Die Tradition, das Jahr mit Beethovens Neunter Sinfonie, der unvergleichlichen Vertonung von Friedrich Schillers Ode an die Freude, ausklingen zu lassen, behält Theater & Philharmonie Thüringen auch 2017 bei. Das bekannte Motiv „Freude, schöner Götterfunken“ soll die Konzertbesucher in das neue Jahr begleiten. Schillers „Seid umschlungen Millionen“ ist die poetische Idee der Sinfonie.
Seine Aussage: „Wahre Kunst ist eigensinnig“ – belegt Beethoven auch in seiner 9. Sinfonie. Eigensinnig und kühn, weil sie die erste Sinfonie – eigentlich eine rein orchestrale Gattung – mit Chor und Gesangssolisten war.
Das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera spielt dieses herausragende Werk in diesem Jahr unter Leitung von Prof. Dr. Peter Gülke aus Weimar. Der international renommierte Dirigent und Musikwissenschaftler, 2014 mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet, war hier zuletzt als Gast mit dem Philharmonischen Orchester Altenburg-Gera im Februar 2016 zu erleben.
Die Soloparts gestalten Sänger aus dem Musiktheaterensemble von Theater&Philharmonie Thüringen, die Sopranistin Anne Preuß, die Mezzosopranistin Christel Loetzsch, der Tenor János Ocsovai und der Bass Alejandro Lárraga Schleske. Opernchor und Philharmonischer Chor Gera singen in der Einstudierung von Chordirektor Holger Krause/Gerald Krammer.
In insgesamt drei Konzerten – am 30. und 31. Dezember jeweils um 19.30 Uhr im Konzertsaal der Bühnen der Stadt Gera und am 31. Dezember um 15 Uhr im Landestheater in Altenburg – wird das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera dieses großartige Werk fürs Publikum musizieren.
Eintrittskarten sind an den Theaterkassen erhältlich und können unter der Rufnummer 0365 8279105 und 03447-585177 sowie über www.tpthueringen.de reserviert werden.
Peter Gülke wurde 1934 in Weimar geboren, studierte Violoncello, Musikwissenschaft, Germanistik, Romanistik und Philosophie an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und an den Universitäten Jena und Leipzig (Dr. phil. Leipzig 1958, Dr. phil. habil. Berlin Technische Universität 1985). Während des Studiums und danach zahlreiche Konzerte mit Musik des Mittelalters und der Renaissance. Seit 1959 war er als Dirigent an verschiedenen Theatern tätig, als Chefdirigent u. a. in Stendal, Potsdam und Stralsund, seit 1976 als Kapellmeister an der Staatsoper Dresden (mit gleichzeitiger Lehrtätigkeit an der dortigen Musikhochschule – Dirigentenklasse, Leitung des Symphonieorchesters), seit 1981 als Generalmusikdirektor in Weimar. Im Jahre 1983 verließ er die damalige DDR, war von 1986 bis 1996 Generalmusikdirektor der Stadt Wuppertal und leitete danach bis 2000 die Dirigentenklasse an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg. Seit 1992 arbeitet er im Dirigentenforum des Deutschen Musikrates mit, von 1996 bis 2007 als Vorsitzender des Hauptausschusses, und leitete zahlreiche Dirigentenkurse in Deutschland, Österreich, Finnland, Frankreich, England und in den USA.
Als Gast leitete er Opernaufführungen u. a. in Berlin, Hamburg, Wien, Paris, Düsseldorf, Köln, München, Rom, Turin, Kassel („Ring“), Graz („Ring“) und Frankfurt/Main und dirigierte Konzerte in fast allen europäischen Ländern, in Japan und in den USA, u. a. mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, mit fast allen deutschen Rundfunk-Symphonieorchestern, dem Residenzorchester Den Haag, dem Orchester der Tonhalle Zürich, dem NHK-Orchester Tokyo, dem Detroit Symphony Orchestra, den Wiener Symphonikern (daselbst regelmäßig innerhalb der Konzertreihe „Musik zum Kennenlernen“) und dem ensemble recherche Freiburg. Einspielungen auf Schallplatte bzw. CD umfassen u. a. die Sinfonischen Fragmente von Schubert, die er auch wissenschaftlich und editorisch erschloss, Werke von Schönberg, Berg und Webern (mit dem Kammerorchester der Jungen Deutschen Philharmonie), darüber hinaus u. a. Werke von Beethoven, Britten, Baird, Benda, Carl Eberwein, Glasunow, Haydn, Kirchner, Leyendecker, Ravel, Schumann, Tscherepnin, Schreker, Zemlinsky und Komponisten aus dem Weimarer Umkreis Goethes. Er dirigierte etliche Uraufführungen und hat einige vergessene Werke neu in die Öffentlichkeit gebracht, u. a. Zemlinskys Sinfonische Dichtung „Die Seejungfrau“.
Musikwissenschaftlich arbeitete Gülke über Musik des Mittelalters und der Renaissance, über Theorie der musikalischen Interpretation und Aufführungspraxis, Bach, Ästhetik der französischen Aufklärung, Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Bruckner, Debussy, Janácek, Schönberg, Berg, Lutoslawski, Petterson u. a. Die letzten Veröffentlichungen umfassen Bücher über Mozarts letzte Sinfonien (1998), Beethoven (2000), eine Aufsatzsammlung („Die Sprache der Musik. Von Bach bis Holliger“), ein Buch über Musik des 15. Jahrhunderts (2003), „Auftakte – Nachspiele. Studien zur musikalischen Interpretation“ (2006) und „Robert Schumann. Glanz und Elend der Romantik“ (2010); sein Schubert-Buch erschien kürzlich in dritter Auflage.
Peter Gülke ist seit 1995 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, seit 2011 deren Präsident, seit 1997 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, seit 2005 der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1995 erhielt er den Edison-Schallplattenpreis für die Gesamtaufnahme von Schrekers „Irrelohe“ und den Sigmund Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 1996 den Van der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal, 1998 den Karl Vossler-Preis der Bayerischen Akademie der Künste. Im Jahre 2003 ernannte ihn die Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar zum Ehrensenator, 2006 zum Dr. honoris causa; darüber hinaus Dr. h. c. der Universität Bern (2004) und der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden (2007).
Peter Gülke erhielt am 24. Mai 2014 in München den Ernst von Siemens Musikpreis für ein Leben im Dienste der Musik.
Seit August 2015 ist Peter Gülke Chefdirigent der Brandenburger Symphoniker.
BILD UND TEXT: THEATER UND PHILHARMONIE THÜRINGEN GMBH
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