Der Rittergutsbesitzer Krötsch aus Pforten begann im Jahre 1861 mit dem Bau einer Brauerei, der sich wegen umfangreicher Kellerarbeiten bis 1863 hinzog. Die erste Anzeige mit der „Brauerei Pforten“ benannten Einrichtung erschien am 2. Februar 1864. Diese Privatbrauerei wurde 1874 von einer Anzahl brauberechtigter Geraer Bürger in einer Zwangsversteigerung mit der Absicht erstanden, die veralteten bürgerlichen Brauhäuser in Gera zu schließen und die Biere für die Braukommune Gera fortan in der neuerworbenen Brauerei brauen zu lassen. Leider aber war sich die brauberechtigte Bürgerschaft unternander uneins, sodass die Ersteher auch Besitzer der Brauerei blieben. Diese gründeten eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 150 000 Mark und setzten die Brauerei wieder in Betrieb. Die Firmenbezeichnung der Brauerei und der Vertriebsname der Biere änderten sich bis zum Schluss mehrmals
Wenig Glück hatte das Unternehmen in den Anfangsjahren. 1875 kam es zu einem Brand, und ein halbes Jahr später mussten viele Hektoliter Bier infolge mangelhafter Keller weggegossen werden. Alsbald wurden neue Keller gebaut und moderne Betriebseinrichtungen geschaffen. Im Rahmen einer notwendigen Wasserversorgung begann man im Jahre 1880 mit dem Bau eines 80 Meter tiefen Brunnens, dem 1929 ein zweiter, 97 Meter tiefer Brunnen, folgte.
Im Jahre 1920 vereinigte sich die Aktienbrauerei Pforten mit der Aktienbrauerei zu Altenburg, nachdem auf diese bereits 1919 die Geraer Aktienbrauerei zu Tinz übergegenagen war. Vorher waren bereits einige kleinere Brauereinen aus der Umgebung Geras in vorgenannte Brauereien übergegangen. Als Betriebsstätte wurde Pforten bestimmt. Im Jahre 1921 fusionierte die Altenburger Aktienbrauerei als Ganzes mit der Leipziger Brauerei Reudnitz zur „Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co. AG“. Der Geraer Betrieb wurde als AG Zweigniederlassung Gera handelsgerichtlich eingetragen. Im Jahre 1938 erschien das Unternehmen als „Riebeck-Brauerei AG“. Der Name geht zurück auf den Geschäftsmann Karl-Adolph Riebeck, der im Jahre 1887 zusammen mit anderen Geschäftsleuten in Reudnitz bei Leipzig eine Brauerei erworben hatte.
Nach 1945 wurde die Geraer Brauerei als „Volkseigener Betrieb“ geführt. Anfangs noch zentralgeleitet, ordnete man sie 1954 der örtlichen Industrie der Stadt Gera zu. Die Bezeichnung lautete „VEB (K) Riebeck-Brauerei Gera“.
Am 1. Januar 1965 verlor die Brauerei ihre juristische Selbständigkeit und wurde in den „VEB Köstritzer Schwarzbierbrauerei“ integriert und 1972 mit dieser gemeinsam in das Getränkekombinat Gera eingegliedert. Das Brauen von Bier wurde 1987 in Pforten eingestellt.
Auf dem Stadtplan von 1988 ist Standort der Brauerei nachträglich eingezeichnet.
Die Entflechtung des staatlich auferzwungenen Brauereibündnisses erfolgte am 30. Juni 1990. Der Betrieb nannte sich nun „Simson Getränke GmbH“. Zunächst stellte man alkoholfreie Erfrischungsgetränke her. Eine Limonadenfertigungsanlage gab es bereits seit dem Jahre 1970 am Standort. Aber im November 1991 kam es zum Neubeginn unter der Bezeichnung „Brauerei Riebeck GmbH“. Erfahrene Braumeister entwickelten die Traditionsmarke „Riebeck Pilsener“. Das Bier wurde in Geras Partnerstadt Nürnberg hergestellt, später auch in Meinigen und Erfurt.
Nach der Schließung am 1. April 1994 wurden fast alle Gebäude der Brauerei in den Jahren 1997/1998 mit dem Bau des Stadtringes Süd-Ost abgerissen. Übrig blieb nur das ehemalige Verwaltungsgebäude. In diesem entstand das Lokal „Riebecks Braustübl“. Im September 2017 wurde es geschlossen, weil der Inhaber seine Arbeit aus Altersgründen beendet hatte.
QUELLE: STADTARCHIV, STADTMUSEUM
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