Im fünften Philharmonischen Konzert am 14. und 15. Februar 2018 im Konzertsaal der Bühnen der Stadt Gera steht ein international renommierter Dirigent am Pult des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera: Peter Ruzicka, geboren 1948, hat sich nicht nur als Dirigent großer Orchester und als Intendant der Salzburger Festspiele einen Namen gemacht. Er steht wie kaum ein anderer für die zeitgenössische Musik im deutschsprachigen Raum – als Komponist, dessen Werke weltweit von führenden Orchestern und Interpreten aufgeführt werden.
Das Konzert in Gera wird mit der Komposition Flucht. Sechs Passagen für großes Orchester aus dem Jahr 2014 von Peter Ruzicka eröffnet.
Einen großen Sprung zurück in der Musikgeschichte unternimmt das Programm mit dem Violinkonzert E-Dur von Johann Sebastian Bach. Man geht heute davon aus, dass es während seiner Zeit als Hofkapellmeister in Anhalt-Köthen entstanden ist. Als Vorbild dienten ihm die Solokonzerte von Antonio Vivaldi. Solistin ist Diana Tishchenko, geboren 1990 in der Ukraine, Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Im Januar 2017 errang sie den 1. Preis beim Felix Mendelssohn-Bartholdy Hochschulwettbewerb in Berlin. Ihr Konzertexamen mit dem 2. Violinkonzert von Prokofjew hat sie im Dezember 2017 im Konzerthaus Berlin unter der Leitung von Lahav Shani gespielt.
Zum Abschluss des Konzertes hält TPT eine erste Begegnung mit dem rumänischen Komponisten George Enescu (1881-1955) bereit, dessen Oper Oedipe am 13. April in der Inszenierung von Generalintendant Kay Kuntze in Gera Premiere haben wird. Enescus 4. Sinfonie e-Moll bietet eine gute Gelegenheit, die Klangsprache des Komponisten kennenzulernen, der für ein Weiterbestehen der sinfonischen Tradition in einer Zeit avantgardistischer Neuorientierung gesorgt hat. In seiner 4. Sinfonie ist spürbar, wie tief verwurzelt er in der rumänischen Musik war und dennoch zu einem eigenen Musikstil gefunden hat. „Welch eine kraftvolle, ideenreiche Musik, welch herrliche Farben und Stimmungen einer impressionistisch durchtränkten Spätromantik!“ urteilte erst jüngst die Fachzeitschrift concerti.
Der Botschafter Rumäniens in Deutschland hat angekündigt, das Konzert am 14. Februar 2018 zu besuchen.
Das fünfte Philharmonische Konzert schlägt eine Brücke zwischen frühestem musikalischem Hochgenuss sowie spannenden Klängen unserer Zeit. Konzertbeginn ist jeweils 19.30 Uhr. Um 18.45 Uhr lädt Konzertdramaturgin Laura Knoll zur Einführung ein.
Eintritteskarten sind an der Theaterkasse erhältlich und können unter 0365-8279105 und www.tpthueringen.de reserviert werden.
DAS PROGRAMM
– Peter Ruzicka (* 1948): Flucht; Sechs Passagen für großes Orchester (2014)
– Johann Sebastian Bach (1685-1750): Violinkonzert E-Dur BWV 1042
– George Enescu (1881-1955): Sinfonie Nr. 4 e-Moll
Peter Ruzicka (Titelbild) wurde 1948 in Düsseldorf geboren. An eine instrumentale und theoretische Ausbildung am Hamburger Konservatorium (Klavier, Oboe, Kompositionstheorie) schlossen sich Kompositionsstudien bei Hans Werner Henze und Hans Otte an. Er studierte Rechts- und Musikwissenschaften in München, Hamburg und Berlin und promovierte mit einer interdisziplinären Dissertation über das „ewige Urheberpersönlichkeitsrecht“.
Für seine Kompositionen erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen (u. a. Unesco-Preis „International Rostrum of Composers“, Paris; Louis Spohr Musikpreis). Peter Ruzickas Werke wurden von führenden Orchestern und Ensembles, wie den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, allen deutschen Rundfunk-Sinfonieorchestern, der Staatskapelle Dresden, den Münchener Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam, dem Philharmonia Orchestra London, dem Orchestre Philharmonique de Paris, der Tschechischen Philharmonie, dem RSO Wien, dem Israel Philharmonic Orchestra und dem New York Philharmonic Orchestra aufgeführt. Dirigenten wie Gerd Albrecht, Vladimir Ashkenazy, Semyon Bychkov, Riccardo Chailly, Christoph Eschenbach, Michael Gielen, Paavo Järvi, Mariss Jansons, Kent Nagano, Kurt Masur, Antonio Pappano, Giuseppe Sinopoli und Christian Thielemann haben sich für seine Musik eingesetzt. Seine Oper Celan erlebte 2001 ihre Uraufführung an der Staatsoper Dresden. Ruzickas Musiktheater Hölderlin wurde 2008 an der Staatsoper Unter den Linden Berlin uraufgeführt.
Seit 1990 ist Peter Ruzicka Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Der Komponist ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Von 1979 bis 1987 wirkte Peter Ruzicka als Intendant des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin, von 1988 bis 1997 als Intendant der Staatsoper Hamburg und der Hamburger Philharmoniker. 1996 übernahm er als Nachfolger Hans Werner Henzes die künstlerische Leitung der Münchener Biennale, die er bis 2014 innehatte, und wurde daneben im Jahre 1997 Künstlerischer Berater des Royal Concertgebouw Orchesters Amsterdam. Von 2001 bis 2006 übernahm Ruzicka als Intendant die künstlerische Leitung der Salzburger Festspiele. Ab 2015 leitet er als geschäftsführender Intendant die Osterfestspiele Salzburg.
Als Dirigent leitete Peter Ruzicka u. a. das Deutsche-Symphonie-Orchester Berlin – mit dem er CD-Produktionen von Werken Mahlers, Schrekers und Petterssons eingespielt hat -, das Royal Concertgebouw Orchester Amsterdam, die Wiener Symphoniker, die Staatskapelle Dresden, das Gewandhausorchester Leipzig, die Staatskapelle Berlin, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das NDR-Sinfonieorchester, mit dem ein CD-Zyklus von 16 Orchesterwerken von Hans Werner Henze entstand, die Bamberger Symphoniker, das RSO Stuttgart, das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, das WDR Sinfonieorchester Köln, das hr-Sinfonieorchester Frankfurt, das MDR Sinfonieorchester Leipzig, die Münchener Philharmoniker, die Hamburger Philharmoniker, das Münchener Kammerorchester, die Deutsche Kammerphilharmonie, das Dänische Nationalorchester, die Tschechische Philharmonie, das RSO Wien, die Camerata Salzburg, das Gulbenkian Orchester Lissabon, das Orchestre symphonique de Montréal, das Shanghai Symphony Orchestra, das China Philharmonic Orchestra und das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo.
BILD UND TEXT: THEATER UND PHILHARMONIE THÜRINGEN GMBH
Kommentar hinterlassen