EINSCHÄTZUNGEN ZUR WAHL DES 20. HESSISCHEN LANDTAGES

Unsere Grafik zeigt das vorläufige amtliche Endergebnis der Landtagswahl in Hessen vom 28. Oktober 2018, herausgegeben vom Hessischen Statistischen Landesamt.

Viele Wähler wandten sich auch in Hessen von den in Berlin regierenden Parteien CDU und SPD ab, die aus den letzten Niederlagen offenbar nicht die richtigen Konsequenzen gezogen haben.

Trotz deutlicher Stimmenverluste (- 11,3 %) bleibt die CDU stärkste Kraft und kann die bisherige Regierungskoalition mit Bündnis ’90/Die Grünen fortsetzen. Im Landesparlament gäbe es eine Mehrheit von einer Stimme. Auch andere Bündnisse wären rechnerisch möglich.

Die SPD erhielt in Hessen das schlechteste Ergebnis seit 1946 (- 10,9 %). Mit Blick auf die große Koalition in Berlin halten viele Wähler die SPD für unglaubwürdig und profillos. Sie können nicht mehr erkennen, wofür die Partei steht. Innerhalb der Partei werden die Diskussionen über die Konsequenzen aus den jüngsten Wahlniederlagen sowie die Weiterführung der großen Koalition im Bund fortgesetzt.

Wie zwei Wochen zuvor in Bayern kann die Partei Bündnis ’90/Die Grünen auch in Hessen einen deutlichen Stimmenzuwachs ( + 8,7 %) für sich verbuchen. Dieser geht zu Lasten von SPD, CDU und ist nicht zuletzt auf die Beliebtheit des Ministers und Spitzenkandidaten Tarek Al-Wazir zurückzuführen, sowie die Einigkeit innerhalb der Partei. Deren Politik und Standpunkte finden immer mehr Zuspruch. Zum einen wird die Arbeit im Land Hessen positiv bewertet, zum anderen dem Thema Klimaschutz wieder eine größere Bedeutung beigemessen. Obendrein wird die Partei häufiger als Gegenposition zur AFD wahrgenommen. Die höchsten Stimmenanteile hatten Bündnis ’90/Die Grünen in Teilen Kassels, Frankfurts, Offenbachs und Darmstadts.

Den größten Stimmenzuwachs hat die AFD. Bei der Wahl 2013 schaffte die damals siebeneinhalb Monate alte Partei mit 4,1 % nicht den Einzug in das Landesparlament. Nun belegt die AFD mit 13,2 % den vierten Platz, konnte damit ihren Stimmenanteil fast verdreifachen und zieht damit in das 16. Landesparlamenten ein. Ihr Ergebnis führt sie auf die Unzufriedenheit der Wähler mit der bisherigen Politik zurück. Die höchsten Stimmenanteile hatte sie in Fulda, Hersfeld, Wetterau, Mainz-Kinzig und Schwalm-Eder. Das Potential für einen weiteren möglichen Stimmenzuwachs ist derzeit allerdings nicht erkennbar.

Auch die Parteien FDP und Die Linke hatten mehr Wähler. Beide werden wieder im Landesparlament vertreten sein. Die Linke erreichte bei dieser Wahl ihr bestes Ergebnis im Land.

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