Nein, das ist keine kleine Anleitung für die fleißige Hausfrau. Bügelfalten ist der Manteltitel für zwei Stücke von jungen Theaterleuten der Theaterfabrik. An einem Abend werden zwei Stücke in der Tonhalle Gera präsentiert, die sich mit Lebensentwürfen auseinandersetzen, die sich bei näherer Betrachtung als suboptimal entpuppen. Da ist zunächst das Stück Der Glückspilz, eine Stückentwicklung von Alexandra Klinke. Es geht hier um einen Mann, dessen Leben und Streben ganz der Arbeit gewidmet ist und der darüber seine Menschlichkeit verloren hat. Seine wohlgeordnete Existenz wird allerdings durch sein inneres Kind, in Gestalt eines Pilzes infrage gestellt. Dieser Pilz nun sorgt dafür, dass Herr Scheinfroh (nomen est omen) seine Arbeit und damit sich selbst verliert, um sich in anderer Gestalt wiederzufinden.
Das zweite Stück ist eine Umsetzung eines Dario-Fo-Einakters mit dem Titel Eine Frau allein. In der Regie von Peter Przetak, dem Leiter der Theaterfabrik, spielt Sophie Färber eine junge Frau, deren Wünsche in Bezug auf Ehe und Familie in hartem Kontrast zur Wirklichkeit stehen. Sie versucht verzweifelt den schönen Schein einer funktionierenden Kleinfamilie und die Fassade der perfekten Hausfrau aufrecht zu erhalten und scheitert dabei so virtuos, wie es nur ein Literaturnobelpreisträger erzählen kann.
Im Rahmen der Reihe „Jetzt – Junge Menschen machen Theater“ bekommt das Publikum also zwei Stücke geboten, in denen die Fassade bröckelt und ein Individuum Gestalt annimmt. Diesmal ganz ohne Bügelfalten. Die Premiere ist am Freitag, den 26. Mai, 19 Uhr. Weitere Vorstellungen in der Tonhalle Gera gibt es am 27. und 28. Mai jeweils 19 Uhr.
Eintrittskarten können unter der Rufnummer 0365 8279102 gebucht werden. Die Aufführung dauert etwa 75 Minuten; es gibt eine Pause.
(Text und Bild: Theater und Philharmonie Thüringen GmbH)
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