Ungewöhnlich viele Raupen des Schwammspinners sind derzeit in Liebschwitz auszumachen. Einwohner sprechen von einer Plage, die Stadtverwaltung von den Folgen des Klimawandels. Besonders hoch ist die Zahl der Raupen im östlichen Teil des Ortes. Auf der Salzstraße im Bereich zwischen Schulberg und Kirche sind, auch auf den Gehwegen, an einigen Stellen soviele Raupen unterwegs, dass man sogar als Fußgänger diesen nicht mehr ausweichen kann. Am Morgen des 14. Juni 2019 fuhr mehrmals eine GUD-Kehrmaschine die Straße auf und ab, um sie zu reinigen. Einige Anwohner nutzten dies, um die Raupen von den Gehwegen an den Straßenrand zu kehren. Doch den meisten war der Einsatz nicht bekannt. Manche wollen nahe der Weißen Elster sogar den Eichenprozessionsspinner gesehen haben.
Die Raupen der Lymantriarum dispar waren vermutlich zunächst in den Bäumen der Umgebung zugange und nehmen sich nun die Pflanzen in den angrenzenden Gärten und Grundstücken vor. Mit einem seidenen Faden können sich die Raupen von den Bäumen abseilen, wenn sie diese verlassen möchten. Ende Juni dürften sich die meisten verpuppt haben. Die Falter schlüpfen in der Zeit zwischen Juli und August.
Oberbürgermeister Julian Vonarb verschaffte sich am 13. Juni 2019 ein Bild von der Situation in der Salzstraße. „Ich nehme das sehr ernst und habe deshalb einen Runden Tisch aller Verantwortlichen initiiert.“, erklärt Vonarb. Ziel sei es, Lösungsansätze und Möglichkeiten der Vorbeugung für die Zukunft zu entwickeln.
Die Stadtverwaltung organisiert für kommenden Montag, den 17. Juni 2019, ein Treffen mit dem Forstamt Weida und dem Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum. Auch Ortsteilbürgermeister Christian Hollandmoritz wird anwesend sein. „Die überregionalen Behörden müssen an diesen Tisch, weil sie Verantwortung für den angrenzenden Wald tragen, aus dem die Raupen sich abseilen, und weil sie Erfahrungen im Umgang mit Plagen in anderen Gebieten haben. Zum Termin soll besprochen werden, ob und wie kurzfristig geholfen werden kann und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die nächste Generation Raupen in diesem Ausmaß zu vermeiden“, erklärt der Leiter des Fachdienstes Umwelt, Konrad Nickschick.
Anwohner schilderten dem Oberbürgermeister ihre Beeinträchtigungen. Viele beschrieben, dass ihnen der Ekel schwer zu schaffen mache, ständig von hunderten Raupen umgeben zu sein. Sie seien überall. Anwohner können die Fenster nicht lange öffnen, weil die Raupen dann ins Haus gelangen. In den Gärten fressen sie viele Pflanzen. Konrad Nickschick erklärte, dass es sich eigentlich um ein normales einheimisches Insekt handele, dass durch den viel zu warmen Winter nicht so abgestorben sei wie sonst. Es handele sich zudem um ein so genanntes „Mastjahr“. Die Larven befinden sich im vierten Larvenstadium und werden sich danach verpuppen. „Wir hoffen, dass es in zwei bis drei Wochen vorbei ist.“, so Nickschick.
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