Zeiten in Geras Innenstadt
  • Tour V: Archäologie in Gera

Die Denkmalführungen beginnen um 12.45 Uhr.

Die Touren I, II und III sind Bustouren, wobei Tour I und II längere Fußwege oder Treppen und Aufstiege (Tour III) beinhalten. Alle Bustouren starten und enden am Hofwiesenparkplatz nahe dem Theater Gera. Die Touren IV und V führen zu Fuß durch die Geraer Innenstadt. Sie beginnen auf dem Theaterplatz. Die Touren dauern zwischen drei und vier Stunden, inklusive Toiletten- und Kaffeepause. Der gezahlte Betrag, 15 Euro je Person, kann nicht erstattet werden. Anmeldeschluss war der 23. August 2019.

Unter dem Motto „Moderne-Umbrüche in Kunst und Architektur“ findet die Eröffnungsveranstaltung für den Tag des offenen Denkmals am Sonntag ab 11 Uhr im Gebäude „Bühne am Park“ statt. Im Anschluss werden verschiedene Führungen angeboten, wie z. B. im Theater, auf dem Balkon der Sparkasse, in der Schäferschen Klinik. Im Ulmenhof Nr. 2 ist eine Wohnung zu besichtigen. Als musikalischer Abschluss werden zwei Konzerte angeboten, im Haus Schulenburg mit dem Stillmark-Quartett in der Reihe „Hör- mal im Denkmal“ und in der Feierhalle auf dem Südfriedhof um 15 Uhr mit der Chorvereinigung Cantabile e. V. und dem Kirchbauverein e. V.

Insgesamt können in der Zeit von 11 Uhr bis 17 Uhr zwölf Objekte in der Stadt besichtigt werden.
Kurzfristig konnten noch zwei neue Objekte aufgenommen werden konnten. Die Programme waren schon gedruckt, als ein neues Thilo-Schoder-Haus entdeckt wurde. Mittlerweile liegt die Bestätigung vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie vor, dass das Elternhaus von Lutz Rudolf in der Dürrenebersdorfer Straße 58 von Schoder entworfen wurde. Es war der Kuratorin Doris Weilandt für die Ausstellung zum Lebenswerk von Lutz Rudolf im Museum für Angewandte Kunst gelungen, im Zusammenhang mit ihren Forschungen und in Gesprächen mit der Familie den Nachweis zu erbringen. Der Kontakt zum neuen Eigentümer kam gerade noch rechtzeitig. Zwar sind das Haus und das Grundstück im Moment eine Baustelle aber zumindest von außen kann das Objekt besichtigt werden. Aber der Eigentümer ist offen für Gespräche und erteilt gerne Auskünfte. Er interessiert sich auch besonders für die Familiengeschichte der Geraer Künstlerfamilie.

Der zweite neue Programmpunkt ist die Öffnung des Industriebaus Golde. Hier wird Gästeführerin Karin Schumann ihre grandiose Führung speziell zu denkmalpflegerischen Aspekten ergänzen.
Für alle Thilo-Schoder-Fans ist die Öffnung von Haus Gröbe in der Roschützer Straße 10 etwas Besonderes. Die Familie Dr. Köhler führt durch die Räume und die Praxis. Sie ist schon seit vielen Jahren im Kontakt mit der Familie Schoder aus Norwegen. Wenn Mette Schoder unsere Stadt besucht, dann trifft man sich bei Köhlers. Die stark desolate Küche von Thilo Schoder war seit Anfang der 1990er-Jahre im Museum für Angewandte Kunst im Depot aufbewahrt worden. Durch Initiative der unteren Denkmalschutzbehörde wurde der Fördermittelantrag für die Aufarbeitung als Bestandteil des Ausstellungskonzeptes „Thilo Schoder und Kollegen“ möglich. Es war ein großer Glücksfall, denn solche Küchen sind sehr selten erhalten.

Das Wohnhaus Kratzsch in der Walter-Erdmann-Straße 28 (Titelbild) ist zurzeit in der Sanierung. Die neuen Eigentümer, eine junge Familie, waren sofort von dem Denkmal begeistert. Alle Ausstattungsdetails von Thilo Schoder werden aufgespürt und selbstverständlich wird nach Farbbefunden gearbeitet. Sie sind gerne bereit, die Besucher auf dem Grundstück zu empfangen. Allein der Blick über die Stadt ist großartig.

In der Seidenweberei Schulenburg & Bessler führt die Leiterin der unteren Denkmalschutzbehörde Sabine Schellenberg durch die Thilo-Schoder-Zimmer. Hier erlebt man Industriekultur auf höchstem Niveau. Unterstützt wird sie von Frau Hellfritzsch, die mit ihrem Planungsbüro dort tätig war.

Hinweis für Autofahrer: Die Kulturdenkmale in der Dürrenebersdorfer Straße und in der Walter-Erdmann-Straße befinden sich am Ende von Sackgassen. Dort sind keine Besucherparkplätze vorhanden.
Das ausführliche Programm mit den aktuellen Ergänzungen ist in der Gera-Information erhältlich oder unter „www.gera.de“ abrufbar.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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