Das Gebäudeensemble Burgstraße/Florian-Geyer-Straße wird derzeit hergerichtet und künftig als Kulturzentrum Häselburg der Kunst und Kultur gewidmet sein. Eine Neue Galerie für zeitgenössische Kunst, Künstlerwerkstätten, Kursräume, Künstlerwohnungen, ein Veranstaltungsraum mit Bühne und ein Café entstehen darin bzw. sind schon fertiggestellt. Zu den Mietern werden u. a. die Lithographie-Werkstatt Simson-Presse, die Kunstschule Gera und das Medienbildungszentrum der Thüringer Landesmedienanstalt gehören, welche ihr lokales Studio für den Lehrsender dort unterbringen will. Eigentümer, Bauherren und Initiatoren sind die Künstler Claudia Tittel und Burkhard Schlothauer.
Die heutigen Gebäude zwischen Florian-Geyer-Straße, Burgstraße und Stadtgraben entstanden in den Jahren 1899 bis 1900. Nach dem Jahre 1945 nutzte der Rat der Stadt Gera das ehemalige Mädchenheim als Dienstgebäude. Ab 1992 war dort das Umweltamt der Stadtverwaltung untergebracht.
Eine Tafel, welche an der südlichen Giebelseite des Hauses in der Burgstraße angebracht ist, erinnert an das Klotztor. Es war ursprünglich das alte Ausfalltor der einstigen Burg der Vögte von Gera, die an der südwestlichen Ecke der Stadt, im Bereich der unteren Florian-Geyer-Straße (zuvor Harboustraße), in die Stadtmauer mit eingebunden war. Seinen Namen verdankt das Klotztor der vor dem Tor am Mühlgraben gelegenen Klotzmühle. Das Klotztor wurde im Jahre 1839 abgebrochen.
Die Burg wurde wahrscheinlich im XII. Jahrhundert errichtet. Es könnte sich um eine Wasserburg mit Wallgraben gehandelt haben. Im Schutze der Burg entstand eine Siedlung, welche später nach Nordosten in Richtung der slawischen Siedlung Zschochern wuchs und sich zu einer Stadt weiterentwickelte. Im Jahre 1450 fiel die Burg dem Sächsischen Bruderkrieg zum Opfer. Noch im Jahre 1780 stand ein fester Turm der Anlage, deren letzte Reste 1895 abgetragen wurden. Das Verhältnis zwischen Stadtburg und der einst oberhalb gelegenen sogenannten Häselburg ist nicht bekannt. Letztere diente wahrscheinlich dem Schutz der tiefergelegenen Wasserburg. Das Wort „Haesel“ könnte auf das mittelhochdeutsche Wort „heisel“ zurückgehen, welches sich aus dem germanischen Wort „hais“ für „das Gehauene“ herleitet. Die Anfügung „el“ weist offenbar auf ein lichtes Wäldchen hin. Auch das Wort „hegesal“ kann der Ursprung für „Haesel“ sein. Es steht für „Flechtwerk“. Die Existenz einer Häselburg ist nicht zweifelsfrei belegt.
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