Die Aula des Rutheneums konnte den Besucheransturm zur nicht fassen. In der Ansprache des Oberbürgermeisters Julian Vonarb wurde allen Mitwirkenden gedankt, die sich für die Denkmalpflege engagieren und sich in der Organisation des Tages eingebracht haben. Die musikalische Umrahmung hatten Schüler und ehemalige Schüler des Gymnasiums übernommen. Es wurden Beispiele für herausragende Leistungen vieler privater Eigentümer gewürdigt und auch städtische Bauvorhaben, wie der Campus Rutheneum, waren ein Schwerpunkt. Die Rede der Gebietsreferentin Karen Büchner vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie beleuchtete das europäische Kulturerbejahr und das 25-jährige Jubiläum der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Warum in die Ferne schweifen, wenn die Kunst so nahe liegt“, mit diesem leicht abgewandelten Goethe-Zitat wurden die Gäste von Sabine Schellenberg über die bedeutendsten Kulturdenkmale in Gera informiert. Ein Credo für unsere Stadt: Europa in Gera und Gera in Europa. An vielen Objekten war ein riesiger Andrang. Die Zählung der Besucher wurde bei 1000 aufgegeben.
Im ehemaligen Reußischen Regierungsgebäude mussten die Besucher viel Geduld haben, denn für die Besichtigung mit so großen Menschengruppen ist Disziplin erforderlich. Eine Baustellenbegehung in so einem alten Gebäude ist schon etwas ganz Besonderes – wie ein Gang durch die Geschichte. Besonders freut man sich über die Nutzung als Schule. Den Akteuren wurde herzlich gedankt und es wurde schon nach dem nächsten Besichtigungstermin gefragt.
Zur Villentour entlang der Berliner Straße wurde das sogenannte Palladiofenster erläutert. Es gibt in Gera 100 Villen und 60 davon stehen unter Denkmalschutz. Dabei ist das Motiv des Palladiofensters 15 Mal verwendet worden, auch im Goethegymnasium Rutheneum. Wer hat das nördlich der Alpen zu bieten?
Auch an der Villa Steudner in der Wiesestraße mussten die Besucher anstehen. Dafür hat es sich gelohnt. Die sogfältige Ausmalung und Sanierung aller Details war überwältigend. Die große Nachfrage auf dem Villengrundstück von Rudolf Schmidt in der Berliner Straße war zu erwarten. Die ganze Familie des Eigentümers umsorgte die Besucher sogar mit Verpflegung.
Die Bilbliothek im Tinzer Wasserschloss hatte wohl noch nie so viele Besucher. Der großartige Prachtbau des Fürstenhauses Reuß ist das Kernstück der Dualen Hochschule und wurde seiner Nutzung übergeben. Die Stuckdecke mit der Darstellung eines kleinen Vogels auf dem Schnabel der Reußischen Kraniche wollte sich niemand entgehen lassen.
Die Feierhalle auf dem Südfriedhof ist ein ganz besonderer Bau des Architekten Constantin Lipsius und hat eine hervorragende Akustik. Zum Chorkonzert haben die Stühle in der Feierhalle nicht ausgereicht. Die Wandgräber auf den Südfriedhof wurden in den letzten Wochen von Ludwig Klein gepflegt, gesichert und von Efeu befreit. Die große Besucherzahl ist auch eine Würdigung seiner Arbeit.
Man muss nicht nach Florenz, Rom oder Mailand fahren – das haben wir alles in Gera. Wir müssen nur die Augen öffnen, den Sinn schärfen, um die schönen Dinge zu sehen. Es war den ganzen Tag eine Urlaubstimmung in der Stadt.
Der Tag des offenen Denkmales findet deutschlandweit jährlich am zweiten Sonntag im September statt. Laut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz waren rund 7800 historische Gebäude geöffnet. 3,5 Millionen Besucher kamen in diesem Jahr.
Kommentar hinterlassen