Die Deutsche Bahn AG führt ein neues System zur Feststellung der Pünktlichkeit ein. Das berichten mehrere Medien. Dadurch können auch um bis zu 15 Minuten verspätete Fahrzeuge noch als pünktlich gelten. In die bisherige Berechnung wird nun auch die Ankunft der einzelnen Reisenden mit einbezogen. Somit gibt es zwei Messmethoden: die zugbezogenene Pünktlichkeitsmessung, welche auch weiterhin veröffentlicht werden soll, und die fahrgastbezogene Pünktlichkeitsmessung als Ergänzung.
Die Deutsche Bahn AG übernimmt mit diesem System die Kriterien aus dem Flug- oder Fernbusverkehr. Bisher galten Züge als pünktlich, wenn die Verspätung bei weniger als sechs Minuten lag. Nun wird bei jedem einzelnen der täglich 400’000 Fahrgäste in IC, EC und ICE gemessen, ob die Ankunft am Endbahnhof mehr oder weniger als eine Viertelstunde zu spät ist. Dabei werden nicht nur ausfallende Züge mit eingerechnet, sondern auch, ob der Anschluss erreicht wurde oder ob ein späterer Ersatzfahrzeug fuhr. Die Deutsche Bahn AG will mit dem erweiterten Berechnungssystem zeigen, dass mehr als 80 % der Reisenden nicht später als 15 Minuten nach Fahrplan ihr Ziel erreichen.
Im vergangenen Jahr 2018 war bei der Deutschen Bahn AG jeder vierte Fernzug verspätet. Weitere Probleme des Unternehmens sind der hohe Investitionsbedarf und dessen Finanzierung. In diesem Jahr fehlen 2,2 Milliarden Euro für dringende Investitionen, in den kommenden vier Jahren rund fünf Milliarden Euro. Die Schulden liegen derzeit bei 20 Milliarden Euro und bei der Großinvestition Stuttgart 21 wird derzeit mit Baukosten in Höhe von 8,2 Milliarden Euro gerechnet. Gefordert wird u. a. die Rückbesinnung auf das Kerngeschäft und eine Verbesserung der Konzernstruktur — insbesondere mit Blick auf die Unternehmensteile DB Fernverkehr, DB Regio, DB Cargo und DB Netze. Teilweise wird hier konkret von einer Neuordnung im Fern- und im Regionalverkehr, einer Trennung von Netz und Verkehr und vom Verkauf der Tochtergesellschaften DB Schenker (Logistik) und Arriva gesprochen.
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