DIE WELT DER FINANZEN VOR EINER ZEITENWENDE

Die 500-Euro-Banknote bleibt gesetzliches Zahlungsmittel, wird jedoch ab Ende April 2019 nicht mehr produziert und ausgegeben.

Anfang März 2019 gab die EZB mit Blick auf das nachlassende Wirtschaftswachstum bekannt, dass sie den Leitzins weiterhin auf dem historisch einmaligen Niveau von 0,0 % belässt. Das neue „European Deposit Insurance System“ zur Vergemeinschaftung der Einlagensicherung soll in drei Schritten bis 2024 aufgebaut werden. Weltweit erhöhen mehrere Zentralbanken ihre Goldbestände. Eine anschließende Neubewertung des Edelmetalles ist sehr wahrscheinlich. IWF und EZB beschäftigen sich derzeit mit der Einführung eines negativen Zinses für Guthaben, welcher die Entkopplung von Bargeld und elektronischem Geld voraussetzt. Die Vorzeichen für eine Zeitenwende in der Finanzwelt mehren sich.

Hauptrefinanzierungssatz
Dieser verbleibt mindestens bis Ende 2019 auf dem historischen Tief von 0,0 %. Der Grund ist das sich verringernde Wirtschaftswachstum. Der Ausblick bleibt weiterhin getrübt, wegen des EU-Austritts Großbritanniens/Nordirlands, dem Handelskonflikt zwischen China und den USA, der finanziellen Anspannungen in den Schwellenländern sowie der Probleme in der Euro-Währungszone.

Neues Kreditprogramm
Die EZB rechnet mit Engpässen an den Märkten, wenn viele Kreditinstitute gleichzeitig Geld benötigen. Um die europäische Wirtschaft aufrecht zu erhalten, legt sie ein neues Kreditprogramm für die Geschäftsbanken auf, sodass diese im Falle einer Krise nicht in einen Finanzierungsenpass gelangen. Die letzte Kreditlinie der EZB von 2016 läuft bald aus. Ab September 2019 dürfen sich Geschäftsbanken zu günstigeren Konditionen Geld von der EZB leihen. Wenn die Banken dieses Geld als Darlehen an Unternehmen und private Haushaltungen ausreichen, werden sie von der EZB einen Bonus erhalten.

Im Falle einer Rezession
Die EZB kann den Hauptrefinanzierungssatz, den sogenannten Leitzins, zunächst nicht weiter senken, da er sich bereits auf dem tiefsten Niveau befindet. Zudem hat sie so viele Anleihen in der Bilanz, dass sie aufgrund der Bestimmungen nicht mehr sonderlich viele hinzukaufen kann. Wird eine Bundesanleihe nach Ende der Laufzeit zurückbezahlt, nimmt die EZB das Geld ein und kauft damit einen neuen Schuldschein. Für den Fall einer tiefen Rezession untersuchen IWF und EZB derzeit die Möglichkeit eines negativen Zinses für Guthaben. Dieser setzt allerdings die Entkopplung von Bargeld und elektronischem Geld voraus. In der Praxis käme es zu einer Wertminderung des Bargeldes bei Rückführung in das elektronische System; zudem würden Läden für Produkte zwei verschiedenen Preise auszeichnen — einen für Kartenzahlung und einen höheren für dir Bezahlung mit Bargeld.

Einlagensicherungssystem
Die EZB arbeitet daran, die nationalen Einlagensicherungssysteme der jeweiligen EU-Staaten in ein neues System zu überführen, dessen Geltungsbereich sich über die gesamte Eurozone erstreckt. Aufgebaut werden soll es in drei Schritten bis zum Jahre 2024. Durch die Vergemeinschaftung der Einlagensicherung soll die Umverteilung von Kapital im Falle einer Bankeninsolvenz erleichtert werden. Mit dem geplanten „European Deposit Insurance System“ (EDIS) könnte es beispielsweise sein, dass deutsche Sparkassen helfen müssen, wenn einer italienischen die Zahlungsunfähigkeit droht — zu Lasten der Sparer. Bislang wurden Banken, die von der Zahlungsunfähigkeit bedroht waren, durch Anleihekäufe der EZB davor bewahrt. Mit EDIS können ab 2024 die Guthaben der Sparer zur Abwendung der Insolvenz einer systemrelevanten Bank herangezogen werden.

Erhöhung der Goldbestände
Mehrere Zentralbanken erhöhen derzeit ihre Goldbestände. Der Anteil von Edelmetallen, Gold, Silber und Platin, für die Risikoabsicherung darf künftig 20 % betragen. Das Abkommen Basel III wird entsprechend novelliert. Die Neuerung beinhaltet auch, dass Gold den handelbaren Währungen gleichgesetzt und zu einem „Cash-Äquivalent“ wird. Zuständig ist die den Zentralbanken übergeordnete „Bank für internationalen Zahlungsausgleich“ in Basel. Die neuen Regeln sollen ab dem 1. Januar 2022 wirksam werden. Beobachter rechnen damit, dass Gold anschließend neu bewertet und exponentiell steigen wird. Sie sprechen von der langsamen Einführung eines neuen Goldstandards. Einige sehen eine Währungskrise herannahen, die zur Folge haben könnte, dass eine neue, elektronische Währung geschaffen wird, welche auf das hinterlegte Gold basiert, noch bevor die bestehenden Währungen ihren inneren Wert erreicht.

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