Nach den Bienen sind nun auch sämtliche Schmetterlinge weitgehend verschwunden, obwohl sie hinter den Käfern zur artenreichsten Insekten-Ordnung gehören. Wer die Tiere in freier Natur erleben möchte, hat wahrscheinlich nicht mehr viele Gelegenheiten. Denn sie sind rar geworden und in wenigen Jahren könnten sie nur noch in Museen zu bestaunen sein.
Die Insektenpopulation geht, soweit man es beobachten kann, offenbar noch viel schneller zurück als es Studien haben vorausahnen lassen. Bereits in diesem Frühjahr 2018 sind viele Grünflächen nahezu insektenfrei.
Gartenbesitzer messen dieser Beobachtung zumeist keine Bedeutung bei und wollen oftmals auch gar nichts davon wissen, dass sich beispielsweise etwa 50 der heimischen Arten im Fressstadium von der Brennessel ernähren. Dazu gehören das Tagpfauenauge, das Landkärtchen und der Kleine Fuchs. Auch die Eiablage an bestimmten Pflanzen ist nicht möglich, wenn ständig gemäht, geschnitten und gesprüht wird.
Der Wettbewerb um den ordentlichsten Garten orientiert sich einzig an der Ordnung im visuellen Sinne und verändert dabei die systemische Ordnung – also jene, die man flüchtigen Blickes gar nicht erfassen kann.
Denn was oberflächlich betrachtet nach Wildwuchs aussieht, ist bei genauerer Untersuchung Teil eines sehr intelligenten und selbsterhaltenden Systems. Es erstreckt sich weit über unser Verständnis hinaus und ist komplexer als alles, was der Mensch jemals geschaffen hat. Doch davon wissen wir sowenig wie die einzelne Zelle von der Existenz unseres gesamten Körpers. Aber wir wissen, dass sich der Körper ab einem bestimmten Moment mit ausgefeilten Methoden und allen erforderlichen Kräften gegen eine Zelle wendet, die sich von ihm losgesagt hat und nach eigenem Ermessen zu walten beginnt.
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