FOTOGRAFIEN VON WALTHER MUSCHE

In einer Sonderausstellung präsentiert im Stadtmuseum vom 18. Februar bis 29. Mai 70 Fotografien aus dem Nachlass des Fotografen Walter Musche. Die Sonderausstellung ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit von Stadtarchiv und Stadtmuseum. Zwischen 2010 und 2013 erwarb das Stadtarchiv den Nachlass des Fotografen Walter Musche. Der weitaus größte Teil der insgesamt 2916 Bilddokumente gelangte dabei über seinen Enkel Andreas Arnold in das Archiv. Seitdem reifte in Klaus Brodale, Leiter des Stadtarchivs, der Gedanke an eine Ausstellung über den Fotografen. Von Walter Musches Arbeiten sind nun vom 18. Februar bis 29. Mai erstmals 70 Fotografien zusammenhängend in einer Ausstellung zu sehen. Als einzigartige Momentaufnahmen dokumentieren seine stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Bilder ein verlorenes Stadtbild, einen längst vergangenen Alltag und die ostthüringische Landschaft. In diesem Sinne bietet die Ausstellung die Möglichkeit, den Fotografen und sein Werk „neu“ zu entdecken.
Walter Musche wurde am 18. Februar 1898 in Lobenstein geboren. Nach Beendigung der Schulzeit erlernte er den Beruf eines Kaufmanns. Im Anschluss arbeitete er als Lohnbuchhalter in der Kammgarnspinnerei Zwötzen. Nach einer Fotografenlehre und erfolgreicher Fotografenmeisterprüfung im Jahr 1946 eröffnete Walter Musche im Jahr 1959 als selbstständiger Fotograf ein Fotoatelier in der Bachgasse. Dort wirkte er bis zur Abmeldung des Gewerbes im Jahr 1964. Über das Rentenalter hinaus war er noch als Fotograf für den VEB Wasserwirtschaft Weiße Elster/Saale tätig. Er starb am 16. Mai 1983 in Gera.

Die ältesten seiner Fotografien stammen von einer Reise entlang des Mains und nach Süddeutschland 1919 und einer kleinen Fotoreihe mit Geraer Motiven. Gerade bei den frühen Aufnahmen lassen sich Orientierungen an den oft braun, grün oder blau getönten Arbeiten des am Anfang des 20. Jahrhunderts vielbeachteten Geraer Fotografen Cuno Romroth erkennen. Neben vereinzelt überlieferten Beispielen zur Aktfotografie, die zum Teil im Kontext zur Wandervogelbewegung gesehen werden können, weisen einige Architekturfotografien auf eine Verbindung zum Architekten Thilo Schoder hin. Vor allem ab den 1940er Jahren konzentrierte sich das Schaffen neben den Stadtbildern Geras auf Landschaftsfotografien seiner thüringischen Heimat. In diesen Aufnahmen kommt der akribische Aufwand bei der Auswahl ungewöhnlicher Perspektiven und Lichtverhältnisse überzeugend zum Ausdruck. Walter Musche äußerte dazu selbst: „Ja, die Täler sind ein ganz besonders schönes Gebiet, was man eigentlich mit Rucksack, natürlich mit Kamera und Objektiven jeder Brennweite durchwandern müsste. Es war sonnig, aber dunstig, ein erstklassiges Landschafts-Foto-Licht“. Ergänzend beschreibt sein Enkel Andreas Arnold den Landschaftsfotografen in seinen Erinnerungen: „Er wusste genau, zu welcher Jahres- und Tageszeit dieses oder jenes Motiv von der Sonne so ausgeleuchtet wurde, dass seine Schwünge, Ein- und Ausbuchtungen sowie die Schattenwürfe am besten zum Ausdruck kamen. Er hatte das nirgendwo notiert, derlei Angaben hatte er im Kopf“.

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