DIE ZEIT DES NATIONALSOZIALISMUS

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Es folgten zwölf Jahre Totalitarismus, welche in einem noch nie dagewesenen Krieg endeten. In diesem Beitrag werden die Zusammenhänge erklärt und Auswirkungen vor Ort beschrieben.

Die Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 veränderte auch im Deutschen Reich die politischen Verhältnisse. Hinzu kamen die Auswirkungen des Friedensvertrages von Versailles. Von entscheidender Bedeutung für die nachfolgende Entwicklung war der Gedanke eines Nationalstaates, welcher Deutschland schon zuvor erreicht hatte. Dieser wurde genutzt, um ein Bewusstsein aufzubauen, das alle gesellschaftlichen Ebenen miteinander verbindet, die Klüfte zwischen den einstigen Ständen überwindet und sich als Ganzes neu ausrichten lässt.

Als die Probleme in Deutschland zu Beginn der 1930er Jahre zunahmen, konnte die NSDAP den aufkommenden Unmut der Menschen bündeln und diesem eine Richtung geben. Ins Visier gerieten vor allem die Juden. Ihnen wurde unterstellt, sich als fremdes Volk unbemerkt auf Kosten der deutschen Allgemeinheit zu bereichern. Adolf Hitler bediente sich bei seinen Ausführungen gern der rhetorischen Mittel eines Demagogen. Das am 24. Februar 1920 verkündete Parteiprogramm der NSDAP umfasste 25 Punkte und beinhaltete Forderungen, die schon damals erkennen ließen, dass sie nur auf eine Expansion durch Krieg sowie Enteignungen und Ausweisungen hinauslaufen konnten. Unter anderem war die Rede von einem „Groß-Deutschland“, der „Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens“, der „Brechung der Zinsknechtschaft“ und der „Schaffung einer starken Zentralgewalt des Reichs“.

Adolf Hitler besuchte die Stadt Gera das erste mal am 13. November 1925, und zwar gemeinsam mit Rudolf Hess im Rahmen einer Fahrt durch mehrere Städte in Thüringen. Vor dem Lokal seines Auftrittes in der Heinrichstraße protestierten Sozialdemokraten und Kommunisten gegen die NSDAP. Der nächste Besuch Hitlers folgte am 25. November 1925. Am 12. Juli 1930 hielt Hitler zum Gauparteitag der NSDAP eine Rede im Gesellschaftshaus „Heinrichsbrücke“. Am 5. September 1931 kam er erneut und sprach am Marktplatz sowie am Gesellschaftshaus „Heinrichsbrücke“, anlässlich des 7. Thüringer Gauparteitages, der am 6. September endete. Dort traten auch Fritz Sauckel und Dr. Wilhelm Frick auf. Am 26. Juli 1932 sprach Hitler vor rund 40’000 Anhängern auf dem Geraer Schützenplatz. Mitglieder der Eisernen Front und der KPD protestierten gegen ihn. Auch am 17. Juni 1934 hielt Hitler in Gera eine Rede.

Die erste Gruppe, die den Namen „Hitlerjugend“ führte, war eine NS-Jugendgruppe in Gera, schreibt Cornelia Schmitz-Berning in ihrem Buch „Vokabular des Nationalsozialismus“. Die regionale Gruppe war am 2. Mai 1926 gegründet worden. „Diesen Namen gebrauchte als erster der damalige stellvertretende Leiter des Gaues Thüringen, Dr. Hans Severus Ziegler, am 2. Mai 1926 in Gera“, heißt es in dem Buch. Am 8. Oktober 1923 entstand die Ortsgruppe Gera der NSADP.

Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 entfiel nichteinmal die Hälfte der Stimmen, die die wahlberechtigten Geraer abgegeben hatten, auf die NSDAP. Im Reichsdurchschnitt sah das natürlich anders aus als in Gera mit seinem hohen Arbeiteranteil. Viele Geraer nahmen anfangs nicht immer so deutlich wahr, wie sich die Politik ab dem Frühjahr 1933 allmählich veränderte. Damals wurden Neuigkeiten vor allem der Zeitung entnommen; nur wenige besaßen einen Rundfunkempfänger. Die Zustimmung zum nationalsozialistischen Staat und der NS-Regierung wuchs allerdings in den nachfolgenden Monaten recht schnell. Denn viele Menschen spürten die Auswirkungen des Friedensvertrages von Versailles immer deutlicher und ließen sich davon überzeugen, er würde benutzt, um Deutschland zu schwächen und auszubeuten.

Denn in seinen Reden behauptete Adolf Hitler, ein internationaler Klüngel, bestehend aus Großkapitalisten, sauge das Land aus und verhindere dessen wirtschaftliche Eigenständigkeit. Sieben Millionen Mark müsse Deutschland jährlich überweisen. Staaten, die sich von diesem System lossagen wollten, würden wirtschaftlich isoliert und könnten keine internationalen Verträge mehr abschließen.

Mit den Kriegsvorbereitungen wurde im Grunde unmittelbar nach dem Machtwechsel begonnen. Hitler hatte seinen Kurs zwar mehrmals dargelegt, doch die meisten Menschen erkannten die Zusammenhänge auch dann nicht, als sie mit zahlreichen Auffälligkeiten konfrontiert wurden: Bereits 1934 mussten alle Geraer an Luftschutzschulungen teilnehmen. Im Jahre 1935 wurden erstmals die Höhler kartiert. Eine Karte mit den öffentlichen Luftschutzräumen zeigt das Stadtmuseum bei Ausstellungen zum Thema. Die vielen privaten Luftschutzräume sind darauf allerdings nicht verzeichnet.

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und eine hohe Staatsverschuldung ermöglichten es, Arbeitslose und verarmte Menschen wieder in Lohn und Brot zu bringen. Es gab öffentliche Bauprogramme und Projekte zur Aufrüstung. Eingeführt wurden zudem der gesetzliche Urlaubsanspruch — es waren 14 Tage — und Steuererleichterungen.

Eine der ersten Maßnahmen der NS-Regierung war es, die Veröffentlichung des Staatshaushaltes zu unterbinden. Ab dem Jahre 1934 galten die Zahlen als geheime interne Angelegenheit.

Um einen Staatsbankrott abzuwenden, wurden jüdische Mitbürger zunächst entrechtet und enteignet. Deren Vermögen wurde auf rund sieben Milliarden Reichsmark beziffert und zur Konsolidierung des Staatshaushaltes verwendet, der jährlich Ausgaben in Höhe von rund 17 Milliarden Mark vorsah. Juden war die Auswanderung zunächst gestattet, doch allmählich wurde sie erschwert. Es folgten Sondersteuern und Enteignungen, um an ihren Besitz zu gelangen. In Gera lebten gemäß der im Jahre 1933 durchgeführten Volkszählung 378 Juden. Dies entsprach einem Anteil von 0,5 % an der Stadtbevölkerung.

Die sogenannte Reichskristallnacht (interne Weiterleitung) sollte eine Ausbeute von einer Milliarde Mark erbringen. Das waren 6,5 % der laufenden Jahreseinnahmen. Das Deutsche Reich näherte sich immer mehr der Zahlungsunfähigkeit und hatte bereits Probleme, seine Beamten zu bezahlen. Den einzigen Ausweg sah die nationalsozialistische Regierung in der Enteignung der Juden. Beeinflusst durch die NS-Propaganda hielten die meisten nicht betroffenen Menschen still oder befürworteten das Vorgehen sogar.

„Wenn das deutsche Volk die Judenherrschaft in seinem Lande brach, so befreit es sich damit aus der wirtschaftlichen, geistigen und politischen Versklavung durch eine bluts- und damit wesensfremde Rasse. Die Judenfrage ist aber nicht nur eine Frage des deutschen Volkes. Der Ablauf des Geschehens in der Welt sagt jedem, der sich der Wahrheit nicht verschließen will, dass die Judenfrage schon seit langem zur Frage der ganzen Menschheit geworden ist. Der Völkerfriede wird erst dann in die Welt gekommen sein, wenn dem Nutznießer der Kriege die Möglichkeit für immer genommen ist, die Völker gegeneinander zu hetzen. Wer sehend geworden ist, der weiß, ohne Lösung der Judenfrage keine Erlösung der Menschheit.“

Julius Streicher, Politiker und Publizist in der NS-Zeit

Ausrufe dieser Art wurden von den meisten Menschen nicht hinterfragt, und so dachte man auch nicht darüber nach, warum sich die den Juden zur Last gelegten Dinge in der Geschichte auch dort zeigten, wo sie gar nicht präsent waren, geschweige denn Einfluss hätten nehmen können.

Wegen der hohen Verschuldung wurden deutsche Staatspapiere an den Börsen verschmäht. Man rechnete mit einem Werteverfall. Um den Kurs der Währung zu stützen, musste Deutschland fortlaufend seine eigenen Anleihen kaufen.

In Gera, einer Stadt der Textilindustrie, die sich später auch zu einer Stadt des Maschinen- und Werkzeugbaus entwickelte, wurde in den 1920er Jahren in diesen Bereichen viel produziert. Aber es gab keine Betriebe der Elektrotechnik, Elektronik oder Optik. Diese etablierten sich tatsächlich erst im Nationalsozialismus im Stadtgebiet. Im Jahre 1938 wurden in der Keplerstraße die Geraer Technischen Werkstätten errichtet, die später die Bezeichnung Carl Zeiss Gera trugen — einem Ableger von Carl Zeiss Jena. Sie wurden damals mit großem Aufwandt im Türkengraben, einem schmalen Waldeinschnitt, errichtet – wohlweislich mit der Absicht, sie zu schützen. Hierzu wurde auf dem Dach sogar ein rotes Kreuz angebracht. An der Ecke Ebelingstraße/Parkstraße/Neue Straße eröffnete im Jahre 1938 ein Betriebsteil von Siemens & Halske zur Fertigung von Kondensatoren. Fotografien des Stadtmuseums zeigen, wie Zwangsarbeiter in dieser Firma die Kondensatoren herstellen. Als dritter Betrieb wurde im Jahre 1939 in der Südstraße in Debschwitz eine Aussenstelle der Firma Hescho AG (Hermsdorf-Schomburger Isolatorengesellschaft) errichtet. Dort wurden keramische Kondensatoren gefertigt. Kondensatorenfabriken waren damals wichtige Rüstungsbetriebe.

Seine nationalsozialistische Wirtschaftspolitik erklärte Adolf Hitler am 20. Mai 1937 wie folgt:

Rede Adolf Hitlers in Berchtesgaden

Gera hatte man wegen seiner günstigen Lage an der Autobahn gewählt; die Anschlussstelle Gera war im Dezember 1937 eröffnet worden. Zudem gab es hier die benötigten Arbeitskräfte. Dennoch verging viel Zeit, bis die Geraer Technischen Werkstätten genügend Arbeiter hatten. Sie brauchten etwa 1000 Leute und mussten viele von außerhalb hier ansiedeln. Die Zwangsarbeiter, die hierzulande tätig waren, wurden seinerzeit Ostarbeiter genannt und trugen auf der rechten Jackenhälfte ein Kennzeichen mit der Aufschrift „Ost“. Sie stammten aus den vereinnahmten Gebieten im Osten und wurden zunächst ab 1941 angeworben. Da das aber nicht den erhofften Erfolg brachte, wurden später viele zwangsrekrutiert. Diese Ostarbeiter arbeiteten in fast allen großen Geraer Betrieben. Der Grund war, dass sich die Männer an der Front befanden und in den Fabriken Arbeitskräfte fehlten. Ab 1942 sollten dann mehr und mehr Frauen in den Betrieben beschäftigt werden. Die jungen Frauen waren zwar dazu bereit, die älteren aber weniger, da sie noch unmittelbar nach dem Machtwechsel aus den Betrieben gedrängt worden waren.

45 Milliarden Reichsmark wurden seit 1933 für die Aufrüstung ausgegeben. Die Finanzierung des Rüstungsprogrammes stieß aber bald an ihre Grenzen. Bei den Besetzungen anderer Länder war stets ein Sonderkommando dabei, welches in die jeweilige Nationalbank eindrang und sich des in den Banktresoren befindlichen Goldes, der Währungsreserve, bemächtigte. Mit diesem für das Deutsche Reich sichergestellten Gold konnte der Staatshaushalt kurzfristig stabilisiert werden.

  • 1938: Oesterreich, Ausbeute 83 Tonnen
  • 1939: Tschechoslowakei, Ausbeute 3,5 Tonnen
  • 1939: Niederlande, Ausbeute 132 Tonnen
  • 1939: Luxemburg, Ausbeute 4 Tonnen
  • 1939: Belgien, Ausbeute 180 Tonnen
  • 1943: Italien und Albanien, Ausbeute 65 Tonnen

Rund 345 Tonnen Gold — das sind rund zwei Drittel der deutschen Goldlieferungen in das Ausland — wurden im Zeitraum von 1940 bis 1945 der Schweizerischen Nationalbank verkauft, um an konvertible Devisen zu gelangen. Allein in Österreich gab es eine Ausbeute von einer Milliarde Mark in Gold und Devisen. Die Summe war aber schon nach wenigen Wochen verbraucht. Auch das eingeschmolzene Zahngold der ermordeten Menschen wurde in die Schweiz gebracht.

Die Verschuldung des Deutschen Reiches ist so groß, dass selbst bei schärfster Ausplünderung des unterworfenen Polens und Frankreichs diese Schulden nicht bezahlt werden können. Würde man den Krieg beenden und Frieden schließen, käme die Haushaltskonsolidierung mit eiserner Notwendigkeit auf das deutsche Volk zu.

Carl Friedrich Goerdeler, Jurist, Politiker und Widerstandskämpfer

Von Mai 1944 bis Kriegsende erlebte Gera zwölf große Luftangriffe — den schwersten am 6. April 1945. Der 12. April 1945 war der letzte Tag, an dem in Gera eine Zeitung erschien. Es war eine Behelfsausgabe, gedruckt im Druckhaus Schmidt, da das Druckhaus der Geraer Zeitung zerbomt war. Fritz Sauckel, Thüringer Gauleiter, wird darin zitiert: „Wer vor dem Feind die weiße Fahne hisst, wird als Landesverräter und Deserteur behandelt.”

In den letzten Kriegswochen richtete man Standgerichte ein. So wurde in Korbußen beispielsweise der Bürgermeister erschossen, weil er wenige Tage vor Eintreffen der Amerikaner die weiße Fahne aus dem Fenster gehengt hatte. Die Zeitungen berichteten zwar auch von der Front, aber aus einer anderen Perspektive.

Was aus dem Häftlingszug wurde, der sich von Köstritz kommend durch Gera bewegte, ist nicht bekannt. Es muss bedacht werden, dass diese Menschen Freitagmorgen, den 13. April 1945, durch Gera marschierten und um 12 Uhr Feindalarm gegeben wurde. Sie nahmen die Strecke Am Sommerbad—Heinrichsbrücke—Wiesestraße—Zoitzbergstraße—Zwötzener Brücke—Elsterdamm—Salzstraße—Zoitzbrücke (Liebschwitz)—Unterröppisch—Wolfsgefärth—Weida. Es gab Nebenrouten durch die Schlachthofstraße, Reichsstraße, Kauern, Liebschwitz, Untitz, Falka und Weißig.

Eine Frau, die damals in der Wiesestraße wohnte, schilderte ihre Erlebnisse bei einer Sonderführung im Mai 2010 im Stadtmuseum:

„Ich war mit meiner Mutter dabei, als die Buchenwaldhäftlinge durch Gera getrieben wurden. Als wir ihnen zu essen geben wollten, kam ein SS-Aufseher und wollte meine Mutter erschießen. Er tat es glücklicherweise doch nicht. Es hätte aber auch anders ausgehen können, da es strengstens verboten war, den Häftlingen etwas zu Essen zu reichen.”

Schilderung einer Augenzeugin

An diesem Freitag wurden von deutscher Seite die Eisenbahnbrücke in Zwötzen, die Zoitzbrücke in Liebschwitz, die Elsterbrücke bei Meilitz und das Eisenbahnviadukt über die Elster bei Wünschendorf gesprengt. Die Sprengung der Autobahnbrücke bei Thieschitz gelang nicht.

Die Amerikaner kamen einen Tag später von Westen her über die Autobahn und die Einfallstraßen. An mehreren Stellen gab es noch Versuche der Verteidigung. Zumeist bestand diese aus Jugendlichen, die als Luftwaffenhelfer eingesetzt waren und umgangssprachlich Flakhelfer genannt wurden. Eine entsprechende Verfügung wurde im Januar 1943 erlassen, nach welcher 15- und 16-jährige Schüler aus den mittleren Schulen dazu eingesetzt werden dürfen. Die jungen Leute gingen zum Teil mit großem Enthusiasmus daran, verkannten die Situation aber völlig. Viele von ihnen kamen zu Tode.

Am Mittag des 14. April, einem Samstag, kapitulierten die 1200 Soldaten und Offiziere der Reußischen Kaserne. Somit endete für Gera der Krieg. In der Stadt kamen 548 Menschen durch Luftangriff und Artilleriebeschuss zu Tode. Über 2600 Geraer Soldaten fielen an der Front, 28 starben in Konzentrationslagern und Gefängnissen, und neun einige Zeit später an den Haftfolgen. Von den Bürgern jüdischen Glaubens starben 211 Menschen; die anderen konnten rechtzeitig emigrieren, sodass zum Kriegsende 1945 in Gera noch sechs Juden — es waren vier Frauen und zwei Kinder — lebten. Etwa ein Zehntel der Gebäude waren zerstört, und damit 1800 Wohnungen. Im Vergleich zu manch anderen Städten war das jedoch nicht viel. Als 1948 eine junge Fotografin von Dresden nach Gera zog — sie lebte einige Jahre hier — schrieb sie in ihr Tagebuch: „So eine schöne, kleine, unzerstörte Stadt…”

Am 7. Mai 1945 setzten die amerikanischen Besatzungstruppen den Geraer Rechtsanwalt Dr. Rudolf Paul als Oberbürgermeister ein. Wenige Tage später, am 18. Mai 1945, berief Rudolf Paul den neuen Stadtrat.
Es gab keinen Rundfunk, keine Zeitung, keine Post, keine Wasserversogung, keinen öffentlichen Personenverkehr, und nichts zu kaufen. Viele Menschen wussten nicht, woran sie waren. Bis auf die vom NS-Regime Verfolgten wurden die Amerikaner anfangs deshalb nicht unbedingt als Befreier angesehen. Man hatte eher Angst vor diesen. Erst nach und nach stellte sich ein Gefühl der Befreiung ein.

Am Montag, den 2. Juli 1945 kamen dann die russischen Truppen aus Richtung Ronneburg nach Gera. Im Vorfeld waren die Geraer durch das Antifa-Komitee und dem Oberbürgermeister Paul aufgefordert worden, zu kommen und die russischen Truppen zu begrüßen. Die Panzer fuhren die Altenburger Straße herunter zum Marktplatz. Es folgte eine Zeit der Befehle, Verordnungen, Anordnungen. Eine Bodenreform wurde durchgeführt, es kamen Vertriebene, und es begann die Demontage. Deutschland, besonders der Osten, wurde um Jahrzehnte zurückgeworfen. Bis das normale Leben zurückkehrte, vergingen mehrere Jahre. Oberbürgermeister Rudolf Paul wurde am 16. Juli 1945 Landespräsident, danach Ministerpräsident. Am 1. September 1947 flüchtete er über West-Berlin in die amerikanische Besatzungszone.

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