DIE KERBE

Der Kerbeweg ist ein beliebter Waldwanderweg zwischen Untermhaus und Ernsee. Er beginnt am Ende der Straße Fuchsklamm und führt zwischen Hainberg und Weinberg durch eine Schlucht mit auffälligen rotbraunen Felsen. Wie diese Steine entstanden sind, erklären wir hier:

Sowohl der Hainberg als auch der Weinberg bestehen vorwiegend aus Buntsandstein. Es handelt sich hierbei um sandige und tonige Ablagerungen durch Flüssen und Seen in einer einstmals tiefgelegenen flachen Landschaft.

Fuchsklamm

Diese zumeist rotbraunen Ablagerungen entstanden hier vor 251 Millionen Jahren, nachdem sich das vormalige Zechsteinmeer zurückgezogen und eine flache, karge Landschaft mit einzelnen Höhen hinterlassen hatte. Unser Gebiet lag damals zwischen dem 30. und 40. Grad nördlicher Breite, und befand sich damit genauso nah am Äquator wie das heutige Tunesien. Ähnlich wie dort war es auch hier heiß und trocken. Nur im Winter war es milder. Allerdings regnete es in dieser Zeit unentwegt. Starke Regenfälle verursachten große Überflutungen. Die ausgetrockneten Flüsse und Seen füllten sich wieder mit Wasser, aber auch mit reichlich Schlamm.

Fuchsklamm

Dieser Schlamm bestand zumeist aus rotbraunem Sand und Ton, und wurde von Flüssen aus höher liegenden Gebieten – etwa 50 bis 150 Kilometer südlich unserer Region befand sich ein erodierendes Gebirge aus dem vorhergehendem Zeitalter – ausgewaschen und hierher befördert. Acht Millionen Jahre lang spielte sich diese Wechselfolge immer wieder ab. Die unteren Schlammschichten gerieten durch die nachfolgenden Ablagerungen unter hohem Druck und verfestigten sich zu dem teils schieferartigem Gestein, das wir heute sehen können.

In dem Gestein sind nur selten Abdrücke von Pflanzen und Tieren zu finden. Die Ursache ist neben dem lebenserschwerenden Wüstenklima auch ein globales Ereignis, dass vor den rotbraunen Ablagerungen, nämlich vor 251,9 Millionen Jahren, stattfand (PT-Grenze). Die Folge war, dass innerhalb von 100 000 Jahren ¾ der Land- und mehr als neun Zehntel der Wassertiere ausstarben. Es war das größte Massenaussterben in der Erdgeschichte. Flora und Fauna erholten sich in den darauffolgenden Jahren, als sich hier die Ablagerungen bildeten, nur langsam. Es wuchsen nur wenige Koniferen, Bärlapp- und Schachtelhalmgewächse am Rande der Gewässer. Im und am Wasser lebten Kleinkrebse, Muscheln, selten auch frühe Vertreter der Saurier.

Durch nochmaliges Vordringen des Meeres vor 240 Millionen Jahren entstanden Muschelkalkablagerungen. Das Klima ging allmählich wieder in das Tropische über. Allerdings sind diese Ablagerungen in unserem Beobachtungsbebiet Hainberg/Weinberg nicht zu finden. Auch die darüberliegenden Schichten der Jura- und Kreidezeit, dem Zeitalter der Dinosaurier, fielen der Erosion zum Opfer.

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