In diesem Jahr geht die Bundesregierung laut dem neuen Jahreswirtschaftsbericht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt nur noch um 1 % steigt. Im Herbst 2018 war noch ein Anstieg von 1,8 % erwartet worden. In Berlin sprach Wirtschaftsminister Altmaier, CDU, von einem zunehmenden Gegenwind und nannte die unklare Lage beim Austritts Großbritanniens aus der EU sowie internationale Handelskonflikte. Es gehe nun darum, die Rahmenbedingungen für den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu verbessern, meinte der CDU-Politiker. Dazu gehöre eine Entlastung der Arbeitnehmer und Unternehmen.
An den Finanzmärkten rechnen einige Anleger indessen mit einem deutlichen Abschwung. Ein Hinweis hierfür könnte die inverse Zinsstruktur sein, die in der Regel vor jeder Rezession auftritt. Sollte der Konjukturrückgang wahr werden, müsste die Zentralbank eigentlich den Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) senken, doch in der EU ist dies nicht mehr möglich, da er bereits seit dem 16. März 2016 bei 0,0 % liegt. Würde er steigen, könnte dies im Falle einer Rezession schwere Konsequenzen für die Wirtschaft haben — ebenso für den Staat, zumal da er wahrscheinlich noch Konjunkturprogramme auflegen dürfte, obwohl er selbst bereits hochverschuldet ist. Die Null-Zins-Politik wird fortgesetzt, weil die europäische Wirtschaft als Ganzes noch immer unter den Auswirkungen der Staatsschuldenkrise leidet. Doch sie birgt auch das Risiko spekulativer Blasen. „Bis mindestens über den Sommer“ soll der Zinssatz laut dem EZB-Präsidenten bei 0,0 % bleiben.
Die Kredite seien in den vergangenen Jahren schneller gewachsen als die Produktivität, heißt es an den Märkten. Wenn eine Wirtschaft, die Unternehmen oder der private Konsum, infolge von Krediten stärker wachse als die Produktivität, dann müsse die entstehende Differenz daraus dereinst korrigiert werden. Dies sei der Schuldenzyklus, und einige Beobachter haben hier die Zeit ab August 2019 im Blick.
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