„Der Hauptmann von Köpenick“

TPT Der Hauptmann von Köpenick Ein deutsches Märchen von Carl Zuckmayer Premiere: 26.2.17 Landestheater Altenburg Wilhelm Voigt: Ouelgo Téné (vorn) Erster Soldat: Johannes Emmrich (rechts) Obermüller: Manuel Kressin Frau Obermüller: Anne Diemer Zweiter Soldat: Yasin Baig

Den Hauptmann von Köpenick mit Ouelgo Téné in der Titelrolle zeigt TPT am 12., 13., und 16. Mai in Gera. (Bild: Sabina Sabovic, TPT)

Bernhard Stengeles medial vielbeachtete Inszenierung von Carl Zuckmayers Stück „Der Hauptmann von Köpenick“ mit Ouelgo Téné in der Titelrolle erlebt nach großem Erfolg in Altenburg nun am 12. Mai um 19.30 Uhr seine Geraer Premiere im Großen Haus der Bühnen der Stadt. Neben der Premiere wird es nur zwei weitere Vorstellungen geben: am Samstag, den 13. Mai, 19.30 Uhr, und Dienstag, den 16. Mai, 18 Uhr. Die Inszenierung wird in der kommenden Spielzeit nicht mehr zu sehen sein.

Der Schauspieler Ouelgo Téné aus Burkina Faso, seit 2012 bei Theater & Philharmonie Thüringen engagiert, kann damit seine Strahlkraft noch einmal in einer ganz besonderen Rolle dem Publikum präsentieren, bevor er das Theater im Sommer 2017 auf der Suche nach neuen Herausforderungen verlassen wird. Gleichzeitig gibt diese Besetzung dem Stück eine aktuelle politische Dimension, wie Bernhard Stengele betont.

Carl Zuckmayers (1896-1977) Stück wurde 1931 veröffentlicht und in der Weimarer Republik mit großem Erfolg gespielt. Erzählt wird die wahre Geschichte des Wilhelm Voigt, der als 18-Jähriger wegen Betrugs für 15 Jahre im Knast, ohne Papiere nicht wieder in der Gesellschaft Fuß fassen kann. Nach misslungenem Einbruch ins Passamt, wo er sich mit gefälschten Papieren eine neue Identität verschaffen wollte, wieder zehn Jahre eingesessen, greift er, um endlich einen Platz für sich auf dieser Erde zu finden, zu einer List: seine spektakuläre Besetzung des Rathauses von Köpenick bei Berlin, in das er am 16. Oktober 1906 als Hauptmann in einer Uniform vom Trödler mit einem Trupp gutgläubiger Soldaten eindrang, den Bürgermeister verhaftete und die Stadtkasse raubte, rückte die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft in grellstes Licht. Über seine Verzweiflungstat, die nur dank der Uniform- und Autoritätsgläubigkeit der Deutschen gelingen konnte, lachte ganz Deutschland.

Zuckmayer hat durch die Verwendung des Berliner Dialekts eine Milieustudie gezeichnet, die die Sorgen und Nöte der Menschen am Rande der Gesellschaft aufzeigt. Wilhelm Voigt ist ein Hochstapler wider Willen, ein einfacher Mann, der ein wenig auf die schiefe Bahn geraten ist und nun vergeblich seinen Platz in der Welt sucht. Zugleich parodiert das Stück die Oberflächlichkeit der Gesellschaft und die Unzulänglichkeiten des bürokratischen Systems, in dem ein Stück Papier definiert, welchen Wert ein Menschenleben hat und ein mit Orden dekorierter, maßgeschneiderter Stoff seinem Träger unbestrittenen Respekt verschafft.

Für Bühne und Kostüme zeichnet Hilke Förster verantwortlich. Die musikalische Leitung übernimmt Olav Kröger live am Klavier. In weiteren Rollen: Thorsten Dara, Mechthild Scrobanita, Bruno Beeke, Manuel Kressin, Ulrich Milde, Ioachim Zarculea, Anne Diemer, Johannes Emmrich, Manuel Struffolino, Katerina Papandreou, Yasin Baig.

Nur drei Aufführungen gibt es auf den Bühnen der Stadt Gera (Großes Haus):
– Freitag, den 12. Mai 2017, 19.30 Uhr (Premiere)
– Samstag, den 13. Mai 2017, 19.30 Uhr
– Dienstag, 16. Mai 2017, 18 Uhr

THEATER UND PHILHARMONIE THÜRINGEN GMBH
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