MÖGLICHKEITEN FÜR DIE EISBAHN WERDEN ERÖRTERT

Jüngst hat die SPD Gera in einer Mitteilung vom Mitglied des Stadtrates Heiner Fritzsche angeregt, die Eisbahn bis über die Februar-Ferien stehen zu lassen, um der Innenstadt auch in der kalten Jahreszeit einen regionalen Anziehungspunkt zu geben. Anlässlich des Vorschlags der SPD-Fraktion, die Eisbahn auch nach dem Jahreswechsel zu betreiben, haben sich Oberbürgermeister Julian Vonarb und Anne Kathrin Hildebrand inhaltlich verständigt.

Der Oberbürgermeister betont, dass sich das Winterdorf in den letzten beiden Jahren etabliert hat. Der Vorteil liege vor allem in der Echteisbahn (keine Kunsteisbahn). Auch inhaltlich habe sich der Auftritt durch das Engagement der Familie Schneider deutlich verbessert. „Die Eisbahn ist vor allem für junge Familien attraktiv. Ich würde sie auch gern noch 14 Tage länger sehen“, äußert sich Oberbürgermeister Julian Vonarb. Er habe aber zugleich volles Verständnis für die betriebswirtschaftlichen Aspekte der Betreiber. Zu diesen äußerte sich Anne Kathrin Hildebrand, welche die Familie Schneider vor Ort organisatorisch unterstützt.

„Diese Forderung ist nicht nur inhaltlich auf falsche Füße gestellt, sondern würde unserer Stadt aus aktueller Sicht mehr schaden als nutzen“, kommentiert Anne Kathrin Hildebrand den Vorschlag.
Janida und Michael Schneider, die seit letztem Jahr das Winterdorf und die Eisbahn betreiben, sehen aktuell keine Möglichkeit, die Eisbahn über Silvester hinaus zu halten.

„Wir haben seit letztem Jahr endlich einen Betreiber gefunden, der die Eisbahn finanziert. Bei der Ausschreibung für die Eventfläche vor dem KUK gab es nach meiner Information nur diesen einen Bewerber — das Winterdorf Gera. Die Verträge wurden für acht Jahre geschlossen — in dem Wissen, dass die Veranstaltung nur über mehrere Jahre wirtschaftlich sein kann. Dass die Familie Schneider dieses finanzielle Risiko eingegangen ist, freut mich sehr“, äußert sich Anne Kathrin Hildebrand.
„Bisher haben wir die Eisbahn durch das Winterdorf mitfinanziert. Durch steigende Einnahmen beim Sponsoring sind in der kommenden Saison im besten Fall Investitionen in die Qualitätssteigerung möglich — so wünschen wir uns ein Dach über der Eisbahn und eine Umrandung mit Sitz- und Stehmöglichkeiten. Dafür fallen Kosten in Höhe von mehreren zehntausend Euro an“, erläutert Michael Schneider die aktuelle Situation.

„Je nach Außentemperaturen liegt allein der Stromverbrauch im mittleren fünfstelligen Bereich. In der letzten Saison haben wir ca. 40’000 kW/h verbraucht“, resümiert Janida Schneider die ersten Auswertungen. Miete für die Bahn (ca. 50’000 Euro) und Kosten für Personal, Material und Werbung kommen noch hinzu. Dagegen stehen Einnahmen von Läufern in Höhe von ca. 65’000 Euro und von Sponsoren in Höhe von ca. 25’000 Euro. Natürlich sinken die Einnahmen im Vergleich zu früher durch die umliegenden Veranstaltungen, die sich in den letzten Jahren neben dem Winterdorf etabliert haben. Unserer Auffassung, dass im direkten Umfeld keine ähnlichen Veranstaltungen stattfinden sollten, ist die Stadt nach unserer Ansicht nur teilweise gefolgt“, so Schneider weiter.
„Zur Unterstützung der Eisbahn erhebt die Stadt keine „Miete“ für die Fläche der Eisbahn — insofern ist der Vorschlag von Herrn Fritzsche inhaltlich falsch. Ein Entgegenkommen, wie von Fritzsche gefordert, ist also für die Eisbahn längst gegeben. Für das Winterdorf stand ein solches nicht zur Debatte und ist aus meiner Sicht rechtlich auch mehr als fragwürdig“, so Hildebrand.

„Zwar werden Eisbahn und Winterdorf auf dem Flyer des Weihnachtsmarktes erwähnt, aber versprochen wurde uns mehr“, so Schneider weiter. „Es gab mündliche Zusagen, nach denen Zuschüsse durch den Weihnachtsmarkt erfolgen sollten. Auch eine versprochene Ausschilderung in der Innenstadt haben wir selbst organisiert. Plakate mussten letzte Saison entgegen der Absprache selbst finanziert werden und für eine Seite im Programm-Flyer des Märchenmarktes mussten wir die Mehrkosten bezahlen. Ein bisschen kommt da schon das Gefühl auf, dass die Stadt die Betreiber mit der Eisbahn alleine lässt“, kritisiert Schneider.

„Ich verstehe durchaus, dass viele gerne bis über die Winterferien die Eisbahn nutzen möchten und ich habe auch die einzelnen Kommentare hierzu in den sozialen Netzwerken gelesen und soweit möglich beantwortet. Auch Herr Fritzsche hat mich dazu gefragt. Bereits letzte Woche habe ich ihm dazu erklärt, dass aufgrund der Finanzierung der Eisbahn durch das Winterdorf eine Verlängerung aktuell nicht möglich ist. Die meisten wünschen sich jetzt ein öffentliches Eislaufen in der Innenstadt, weil das Wetter passend ist. Was aber, wenn es den gesamten Januar und Februar regnet und die Temperaturen mild sind? Dann werden die meisten diesen Wunsch nicht mehr haben – die Betreiber haben dann aber trotzdem die enormen Kosten zu stemmen. Auch wenn die Eisbahn mehr oder weniger genutzt würde, verursacht das Winterdorf nach Silvester mehr Kosten als es Einnahmen erzielt und kann somit die Eisbahn nicht mehr finanzieren. Nach über sieben Wochen ist die Glühweinsaison mit Silvester vorbei. Natürlich wünschen sich einzelne Personen eine Partylocation in der Innenstadt — das sollte aber nicht das von der Stadt gewünschte Konzept sein. Würde bei der nächsten Ausschreibung die Betriebszeit verlängert, bestünde die Gefahr, dass sich kein Betreiber mehr findet und es im schlimmsten Fall keine Eisbahn mehr gibt“, erläutert Hildebrand ihre Bedenken.
„Seit vielen Jahren werden Stück für Stück Verbesserungen umgesetzt, um auf eine Belebung der Innenstadt hinzuwirken. Mehr ist natürlich immer möglich, entsprechend werde ich mich auch weiter im Stadtrat für qualitative und organisatorische Verbesserungen beim Märchenmarkt und anderen Veranstaltungen der Stadt einsetzen. Das geht aber nur in einer Gesamtbetrachtung mit der Entwicklung der Innenstadt. Besucher der Eisbahn wollen auch in der näheren Umgebung etwas geboten bekommen. Mit der vorübergehenden Schließung des Elsterforums und dem Zustand der Sorge kann das auch schnell in negatives Marketing umschlagen. Dazu kommen die Pläne, die Fläche vor dem KUK zu bebauen. Auch die schaffen zusätzliche Unsicherheit bei den Betreibern, da nach dem beschlossen Rahmenplan Winterdorf und Eisbahn gemeinsam keinen Platz mehr hätten. Hier habe ich bereits in einer Stellungnahme um eine Lösung gebeten und Vorschläge an die Verwaltung unterbreitet“, so Hildebrand.

Ob und wie sich die Veranstaltung „Eisbahn“ in der Zukunft entwickelt, hängt also maßgeblich von der Unterstützung durch die Stadt und von Einnahmen durch Sponsoren ab. Hierzu hat sich Oberbürgermeister Julian Vonarb bereits im Dezember 2018 mit den Betreibern in Verbindung gesetzt und seine Unterstützung angeboten. Und auch Unternehmen haben sich während der Saison zum Thema Sponsoring gemeldet, sodass die Familie Schneider positiv in die Zukunft blickt. Trotzdem gibt es noch viele Punkte, die sie gern umgesetzt wüssten.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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