ARCHÄOLOGISCHE GRABUNGEN AUF DER SCHUL-BAUSTELLE

Grabungstechniker Roland Altwein (links) und Grabungsleiter Dirk Fuhrmann besprechen die Vorgehensweise für die anstehenden Grabungen auf dem Campus-Gelände. Am kommenden Montag beginnt die vierköpfige Grabungsgruppe unter Leitung von Fuhrmann mit den Arbeiten. (Bild: Stadtverwaltung/Steffen Weiß)

Im Vorfeld der Bauarbeiten zum neuen Schulgebäude für den Campus Rutheneum durch die Stadt Gera begannen am 15. August 2018 archäologische Untersuchungen durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA). Das Gebäude wird am Rande der im Mittelalter befestigten Stadtfläche errichtet.
Bei den Grabungen erhofft sich das TLDA unter Leitung der Gebietsreferentin Dr. Karin Sczech Einblick in die mittelalterliche Bebauung. Außerdem befand sich hier der Südflügel des einstigen Regierungsgebäudes. Inwieweit neuzeitliche Keller mittelalterliche Bebauung zerstört haben, wird die Grabung zeigen.
Für die Stadtgeschichte ist das Areal von besonderer Bedeutung. Die unweit gelegene Johanniskirche hatte einen Vorgängerbau, der mindestens in die zweite Hälfte des 12. Jahrhundert datiert. In der unmittelbaren Umgebung des Campusgeländes belegen Keramikfunde Siedlungstätigkeit seit dem 11. Jahrhundert Erhalten ist das 1720 zweiflügelig errichtete Regierungsgebäude, das man 1739 durch einen dritten Flügel ergänzte. Beim großen Stadtbrand 1780 wurde es zerstört, wieder aufgebaut wurden nur der Nord- und Westflügel. Der Südflügel und die Ruine der benachbarten Johanniskirche wurden im Jahre 1820 abgebrochen.

1884 bis 1886 errichtete man auf dem Gelände das neue Landtagsgebäude, das 1945 vollständig zerstört wurde. Dem Krieg zum Opfer fiel auch das südlich angrenzende Näglersche Haus, ein großer, zuletzt in barocken Formen umgestalteter Hof, der seine Ursprünge in einem Freihof hatte, der zur mittelalterlichen Burg gehörte.
Durch das Landesamt wurden bereits die Abbrucharbeiten des Wohnblockes, die Verlegung der Fernwärmeleitung, der Bau der Sporthalle sowie Bodeneingriffe im Rahmen der Sanierung des Regierungsgebäudes begleitet. Dadurch ließ sich nachweisen, dass das Gelände ursprünglich seinen höchsten Punkt bei der Johanniskirche aufwies. Erst durch massive Planierungen wurde das Plateau für die Bebauung erweitert. Die Sporthalle steht teilweise auf einem verfüllten Altarm der Elster, ein dort im 19. Jahrhundert errichtetes Gebäude musste deshalb auf Holzpfähle gegründet werden. Bei den Leitungsschachtungen wurde die Burgmauer in kleinen Ausschnitten sichtbar sowie Wohn- und Wirtschaftsgebäude der frühen Neuzeit

BILD UND TEXT: STADTVERWALTUNG

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*