Das Unternehmen Engie Deutschland bietet der Stadt Gera kleinere Geschäftsanteile an der Energieversorgung Gera GmbH zum Rückerwerb an. Das gab Marcus Sohns, Leiter des Geschäftsbereiches Strategische Kooperationen der Engie Deutschland GmbH und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Energieversorgung Gera GmbH, zur Stadtratssitzung am 9. November 2017 bekannt. Das Kaufangebot bleibt zwei Jahre lang bestehen und wurde auf Ersuchen der Stadt Gera unterbreitet.
Demnach kann die Stadt über einen Zeitraum von fünf Jahren mehrmals Kleinstanteile zu jeweils 0,2 % erwerben, bis sie 10 % an der Energieversorgung Gera GmbH hält. Die Summe ist gleich den Kosten für den Erwerb der Grundstücke, auf denen die neuen Blockheizkraftwerke errichtet werden sollen.
Neun gasbetriebene Blockheizkraftwerke sollen das Kraftwerk Gera-Nord sowie das Heizwerk Gera-Süd (siehe Titelbild) ablösen. Die beiden 20 Jahre alten Anlagen entsprechen u. a. durch den gesunkenen Fernwärmebedarf in Gera inzwischen nicht mehr den Anforderungen. Damit einhergehend wird das bisher z. T. dampfbetriebene Fernwärmenetz vollständig auf Heißwasser umgestellt. Gemäß den Anforderungen der sogenannten Energiewende geht man damit zu einer dezentralen Versorgung über.
Die Engie Deutschland AG (bis Januar 2016 als GDF SUEZ Energie Deutschland AG) übernahm im November 2016 den von der Stadtwerke AG gehaltenen Mehrheitsanteil (50,1 %) an der Energieversorgung Gera GmbH sowie die Anteile an der Stadtwerke AG an der Kraftwerke Gera GmbH (ebenfalls 50,1 %). Engie hält bereits seit dem Jahre 2002 Anteile an der Energieversorgung Gera GmbH und besaß zuvor 49,9 %.
Die Geschäftsanteile der Geraer Stadtwerke an der GWB Elstertal (74,9 %) gingen nach einer EU-weiten Ausschreibung an die britische Immobiliengesellschaft Benson Elliot über. Das teilte der Insolvenzverwalter der Geraer Stadtwerke am 8. August 2016 mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Die übrigen Geschäftsanteile an der GWB Elstertal (25,1 %) verbleiben weiterhin unverändert bei der Stadt Gera. Ursprünglich wollte die Stadt Gera selbst die besagten Geschäftsanteile übernehmen. Dadurch sollte die Insolvenz der Stadtwerke abgewendet werden. Aufgrund ihrer eigenen hohen Verschuldung hätte es allerdings eines Kredites in Höhe von 30,5 Millionen Euro bedurft. Das Landesverwaltungsamt genehmigte diesen nicht.
Als Teil der Stadtwerke Gera AG konnten die mit der Energieversorgung Gera GmbH erwirtschafteten Gewinne zum Ausgleich der Verluste anderer Stadtwerke-Unternhemen verwendet werden. Dies war möglich, bis sich im Jahre 2014 finanzielle Probleme offenbarten. Zum einen war für das Kraftwerk Gera ein Betrag von mehreren Millionen abzuschreiben. Gleichzeitig lasteten auf die Energieversorgung Gera GmbH Schulden. Denn wegen der Gewinnabführungen mussten eigene Investitionen über Kredite finanziert werden. Der Vorstand der Stadtwerke Gera AG beantragte am 27. Juni 2014 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Gera.
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