LUFTANGRIFF AUF MEHRERE ZIELE IN SYRIEN

Das syrische Fernsehen berichtet am 14. April 2018 vom Angriff der westlichen Luftstreitkräfte.

Westliche Luftstreitkräfte haben in der Nacht mehrere Ziele in Syrien mit Raketen angegriffen. Anlass war der mutmaßliche Giftgaseinsatz der syrischen Armee in der Stadt Duma am 7. April 2018. Mehr als 40 Menschen sollen getötet worden seien.
Einen ähnlichen Fall gab es vor einem Jahr, als die syrische Regierung für einen Giftgasangriff in der Stadt Chan Scheichun mit mehreren Toten verantwortlich gemacht wurde. Die Reaktion war ein Angriff auf die syrische Luftwaffenbasis Schairat.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte, die Luftangriffe seien vorerst beendet und weitere bislang nicht geplant. Man habe drei Stellen der syrischen Infrastruktur zur Herstellung chemischer Waffen angegriffen. Beobachter vor Ort sprachen von mehr als drei Zielen. Der Angriff endete am 14. April 2018 in der Morgendämmerung.

Die Luftstreitkräfte der USA, Frankreichs und Großbritanniens sollen mehr als 100 Marschflugkörper und Luft-Boden-Raketen eingesetzt haben. Von Schiffen und Flugzeugen aus seien diese abgefeuert worden. Das US-Militär habe seine Raketen von einem Zerstörer im Roten Meer abgefeuert; von einer Luftwaffenbasis in Jordanien aus seien Kampfflugzeuge des Typs B 1 aufgestiegen. Diese sollen sich nur im jordanischen Luftraum bewegt und von dort aus die Raketen abgefeuert haben.

Die syrische Luftabwehr habe die meisten abgefangen können, heißt es in Rundfunkberichten. Die Russen setzten ihre Luftabwehr nicht ein. In der Nähe der russischen Luftabwehr-Stützpunkte in Tartus und Hmeimin seien keine Geschosse niedergegangen. Es liegen Meldungen vor, wonach das US-Militär die russischen Streitkräfte über den Beginn des Einsatzes informierte.

Journalisten sprechen angesichts der Drohungen in den vergangenen Tagen von einem verhältnismäßig kleinen Militäreinsatz. Beide Seiten seien darauf bedacht, eine direkte militärische Konfrontation zu vermeiden.

Die syrische Regierung wirft den USA vor, gegen internationales Recht verstoßen zu haben. Anatoli Antonow, russischer Botschafter in Washington, drohte den USA mit Konsequenzen. Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow sagte, die Angriffe haben das Ziel, die Untersuchungen der Chemiewaffenexperten der OPCW zu behindern.

Die Chemiewaffenexperten, darunter Chemiker, Mediziner, Waffenkenner, trafen am 13. April 2018 in Syrien ein, wollen am 14. April 2018 vor Ort mit der Arbeit beginnen und Hinweise für den Einsatz von Giftgas sammeln. Die Arbeit soll mehrere Tage in Anspruch nehmen, bevor einen Monat später erste Ergebnisse vorgelegt werden können.

Auch wird die Vermutung geäußert, man habe zugleich die Abwehrsysteme der Syrer und Russen testen wollen.
Der französische Außenminister sprach von weiteren Interventionen, sollte die syrische Regierung erneut Giftgas einsetzen.

Kritiker beschuldigen die westlichen Staaten, das Zustandekommen eines Friedens unter Beibehaltung der Souveränität Syriens verhindern zu wollen. Die westliche Politik würde gedrängt, ein Zusammenbrechen des transatlantischen Bankensystems abzuwenden, was nur mit einer Erweiterung des Marktes möglich sei. Aufgrund der prekären Lage müsse in den kommenden Monaten weltweit mit zunehmenden Spannungen gerechnet werden.

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