WOHNVIERTEL AN DER REICHSSTRASSE GEPLANT

Unser Bild zeigt den unbebauten Bereich an der Reichsstraße am 25. April 2018.

Die beiden freien Flächen entlang der Reichsstraße bzw. Geschwister-Scholl-Straße sollen zu einem Wohnquartier entwickelt werden. Der neue Eigentümer plant sieben Stadtvillen mit jeweils sieben Wohnungen und eine Reihenhaus-Zeile. In dem denkmalgeschützten Industriebau aus dem Jahre 1893 sollen Loftwohnungen entstehen.

Rund 16 800 Quadratmeter groß sind die beiden Flächen summa summarum, welche der Mühlgraben voneinander trennt. Die Stadtverwaltung hatte sie im Herbst 2016 zum Verkauf ausgeschrieben.

Der Stadtplan aus dem Jahre 1897 zeigt das Fabrik- und Verwaltungsgebäude sowie weitere Produktionshallen der Färberei und Appreturanstalt Carl Louis Hirsch. Der Standort wurde ständig erweitert. In der DDR-Zeit firmierte das Unternehmen zunächst unter dem Namen VEB Textilveredlungswerk Gera und wurde am 7. Januar 1959 umbenannt in VEB Modedruck Gera. Daraus wiederum entstand die Modedruck Gera GmbH, welche am 31. Januar 1997 die Gesamtvollstreckung beantragte. Der Verkauf des Betriebes scheiterte; am 30. Januar 1999 wurde das Inventar versteigert. Mit 20 verbliebenen Mitarbeitern gründete der damalige Verkaufsleiter das Unternehmen MD Gera GmbH mit Sitz in der Reichsstraße 16.

Nach dem Abriss der alten Produktionshallen wurde in diesem Bereich der Mühlgraben saniert. Dessen Rekultivierung war ein Projekt im Rahmen des Stadtentwicklungsprogrammes Urban II; die Europäische Union übernahm 75 % der Kosten.

Wegen des schadstoffbelasteten Bodens wurde der Untergrund des Grabens zwischen Reichsstraße und Erfurtstraße aufwendig versiegelt, wie unser Bild vom 30. Oktober 2005 zeigt. Etwa 8000 Tonnen belastetes Erdreich kamen zusammen, als der Graben einen halben Meter tief ausgehoben wurde. Die alte Uferbefestigung mit Sandsteinblöcken blieb weitgehend erhalten, ist jedoch aufgrund der reduzierten Grabenbreite nicht mehr sichtbar.

Die Fläche östlich des Mühlgrabens misst 6800 Quadratmeter, die westliche rund 10 000 Quadratmeter. Das Mindestgebot lag bei 273 000 Euro bzw. 352 000 Euro.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*