In den vergangenen Monaten wurde mit zunehmender Intensität vor einer drohenden Überwärmung der Erde gewarnt, deren Grund das durch menschliche Aktivitäten zusätzlich freigesetzte Kohlenstoffdioxid sei. Wie stark der Einfluss dieses Gases ist, ausgedrückt in Zahlen, darüber sind sich die Wissenschaftler allerdings uneins.
Möglicherweise jedoch wird ab dem kommenden Jahr genau das Gegenteil geschehen — die Durchschnittstemperaturen gehen wieder zurück. Voraussetzung für diese Annahme ist allerdings, dass man der Sonnenaktivität eine deutlich größere Bedeutung beimisst, und dem zusätzlich emittierten Kohlenstoffdioxid, verursacht durch die Aktivitäten des Menschen, oder gar dem Methan, eine geringere.
Derzeit ist die Sonnenfleckenrelativzahl (SESC Sunspot Number) verhältnismäßig klein und erreicht ihr Minimum voraussichtlich im Jahre 2020. Dann müsste, sollte die Sonne mit ihren schwankenden Strahlenemissionen tatsächlich die Temperaturkurve auf der Erde zu mindestens 70 % beeinflussen, unversehens die Abkühlung folgen. Einige Forscher prognostizieren, dass die Sonne bis etwa 2025 in einer Phase geringer Aktivität verbleibt, das nächste Maximum recht schwach ausfällt und dann weitere Rückgänge zu verzeichnen sein werden.
Dass die letzten Sommer vor einer größeren Abkühlung ungewöhnlich warm sind, soll nichts ungewöhliches sein. Gegenwärtig ist die Strahlenintensität der Sonne so gering wie seit etwa einhundert Jahren nicht mehr. Solche Minderungen in den Schwächephasen beziehen sich vor allem auf die UV-Strahlenemissionen, welche um schätzungsweise bis zu 7 % zurückgehen. Im sichtbaren Lichtbereich sind dagegen kaum Änderungen messbar, zumal da dieser sehr klein ist.
Die Politik könnte das, sofern man es dort in Betracht zieht und als relevant erachtet, unter Zeitdruck bringen. Der Klimawandel hin zu einer wärmeren Welt würde sonst nicht mehr glaubhaft erscheinen. Andererseits scheut man sich womöglich davor, eine Entscheidung zur Bepreisung des Kohlenstoffdioxides noch vor den im Herbst 2019 anstehenden Landtagswahlen zu treffen. Ist das anzunehmende kleine Zeitfenster allerdings verpasst, bliebe dann nur noch der sich abschwächende Golfstrom als Begründung für die unerwartete Abkühlung — mit der Erklärung, dass abschmelzendes Eis die Meeresströmungen verändert habe und dadurch keine warme Luft mehr nach Europa gelange. Oder man spricht gar nicht mehr von einer Erwärmung, sondern verbindet den Klimawandel stattdessen mit zunehmenden Wetterextremen. Auch diesen Wechsel in der Argumentation dürfte die unkritische Mehrheit nicht bemerken.
Ein sogenanntes Klimakabinett soll bis zum 20. September 2019 ein Maßnahmenpaket für einen besseren Klimaschutz verabschieden. Eine Bepreisung des Kohlenstoffdioxides gilt als wahrscheinlich.
Als einfache Faustregel gilt: Weniger Sonnenflecken können zu niedrigeren Temperaturen auf der Erde führen, und mehr für höhere. Die Anzahl und Größe der Sonnenflecken sind das einfachste Maß für die Sonnenaktivität und von jedermann überprüfbar. Im Juni 2019 waren auf dem 152’000’000 Kilometer entfernten Stern nur an vier Tagen Sonnenflecken zu sehen. Diese hatten zudem nur eine geringe Ausdehnung. Außerdem gab es nur wenige Protuberanzen. In den nachfolgenden Zyklen soll die Aktivität noch weiter abnehmen. Die Dokumentation der Sonnezyklen begann im Jahre 1755.
Die Sonnenaktivität korelliere über mehrere hundert Jahre in einem Elfjahreszyklus mit den Polareis-Veränderungen und der Temperaturkurve in der Arktis, und die Diagrammkurve der Sonnenfleckenrelativzahl (SESC Sunspot Number) gehe jener der Durchschnittstemperatur voraus, heißt es in älteren Publikationen. Neuere zeigen dagegen eine Übereinstimmung mit dem Kohlenstoffdioxid-Ausstoß.
Es sind mehrere Sonnenzyklen bekannt; neben dem bereits erwähnten elfjährigen Schwabe-Zyklus gibt es auch den 22-jährigen Hale-Zyklus sowie einen zweihundert Jahre währenden Zyklus. Dieser endet voraussichtlich um das Jahr 2050. Das letzte Minimum im Schwabe-Zyklus war 2008 erreicht. Zwei Jahre später erlebte auch unsere Region einen ungewöhnlich schneereichen Winter, wie unsere Fotografie vom 9. Dezember 2010 zeigt.
Ein weiterer Winter dieser Art nach elf Jahren könnte den großen Einfluss der schwankenden Sonnenaktivität deutlich werden lassen. Ohne die beschriebenen Auswirkungen wird allerdings der Mensch als Einflussfaktor weiterhin im Fokus bleiben. Zurückgreifend auf die allgemein bekannten Klimadaten stellt sich die Situation nämlich wie folgt dar: Weltweit gesehen waren die letzten Jahre die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Die gemeinsame Durchschnittstemperatur von Land und Meer lag mehrmals in Folge über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts.
Auffällige Wetterereignisse aus mehreren Jahrhunderten sind unter anderem auf der Seite http://old.wetterzentrale.de/cgi-bin/wetterchronik/home.pl (externe Weiterleitung; „wetterzentrale.de“, eine Marke der Ströer Media Deutschland GmbH) dokumentiert.
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