Die Türkei ist politisch, wirtschaftlich und finanziell in Schwierigkeiten geraten. Am 10. August 2018 erlitt die türkische Währung gegenüber den US-Dollar einen deutlichen Wertverlust, der sich am 13. August fortsetzte. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump über den Dienst „Twitter“ bekanntgegeben, dass die Sonder-Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium verdoppelt werden. Nach Darstellung westlicher Medien will die US-Regierung u. a. die Freilassung eines in der Türkei unter Arrest stehenden Pastors erwirken.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einer Verschwörung und sieht den Wertverlust der Lira als Folge eines Wirtschaftskrieges gegen sein Land. Die Türkei arbeite darauf hin, den Handel mit China, Russland und der Ukraine in den Landeswährungen zu betreiben.
Ein großes Problem der Türkei ist das Defizit in der Leistungsbilanz. In den vergangenen fünf Jahren bewegte es sich in einem Bereich zwischen 40 Milliarden und 80 Milliarden US-Dollar.
Der Konsum im Land übersteigt den Wert der dort produzierten Güter; es sind Importe nötig, die über Kredite finanziert werden. Im Bereich Forschung hat die Türkei nichts nennenswertes vorzuweisen. Viele türkische Unternehmen investierten geliehenes Geld in die Erweiterung ihrer Betriebe. In den vergangenen Jahren hatte dies Effekt eines wirtschaftlichen Aufschwunges zur Folge, aber auch steigende Schulden. Kreditgeber sind vor allem spanische, französische und italienische Banken.
Setzt sich der Wertverlust der türkische Lira fort, besteht die Gefahr, dass die Schulden, welche in den Währungen US-Dollar oder Euro beglichen werden müssen, nicht mehr bedient werden können. Dem Land droht die Zahlungsunfähigkeit und den Gläubigern eine neue Krise. Bereits seit Anfang des Jahres 2006 ist ein stetiger Wertverlust der türkischen Lira zu beobachten. Die türkische Notenbank reagierte mehrmals mit einer Anhebung des Leitzinses, um die Lira aufzuwerten. Der Aufforderung einer stärkeren Anhebung kam die Notenbank nicht nach, da die Wirtschaft dadurch geschwächt würde, und damit auch der Rückhalt Erdogans im eigenen Land.
Einige Ökonomen sehen bei einer Rezession in der Türkei auch die Vereinbarungen mit der EU in Sachen Migration in Gefahr. Die Türkei werde die Grenzen kaum mehr kontrollieren können, sodass die Wanderungsbewegungen zunähmen.
Die Staatsverschuldung der Türkei liegt gegenwärtig bei 28 % des BIP. Die Rating-Agenturen „S & P”, „Moody’s” und „Fitch” stuften die Türkei bei der Bewertung der Kreditwürdigkeit herab, auf „BB-”, „Ba2” bzw. „BB”, um Investoren von weiteren Investitionen abzuhalten. Türkische Staatsanleihen werden nun der Kategorie „Ramschniveau” zugeordnet. Die größten Konzerne des Landes wurden ebenfalls abgewertet.
Viele Menschen tauschen bereits ihr Geld um; es beginnt eine Kapitalflucht von der türkischen Lira in den US-Dollar.
Von der Türkei erwarten die westlichen Länder ein anderes politisches Auftreten. Unabhängige Beobachter meinen jedoch, gewisse Kräfte in den USA setzten Erdogan unter Druck, um ihn wieder in Position für ihre Außenpolitik zu bringen, die eine umfassende Neuordnung vorsehe. Seit Jahren habe er nicht mehr im Interesse der Gruppe gehandelt, weshalb sich diese ihrer Instrumente bediene und Aufbegehren gegen Erdogan erwirken wolle.
Kommentar hinterlassen