Auch das lange Leben eines Baumes geht irgendwann einmal zu Ende. Zwar entfaltet die auf einer Höhe nahe Ernsee befindliche Kalte Eiche auch in diesem Frühjahr wieder ihre Blätter, doch das Leben des Baumes neigt sich langsam dem Ende zu.
Die rund 535 Jahre alte Quercus robur befindet sich schon seit einiger Zeit in der sogenannten Resingnationsphase. Das heißt, der Baum durchläuft die natürliche Absterbephase. Die Lebenserwartung solcher Eichen liegt bei 500 Jahren und vereinzelt mehr. Doch anders als Mensch und Tier verabschiedet sich ein Baum nicht plötzlich und mit einem Male aus dem Leben, sondern über einen langen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten – Ast für Ast. So kann es sein, dass an dem Baum noch bis zu 60 Jahre lang Grünes zu sehen sein wird, wenn er keinen bedeutsamen Wetterextremen ausgesetzt ist.
Die Kalte Eiche, früher auch Diebseiche genannt, hat einen Stammumfang von etwa 6,6 Metern und ist seit 1942 ein Naturdenkmal. Die Bezeichnung „kalt“ erhielt sie wegen ihres freien Standes auf zugiger Höhe. Dass sie so alt werden durfte, hat sie wahrscheinlich ihrer früheren Funktion als Hutebaum zu verdanken. Als solcher spendete er den damaligen Schafherden schatten.
Bei der Kalten Eiche handelt es sich um eine Stieleiche/Deutsche Eiche. Unser Bild zeigt sie am 19. April 2018 während des Blattaustriebes.
Bedingt durch den Alterungsprozess der Eiche verlor der attraktive Baumriese in den vergangenen Jahren unwiederbringlich seine ehemalige Wuchsform. Wegen starker Vitalitätsverluste wurde er im Jahre 1992 beträchtlich eingekürzt, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. 1998 wurde zuletzt vorsichtig Totholz entfernt. Heute ist der Baum etwa 20 Meter hoch.
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