Nachdem der Bereich vor den Gera-Arcaden zur Alkoholverbotszone erklärt wurde, ist vom offenen Bierkonsum so gut wie nichts mehr zu sehen. An den anderen berüchtigten Stellen, hinter den Gera-Arcaden, am Platz der Republik und auf der Vogelinsel, hielt sich zumindest heute Nachmittag kaum jemand länger auf.
Doch viel besser ist es an der Zentralen Umsteigestelle nicht geworden. Am Bahnsteig Richtung Lusan hat man oftmals den Eindruck, in einem sozialen Problemviertel zu sein. Leute, die von Tätowierungen und Völlerei gezeichnet sind, reden ganz ungeniert und stolz darüber, wem sie „eine reingeknallt“ haben und was dann passierte, „als die Bull’n da war’n“. Hin und wieder sieht man Rangleien zwischen einzelnen Personen. Es werden obszöne Worte geschrien, Drohungen ausgesprochen und abschätzige Handzeichen hinterhergeschickt.
Als heute um 14.40 Uhr zwei Bedienstete des Ordungsamtes (Vollzugsdienst) und zwei Polizisten, ausgestattet mit dunkelblauen Schutzwesten, gemeinsam an den gläsernen Warteständen vorbeilaufen, ist die laute Musik längst abgeschaltet. Die langsam herannahende Streife wurde schon von weitem gesehen. Eine Weile ist es ganz still und jeder verharrt an seinem Platz. Als die Streife den Platz der Republik überquert hat und außer Sichtweite ist, wird die Musik wieder eingeschaltet und weiter herumgetollt.
Lebhaft ist es ab 18 Uhr im Park der Jugend. Hier sind auf der Wiese fußballspielende Kinder und Jugendliche zu sehen, sowie einzelne Familien und Gruppen, die sich auf den Bänken und dem Rasen niedergelassen haben. Dem Aussehen und der Sprache nach sind es ausschließlich Menschen aus dem arabischen Raum. Um genau 19.40 Uhr patrouliert wieder ein Polizeifahrzeug durch den Park. Auffälligkeiten sind nicht zu beobachten; die Stimmung ist gelassen. Der Park bleibt bis in die Nacht hinein ein Treffpunkt für Zuwanderer. Zu später Stunde sind es aber einzig junge Erwachsene, die sich dort in dunkle Bereiche zurückgezogen haben.
In der Heinrichstraße ist die Stimmung dagegen schwierig einzuschätzen. Zwischen 20 Uhr und 21 Uhr kommen hier mehrere jugendliche Zuwanderer zusammen und es wird laut diskutiert, gerufen und die Musik aus den Bluetooth-Lautsprechern aufgedreht. Worum es geht, ist nicht zu verstehen. Zeitweise wirkt es angespannt, als stünde eine Eskalation bevor.
Sosehr Stadtverwaltung und Polizei auch bemüht sind, die Situation im Stadtzentrum zu verbessern, können sie hier allenfalls Symptome kaschieren. Die Ursachen der Anomie wirken allerdings weiter.
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